Datum: 26. Februar 2013
Ort: Komplex 457 – Zürich
Bands: Steve Harris British Lion / Zico Chain
Iron Maiden Bassist und Mitbegründer Steve Harris wandelt auf Solopfaden. Doch nur ein guter Name genügt halt nicht, wie es sich letzten Dienstag in einem bescheiden leeren Komplex 457 zeigte. Schon sein Album „British Lion“ stiess auf unterschiedliche und zum Teil sehr vernichtende Kritik. Ok, sicherlich keine leichte Aufgabe, in die erfolgsverwöhnten Fusstapfen von Iron Maiden treten zu wollen und vor allem daran gemessen zu werden. Und so waren denn nur Hardcore Fans am Konzert, die es sich nicht nehmen lassen wollten, ihr Idol für einmal von ganz nahem erleben zu können. Und das konnte man dann auch.
Die Vorband Zico Chain hatte es noch schwieriger. Denn bis zu diesem Zeitpunkt war die Halle mehr als nur ein bisschen leer. Und da Stimmung in den Raum zu bringen, war ein Ding der Unmöglichkeit. Sie haben tapfer alles versucht und eigentlich auch gut gerockt. Leider ohne viel Feedback aus dem Publikum.
Da hatten es Steve Harris und seine Männer ein bisschen leichter, wenn ich auch hier nicht von frenetischem Applaus sprechen kann. Das Bühnenbild mit den Löwenköpfen – einer ganz hinten und jeweils einmal rechts und links – wirkte imposant. Sänger Richard Taylor wirbelte umher und versuchte mit allen Mitteln, das Publikum zum Mitmachen zu bewegen. Teilweise hatte ich den Eindruck, dass er demnächst verzweifelt von der Bühne abdampft, denn etwas zäh waren die Zürcher an dem Abend schon.
Steve Harris selber schien seinen Spass zu haben und genoss es, so nahe an seine Fans heran zu kommen. Immer wieder stand er am Bühnenrand und zielte mit seinem Bass in die Menge, als wolle er ihnen damit die Hand reichen. Sehr sympathisch fand ich auch, dass er seinen Bandkollegen keinen Raum weg nahm und nicht nur sich selber abfeiern lies, im Gegenteil.
Musikalisch einwandfrei, da gibt’s nichts zu rütteln. Grossartige Musiker alle zusammen. Über den Gesang und ob er dazu passt, lässt sich streiten. Ist halt Geschmackssache. Mich selber haben die Songs an sich nicht aus dem Häuschen gerissen und ich denke, wenn nicht Steve Harris auf dem Album stehen würde, dann würde es sehr schnell wieder im Rock’n’Roll-Nirwana verschwinden. Aber warten wir ab, wie lange der British Lion sich hält.
Text: Nicole Imhof
Bilder: Miriam Ritler