Datum: 19. Mai 2015
Ort: KiFF – Aarau
Bands: Sylosis / Wovenwar
Wenn sich Marshall- und Orange Verstärker links und rechts neben dem Schlagzeug stolz auftürmen, eine herbe Note Bier in der Luft liegt, dann sind das gute Voraussetzungen für einen deftigen Konzertabend. Natürlich ist die tolle Club Atmosphäre alleine kein Garant für einen tollen Abend, aber es hilft.
Im KiFF Aarau hat das Publikum die Möglichkeit ganz nahe am Bühnenrand zu stehen, was den Kontakt zur jeweiligen Band vereinfacht. Das Podest ist auch nicht so hoch, man steht also fast Auge in Auge mit den Musikern.
Unter anderem hat das KiFF an den Metalmayhem-Events immer ein gutes Händchen mit der Band–Auswahl bewiesen. Heute stehen die englischen Thrash Metaller Sylosis und die kalifornischen Wovenwar auf dem Plan.
Jordan Mancino (Schlagzeug), Nick Hipa (Gitarre), Phil Sgrosso (Gitarre) und Josh Gilbert (Bass). Kommen dir diese Namen irgendwie bekannt vor? Das sind allesamt vier Mitglieder der ehemaligen Truppe As I Lay Dying. Am Mikrofon steht nun der Sänger Shane Blay, vormals Oh, Sleeper.
Wer nun denkt, dass nur der Sänger „neu“ ist, wurde frühestens beim Debut Album „Wovenwar“, oder spätestens während dem Konzert vom Gegenteil überzeugt. Es fällt vor allem auf, dass eine gewisse Aggressivität nicht mehr zu ihrer Musik gehört. So fallen Screams oder auch Growls weg und es herrscht eine positive Stimmung.
Die Titel werden mit Leidenschaft unter das Volk gebracht und diverse weibliche Fans schwingen am Bühnenrand ihre langen Haare. Diese Bestätigung wird von den Musikern mit Begeisterung entgegen genommen und sie fordern auch das restliche Publikum auf, etwas näher zu kommen.
Hinter den Monitoren wird ebenfalls mächtig mit den langen Mähnen geschüttelt. Beim Schlagzeuger war es wohl eher der lange Bart und die muskulösen Arme liessen die tätowierten Zeichnungen regelrecht tanzen. Mir ist das ganze Konzert irgendwie zu gleichmässig; es fehlt an Ecken und Kanten. Aber zur Einstimmung auf Sylosis ist es gerade die richtige Dosis.
Es springt ins Auge, dass auf der Bühne weniger Tattoos sichtbar sind, vermindert Frauen in der ersten Reihe einen Platz ausgesucht haben und das Licht um einiges dunkler gehalten wird, als vorher. Von der Musik her werden die Riffs härter ins Publikum geschleudert, die Gitarrenläufe sind schneller geworden und der Sänger verzichtet mehrheitlich auf den Klargesang.
Das wird von den Fans mehr als goutiert und sie signalisieren das mit den obligaten Pommes-Gabeln oder Headbangen. Zum Haare schütteln in allen Varianten hat man genügend Platz, was für den Veranstalter schade ist, der Stimmung aber null Abbruch tut und Sylosis schmälert das offensichtlich nicht die Spielfreude.
Irgendwie geht dieser Konzertabend viel zu schnell zu Ende. Das wiederum ist durchaus positiv zu werten. Denn die musikalische Darbietung von beiden Bands war top und so mache ich mich zufrieden auf den Nachhauseweg.
Setlist:
Text + Bilder: Kathrin Hirzel