Datum: 19. Juni 2013
Ort: Kofmehl – Solothurn
Bands: Band: Testament
Testament, eines der Urgesteine des Thrash Metal (seit 30 Jahren aktiv) und Eckpfeiler der Bay-Area-Szene gaben sich im Rahmen der „Dark Roots Of The Earth Tour“ im Kofmehl die Ehre. Ursprünglich waren noch „Shadows Fall“ und „Bleed From Within“ als Support angekündigt gewesen. Scheinbar wünschte Chuck Billy und Co. im Kofmehl keine Vorband (so war es zumindest auf der Homepage zu lesen) und so gastierten Testament als einziger Akt des Abends.
Um 20:45 Uhr gings dann schon mit dem für Testament üblichen Intro los. „Star Spangled Banner“ dröhnte durch die Lautsprecher und die Band kam unter Jubel auf die Bühne. „Rise Up“, die Mitgröhl Nummer des aktuellen Albums eröffnete das Set. Die Jungs schienen ausserordentlich gut aufgelegt zu sein und legten von Anfang an eine enorme Spielfreude an den Tag. Der Sound war zumindest bei den ersten Stücken deutlich übersteuert und zu laut, wodurch sich die Band aber nicht groß stören ließ.
Das erste Drittel des Sets bestand nur aus Stücken der letzten zwei sehr starken Alben bevor es mit „Into The Pit“ zurück in die 80er ging. Chuck war gut bei Stimme und suchte immer wieder den Dialog mit dem Publikum, welches ebenfalls sehr gut drauf war. „You want some old school thrash metaaaaal???“. Logisch wollten wir den und mit einem Schwung an Klassikern ging‘s weiter. Vor allem der „The Legacy“-Block mit “The Haunting”, “Alone in the Dark” und “Over the Wall” war lässig. Dieses Album gilt zu Recht als eins der wichtigsten Thrash Alben überhaupt.
Der Sound hatte sich mittlerweile einigermassen gefangen, war aber trotzdem noch lange nicht das Gelbe vom Ei. Teilweise gingen die genialen Soli von Alex Skolnick etwas unter, was echt schade war, denn der Kerl hat es wirklich drauf. Sein melodiöses Gitarrenspiel war schon immer ein wesentlicher Faktor, welcher Testament seinen ganz eigenen Charakter verlieh und vom Geschrabbel anderer Combos abhob. Gut das Skolnick wieder festes Mitglied ist. Auch Springteufel Eric Peterson ließ nichts anbrennen und fetzte permanent wild gestikulierend, von einen Bühnenende zum andern. Und an Schlagzeuglegende Gene Hoglan auf seinem erhöhtem Kit gab es natürlich auch nichts auszusetzten.
Die fette Lichtshow tauchte die Bühne und die Musiker die meiste Zeit in extrem krachende Farben, was zusammen mit dem Bühnenbild eine fast comichafte Szenerie ergab. Sah gut aus, wären da nicht immer wieder die aufs Publikum gerichteten Strobos zum Einsatz gekommen. Dieses Blitzlichtgewitter nervte dann vor allem zum Ende des Konzerts hin sehr und immer mehr Sonnenbrillen wurden hervorgekramt.
Den Abschluss bildete noch ein Ausflug ins “The Gathering” Album („D.N.R.“ und „3 Days in Darkness“) und als letzte Nummer wurde „The Formation Of Damnation“ zum Besten gegeben. Da hätte ich mir doch lieber noch einen Klassiker ala „Disciples Of The Watch“,“Perilous Nation” oder “Trial By Fire” gewünscht. Nun ja, jedenfalls war’s das auch schon und Testament verschwanden von der Bühne.
Da ich zur arbeitenden Kaste zähle, ist es mir ja recht, wenn Konzerte nicht erst um 01:00 Uhr morgens zu Ende sind. Aber wenn von drei angekündigten Bands plötzlich nur eine spielt und dann auch nur etwa 70 Minuten dann finde ich das schon etwas mager. Etliche Besucher haben die Änderung im Spielplan überhaupt nicht mitbekommen und sind eingetroffen als Testament schon fast fertig war. Dass deshalb einige böse Worte fielen, ist in gewisser Weise verständlich.
Fazit:
Testament lieferten eine gute Show mit viel Spielwitz und es schien, als hätten die alten Haudegen in Solothurn richtig viel Spass. Leider war der Sound nicht gerade berauschend und die eigentlich sehr gute Lichtshow wurde durch den übermäßigen Strobo Einsatz teilweise „kaputtgeschossen“. Das Publikum nahm’s aber gelassen und feierte einen guten Thrash-Abend, der etwas zur kurz ausgefallen ist.
Setlist:
1. Rise Up
2. More Than Meets the Eye
3. Native Blood
4. True American Hate
5. Dark Roots of Earth
6. Into the Pit
7. Practice What You Preach
8. The New Order
9. The Haunting
10. Alone in the Dark
11. Over the Wall
12. D.N.R. (Do Not Resuscitate)
13. 3 Days in Darkness
14. The Formation of Damnation
Text + Bilder: Thomas Lang