Swiss + Die Andern + Ferris + Lostboi Lino
Kofmehl – Solothurn
Samstag, 20. April 2024
Text: Adrian Portmann
Viel Pogo, jede Menge Energie und eine geballte Ladung Swiss + Die Andern! Die Hamburger Punk-Band war letzten Samstag in Feierlaune und brachte das Kofmehl mächtig in Bewegung. Die Show, die bereits Monate zuvor ausverkauft war, umfasste dabei fast 40 Stücke und dauerte ganze zwei Stunden.
Zu Beginn des Abends stand Hip-Hop auf dem Programm. Als Sascha Reimann, besser bekannt als Ferris, mit DJ Da Wizard die Bühne betrat, breitete sich augenblicklich eine lockere Atmosphäre im gesamten Konzertsaal aus. Eine vielseitige Auswahl an Songs folgte, wobei es dem Rapper mühelos gelang, das gesamte Publikum in seinen Bann zu ziehen. Lediglich eine Woche war zwischen dieser und seiner eigenen Konzerttour vergangen. Dem ehemaligen Deichkind-Mitglied war jedoch keinesfalls irgendwelche Müdigkeit anzumerken. Im Gegenteil, begleitet von heftigen Beats, schmetterte der Künstler einen Reim nach dem anderen der Crowd entgegen. «Das Buffet ist eröffnet. Die missglückte Welt ist angekommen.» teilte er nach seinem Song «Freizeit und Kuchen» mit und verabschiedete sich von uns. Kurz darauf ging es weiter mit Lostboi Lino, der mit Begeisterung Material seiner neusten Platte präsentierte. Sein Sound, welcher Deutschrap mit Rock- und Pop-Elementen verband, kam überaus gut an. Doch bereits nach einigen Songs war das Set leider auch schon wieder zu Ende.
Es folgte eine grössere Pause und die Stage begann sich zu verwandeln. Am Ende der Umbauphase blickten wir auf eine eindrucksvolle Nachbildung des Penny-Marktes an der Reeperbahn inklusive leuchtendem Schriftzug. Passend zur Bühnendekoration starteten Swiss + Die Andern mit dem Song «Erstmal zu Penny». Von Anfang an entfachte die Band eine ausgelassene Partystimmung und das Publikum gröhlte voller Energie mit.
Natürlich galt der Hauptfokus dem neusten Album, aber auch Fans der alten Hits kamen auf ihre Kosten. Jede bisherige Platte der Hamburger Band wurde angemessen zur Geltung gebracht. Um dies in der begrenzten Zeit zu schaffen, liess man sich etwas Besonderes einfallen. Zahlreiche Songs wurden jeweils gekürzt und zu genialen Medleys mit fliessenden Übergängen zusammengeführt. Die Medleys umfassten meistens zwei bis drei Stücke und es entstand eine grossartige Reise durch die letzten 10 Jahre. Besonders bei Klassikern wie «Schwarze Flagge», «Landgang» und «Wir gegen Die» wurde der Moshpit immer intensiver. Doch auch ruhigere Werke durften an diesem Abend nicht fehlen und so war genügend Platz für eine stimmungsvolle Akustikeinlage vorhanden. Solothurn sei für ihn wie ein zweites Heimspiel, verkündete Swiss. Sein Vater stammt ursprünglich aus der Barockstadt, daher besucht der Sänger selbige jeweils zwei bis dreimal im Jahr. Umso erfreulicher sei es für ihn, dass diese Show eine der grössten sei, die sie jemals in der Schweiz gespielt haben.
Nach unzähligen Songs fragte Swiss die Zuschauer, ob sie Lust auf die Art von «Mukke» haben, die die Band privat feiere. Nach lauten Jubelrufen präsentierten sie daraufhin einen Mix aus Limp Bizkit und Rage Against The Machine Hits. Einige Zeit später gesellte sich auch Ferris, ebenfalls wie die Band in Rot gekleidet, wieder auf die Bühne und die Party erreichte das nächste Level. Swiss + Die Andern begeisterten aber nicht allein durch ihren tollen Sound, sondern auch aufgrund ihrer sehr sympathischen Art. «Es ist nicht immer so wichtig, was andere über dich denken» sagte Swiss, woraufhin alle lautstark applaudierten. Passend zu dieser Aussage wurde als nächstes der Song «Fick Dich» zum Besten gegeben, welcher das Ende des Abends einleitete.
Nach einem Gruppenfoto und einer kleinen Verschnaufpause, kamen wir in den Genuss einer umfassenden Zugabe. Insgesamt fünf weitere Songs wurden abgeliefert und zum krönenden Abschluss pogte der ganze Saal wie verrückt zu «Linksradikaler Schlager».
Setlist Swiss + Die Andern
- Erstmal zu Penny
- Punk zurück
- So bereuen
- Besteste Band
- Ich hasse es
- Schwarze Flagge
- Landgang
- Schwarz Rot Braun
- Dirty Dörte
- Schrei nach Liebe (Die Ärzte Cover)
- Timm Thaler
- Jamaica
- Punkah auf Sri Lanka
- Nicht für ein Land
- Urlaub bei Omi
- Antarktis
- Hotel zu Sternen
- Drive Bye
- Vermisse Dich
- Rock Medley: Rollin, Break Stuff, Killing in the Name
- Zickzackkind
- Perfekte Imperfektion
- Wir gegen die
- Angezeigt (feat. Ferris)
- Punkahboiz (feat. Ferris)
- Punkahpolizei
- Bullenwagen
- Fick dich
- Morgenland
- Fahrrad
- Kuhle Typen
- Rausschmeisser
Zugaben:
- Nicht kommen sehen
- Asche zu Staub
- Grosse Freiheit
- Pogo
- Linksradikaler Schlager