13. Dezember 2015
Z7 – Pratteln
Bands: Sylvan / PHI
Die aus Hamburg stammende Art-Rock Band Sylvan erfreut sich in den letzten Jahren einem stetig wachsenden Publikumszulauf und bestritt nun zum allerersten Mal einen Gig in der Schweiz. Überrascht war nicht nur die Band, auch das Publikum staunte nicht schlecht, als man bemerkte, dass das Mini Z7 Konzept nun neu auf der grossen Bühne umgesetzt wurde. Lediglich die in der Halle als „Füllmaterial“ platzierten LKWs und Absperrungen geben noch das Gefühl von heimeliger Club Atmosphäre. Ich nehme mal an, man will sich hier den Aufwand und die Kosten für die zusätzliche kleine Bühne, welche jeweils extra für Mini Z7 Produktionen aufgebaut werden musste, sparen. Verständlich, jedoch verlieren so die Konzerte an Charme und die geringe Anzahl an Konzertbesuchern verläuft sich vor der Bühne. Für mich persönlich war die „Beinfreiheit“ jedoch Luxus pur: freie Sicht auf die Bühne, egal von welchem Platz aus man zugeschaut hatte.
Zunächst war gar nicht so klar, ob eine Vorband an diesem Abend auftreten würde, denn im Programm des Z7 war davon nichts zu lesen. Kurz vor 20:00 Uhr wurde dann das Geheimnis gelüftet und Österreichs grosse Prog Rock Hoffnung PHI starteten druckvoll in den Abend und lieferten ein knapp halbstündiges energetisches Programm ab.
Mit dem Auftritt von Sylvan wurde dann ganz schnell klar, was nun folgen wird: Zurücklehnen, Gläschen Rotwein bereithalten, Käseplatte aus der Tasche holen und ganz entspannt in die atmosphärische und emotionale Songdichte abtauchen. Die Band startete mit dem kompletten Vortragen des in diesem Jahr erschienen Konzept-Albums „Home“, welches alleine schon knapp 70 Minuten in Anspruch nahm. Aber eben, es macht bekanntlich Sinn, Konzeptalben die sich einem Thema widmen, am Stück vorzutragen. Somit konnte man an diesem Abend die musikalische Erzählung um die Suche nach Heimat und Identität voll und ganz geniessen.
Wer dachte, danach sei dann mal Schluss, hatte sich gewaltig geirrt. Eine Auswahl aus der bereits langjährigen musikalischen Laufbahn von Sylvan folgte und wurde nach knapp dreistündigem Auftritt mit dem Song „Posthumous Silence“ vom gleichnamigen Album beendet.
Fazit: Ein Konzerterlebnis, das grösstenteils von sanften und besinnlichen Höhenflügen sowie musikalischer Präzision sowie Perfektion geprägt wurde. Für meinen Geschmack hätte etwas mehr Abwechslung durch eine Prise Härte sicher gut getan und der stellenweise aufkommenden Langatmigkeit die Stirn geboten.
Setlist:
01 Not Far From the Sky
02 Shaped Out of Clouds
03 In Between
04 With the Eyes of a Child
05 Black and White
06 The Sound of Her World
07 Sleep Tight
08 Off Her Hands
09 Shine
10 Point of No Return
11 All These Years
12 Home
13 Share the World with Me
14 One Step Beyond
15 The Colors Changed
16 Transitory Times
17 Artificial Paradise
Zugabe
18 Farewell to Old Friends (part III & IV)
2. Zugabe
19 A Kind of Eden
20 Posthumous Silence
[Quelle: setlist.fm]
Text: Liane Paasila
Bilder: Kathrin Hirzel