Datum: 18. Juni 2014
Ort: Kofmehl – Solothurn
Bands: Steel Panther / China
Steel Panther scheinen es dieses Jahr ziemlich ernst zu nehmen mit dem Touren. Bereits zum zweiten mal in diesem Jahr wurde die Schweiz zum Opfer der „Invasion der Föhnfrisuren“. Dieses mal wurde Solothurn zum Schauplatz des Spektakels. Gut gespielter Glam Metal und eine Menge versauter Sprüche trafen aufeinander und sorgten für mächtig Wirbel.
Zu meinem Erstaunen war das Solothurner Kofmehl lange nicht ausverkauft. Im Gegenteil, nicht einmal der Balkon wurde für die Zuschauer freigegeben. Naja, vielleicht wären für viele Leute zwei Steel-Panther-Konzerte in einem halben Jahr einfach zu viel des Guten gewesen. Oder es hat daran gelegen, dass genau an diesem Abend Limp Bizkit das Z7 in Wallung gebracht hatte und sich viele zwischen den beiden Events entscheiden mussten.
Wie auch immer. Jedenfalls war der Platz vor der Bühne gut gefüllt und es war schon vor Beginn der Vorband ziemlich heiss. Pünktlich um 20:00 Uhr eröffneten die Schweizer Band China den Abend und liessen dabei gar nichts anbrennen. Sie passten wie die Faust aufs Auge in das Vorprogramm der Panthers. Dementsprechend begeistert zeigte sich auch das Publikum. China, eine Band der ich definitiv noch länger hätte zuhören können. Der eingängige Rocksound sorgte für einen tollen Einstieg und heizte dem Stammlokal vieler Solothurner mächtig ein.
Viele Fans der Amerikaner kamen „Steel-Panther-gerecht“ mit Perücke oder in Leggings an das Konzert. Somit war es ein ziemlich bunter Haufen, der sich friedlich vor der Bühne tummelte. In den ersten Reihen standen, wie vage vermutet, eine Menge freizügig gekleideter Ladies. Ob stolzer Föhnfrisur-Imitator, Leggings-Träger, Rock-Chick oder auch einfach nur ganz normaler Konzertbesucher, alle kamen auf ihre Kosten. Denn die Herrschaften präsentierten sich mal wieder von ihrer besten, oder besser gesagt versautesten Seite.
Es war ein Steel-Panther-Konzert wie es im Bilderbuch hätte stehen können. Von „Tomorrow Night“ über „Just Like Tiger Woods“ bis hin zu „Party Like Tomorrow Is The End Of The World“, wurde alles über die Bühne gebrettert. Nicht zu vergessen die meist sehr obszönen, sehr ausführlichen Ansagen zwischen den Songs. Selten habe ich an einem Konzert so oft Wörter wie f***, **** oder **** gehört. Na ja, es war nicht anders zu erwarten und das Publikum liebt halt genau dieses übertriebene Klischee, welches Steel Panther verkörpern.
Schade fand ich, dass die Witze doch sehr einstudiert klangen und es sehr wenig spontan wirkte. Frontsau Michael Starr und seine Kumpels waren perfekt aufeinander eingestimmt, was natürlich klar für die Professionalität der Band spricht. Jedoch wirkte alles sehr berechnet. Wie dem auch sei, als dann der Oberklassiker „Death To All But Metal“ angespielt wurde, waren dann auch meine Kritikpunkte sehr schnell vergessen. Natürlich wurde auch bei diesem Konzert eine Horde Chicks auf die Bühne geholt, ganz zur Freude der Band und natürlich allen anderen männlichen Besuchern. Mit dem Song „Community Property“ und „Party All Day (F*** All Night) fand dann das Konzert schlussendlich sein Ende und hinterliess ein nassgeschwitztes und zufriedenes Publikum.
Fazit:
Liebe Panthers, ich finde euch ganz begnadete Musiker. Ihr wisst definitiv was es heisst ein Publikum zum ausrasten zu bringen. Die Girls habt ihr eh auf eurer Seite. Bei euren Konzerten kracht es so richtig und ihr gebt wirklich immer Vollgas. Da gibt’s überhaupt nichts zu meckern. Das Ticket ist jeden „Stutz“ wert, das ist keine Frage. Ich finde euch als Gesamtpaket toll und somit muss ich sogar bei euren Sprüchen lachen. Alles in allem eine sehr durchdachte Sache, die wirklich, wirklich toll ist.
Leider ist mir das manchmal etwas zu durchdacht. Dass sich Lexxi Foxxx schminkt und die Band-Tussi ist wissen wir auch ohne, dass er sich gefühlte 50 mal den Spiegel vor die Nase hält und zu seinem Bühnenequipment ein Schminkspiegel gehört. Die Sprüche sind echt lustig, wenn sie jedoch etwas weniger einstudiert klingen würden, dafür etwas kürzer wären, wäre es irgendwie doppelt und dreifach so lustig. Lieber ein Spruch weniger, dafür zwei Songs mehr, das wäre noch schön für ein nächstes Konzert! Aber hey, ihr seid toll und das wisst ihr auch! Behaltet eure Föhnfrisuren und bleibt so versaut wie ihr seid.
Text + Bilder: Miriam Ritler