14. September 2013
Ort: Hallenstadion – Zürich
Bands: Status Quo / Tinkabelle
Status Quo, der unverwüstliche Boogie-Rock’n’Roll Dampfer, ist mit seinen 48 Dienstjahren, 28 veröffentlichten Studioalben und annähernd 100 Singels eine der erfolgreichsten und ältesten Institutionen der Musikgeschichte. Und wer denkt, dass das Gespann Rossi (64) / Parfitt (65) im Jahr 2013 einen Gang runterschalten würden, irrt gewaltig. Im Hallenstadion bewiesen die Urgesteine dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gezählt werden dürfen.
Recht pünktlich um 21:00 Uhr wurde es dunkel im Stadion und ein Intro erklang, während die fünf Herren gemütlich auf die Bühne schlenderten und sich ihre Instrumente schnappten. Mit dem Gassenhauer „Caroline“ ging’s los und klar, das Publikum war sofort voll dabei. Und da mit „Paper Plane“ gleich noch so ein Kaliber nachgelegt wurde, war die Stimmung spätestens beim zweiten Song schon auf dem Höhepunkt.
Rüstig ist hier definitiv das falsche Wort um die Mittsechziger zu beschreiben. Topfit trifft es eher, denn was die Herren auf der recht großzügigen Bühne gaben, war schon beeindruckend. Die typisch, breitbeinige Quo-Gitarrenformation zu dritt neben einander, das synchrone Hüpfen, die ausserordentliche Spielfreude, alles im Überfluss vorhanden. Und zwar volle 90 Minuten lang. Respekt meine Herren!
Neben der sehr gelungen Lichtshow waren im Hintergrund mehrere große LED-Wände installiert, auf denen Farbenspiele oder auch mal ein Equalizer lief, was nett anzusehen war und im Gegensatz zu manch andere Giga-Bühnenshow, angenehm dezent gehalten wurde. Status Quo braucht halt keine Spektakel-Show, Status Quo macht Party. Und vom Rock’n’Roll-Pimpf bis zum Opi, der alle Jahre mal seine Jeansjacke rauskramt, war so ziemlich jeder vertreten und feierte mit. Die Reihe weisser Marshall-Amps, passend zu den kultigen weißen Turnschuhen unterstrich den Lässigkeitsfaktor noch.
Natürlich durfte auch ein etwas längeres Medley nicht fehlen, welches mit „What You’re Proposing “ begann und mit „Again Again“ endete. Auf „In The Army Now“ hätte ich zwar verzichten können, jedoch machte das Schlagzeugsolo von Jungspund Leon Cave richtig Spaß und hörte sich dank dem brutal gut und fett abgemischten Sound, sehr gut an.
Mit “Roll Over Lay Down”, “Down Down” und “Whatever You Want” gab’s dann noch mal drei Hymnen hinterhergeschoben, bei denen auch der letzte Stoffel von den Sitzen sprang und aufgeregt mitschunkelte. „Rockin‘ All Over the World“ entließ die Briten dann in eine kurze Pause und als Zugabe gab’s dann noch das Chuck Berry Double „Rock and Roll Music / Bye Bye Johnny“.
Fazit:
Die nicht totzukriegenden Status Quo präsentierten sich in Top-Form und wurden vom Publikum zu Recht gefeiert. Der Sound war absolut klasse und das Hallenstadion ist eh ein Veranstaltungsort par Excellence.
Leider ging man mit der Setlist zu sehr auf Nummer sicher. Klar, Klassiker müssen schon sein, aber ein paar unbekanntere Stücke der glorreichen frühen Jahre („Gerundula“ oder „Mystery Song“ zum Beispiel), wären schon nicht verkehrt gewesen. Man vergleiche hierzu mal die Setlist des diesjährigen Hammersmith Auftritt im Original Line Up mit Alan Lancaster am Bass und John Coghlan am Schlagzeug.
Alles in Allem aber ein super Abend mit den „Königen der drei Akkorde“, der viel Spaß machte.
Setlist:
Caroline
Paper Plane
Hold You Back
Rain
Rock ’n‘ Roll ’n‘ You
Beginning of the End
What You’re Proposing / Down the Dustpipe / Wild Side of Life / Railroad / Again and Again
Big Fat Mama
The Oriental
Creepin‘ Up on You
In the Army Now
Drum Solo
Roll Over Lay Down
Down Down
Whatever You Want
Rockin‘ All Over the World
Rock and Roll Music / Bye Bye Johnny
[Quelle: setlist.fm]
Text + Bilder: Thomas Lang