17. Oktober 2013
Z7 – Pratteln
Bands: Ten Years After / DeWolff
Knapp ein Jahr ist es her, als Ten Years After mit einem grandiosen Auftritt das Publikum im Solothurner Kofmehl begeisterten. 46 Jahre nach Bandgründung beehrte die Woodstock Legende nun das Prattelner Z7 und bewies erneut, dass Ten Years After zu den besten Live Acts gehören, die die Blues Rock Szene zu bieten hat.
Als Support standen gegen 20:00 Uhr, die für mich bis dato unbekannten DeWolff aus den Niederlanden, auf der Bühne.
Die Jungs haben mittlerweile drei Scheiben im Gepäck und werden nicht nur in ihrer Heimat als neue Rock’n’Roll Sensation gehandelt. Beachtliche Charterpositionierungen und Headliner-Konzerte vor zig tausend Zuschauern sind bemerkenswert für so eine blutjunge Truppe. Der Auftritt im Z7 machte klar, dass der Erfolg durchaus gerechtfertigt ist.
Mit einer rotzfrechen Lockerheit und mit extrem viel Elan, wurde eine sehr eigenständige, fetzige, psychedelisch angehauchte Blues-Rock Mischung geboten, wie man sie selten findet. Vor allem bei Sänger und Gitarrist Pablo van de Poel hatte man des Öfteren den Eindruck, dass er sich mit seinen äusserst sauber gespielten Solos in andere Sphären katapultierte. Robin Piso an der Hammond Orgel haute nicht weniger impulsiv in die Tasten und erzeugte mit seinem Instrument diese lässig abgefahrene Deep Purple Stimmung. Super Auftritt von den dreien, die im Anschluss zu Recht etliche Tonträger an den Mann bringen konnten.
Ten Years After betraten die Bühne und als die ersten Takte von „I’m Coming On“ angestimmt wurde, dann hatte das fast schon was Sakrales. Es steht halt eine der wichtigsten Blues Institutionen der Musikgeschichte auf der Bühne, die über all die Jahrzehnte nichts von ihrer Faszination verloren hat. Kultige Stücke wie „Hear Me Calling“, „Love Like A Man“ oder „50,000 Miles Beneath My Brain“ sind Nummern für die Ewigkeit. Vor allem Letztgenanntes sorgte mit seiner hymnischen Melodie, welche in einem grandiosen Gitarrensolo endet das durch Mark und Bein geht, für Gänsehaut. Ganz großes Kino.
Mit Joe Gooch hatte man vor zehn Jahren einen neuen Frontmann und Gitarristen gefunden, der den im Frühjahr 2013 verstorbenen Alvin Lee, würdig vertritt und sich im Laufe der Zeit als ein festes Ten Years After Mitglied etabliert hat. Zum Glück, denn was der Mann aus seiner Klampfe holt ist schier unglaublich. Nicht ganz so glatt und edel wie ein Joe Bonamassa, aber mit der gleichen Virtuosität, spielt er perfekt den etwas räudigen, kantigen Sound eines Alvin Lee weiter und gibt ihm respektvoll einen eigenen, unverwechselbaren Stempel mit. Für mich einer der besten Gitarristen die ich kenne, der auch stimmlich voll zu überzeugen weis. Wen interessiert schon der Altersunterschied, der Mann passt einfach zur Band, auch wenn er sich zwischen den Songs fast schon etwas zu sehr zurückhält und die komplette Publikumsarbeit den drei Honoratioren überlässt.
Bassist Leo Lyons übernahm einen Großteil der Ansagen und nach dem obligaten Drumsolo in „The Hobbit“ kam Ric Lee hinter seinem Schlagzeug hervor, stellte die Band vor und sorgte mit ein paar Anekdoten für Gelächter im Publikum. Mit „King Of The Blues“, “Angry Words” und “Big Black 45” waren drei neuere, sehr gute Stücke vertreten und das traumhafte „I’d Love To Change The World” wurde Alvin Lee gewidmet. Es sorgte für ruhige Minuten, bevor es mit dem Gassenhauer „Good Morning Little Schoolgirl“ und dem mit einen Mix bedeutender Riffs (Hendrix, Deep Purple…) gespicktem „I Can’t Keep From Crying“, unweigerlich dem Höhepunkt entgegen ging: „I’m Going Home“. Dieses Filetstück der Rockgeschichte mit seinen ganzen eingebauten Elvis-Huldigungen muss man einfach live erlebt haben. Für „Choo Choo Mama“ in der Zugabe wurde dann noch DeWolff mit auf die Bühne geholt und zusammen sorgte man für einen grandiosen Konzertabschluss bei dem nochmal alles gegeben wurde.
Fazit:
Besser geht’s nicht. Ten Years After legte wieder einen genialen Auftritt hin, der lange in Erinnerung bleiben wird. Was für ein Band! Respekt meine Herren, hier passte einfach alles.
Der Sound im Z7 war ebenfalls erste Sahne und die Lichtshow ließ keine Wünsche offen. Top!
Von DeWolff wird man zukünftig mit Sicherheit noch einiges hören. Die haben gerade mal angefangen.
Setlist:
I’m Coming On
King Of The Blues
Hear Me Calling
Angry Words
Big Black 45
50,000 Miles Beneath My Brain
The Hobbit
Love Like A Man
I’d Love To Change The World
Good Morning Little Schoolgirl (Sonny Boy Williamson Cover)
I Can’t Keep From Crying (The Blues Project Cover)
I’m Going Home
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Choo Choo Mama
[Quelle: setlist.fm]
Text + Bilder: Thomas Lang