Sons Of Sounds + Mortal Factor
Rockfact – Münchenstein
Freitag, 24. September 2021
Text: Madeleine Fuhrer
Erneut veranstaltete die ursprünglich in Binningen (BL) beheimatete Kultbar Klangvoll ein weiteres Konzert im Rockfact Music Club in Münchenstein (BL). Und es durfte durchaus wieder laut sein. Dies ging mit dem Mix zwischen Rock, Rock’n’Roll und Metal gar nicht anders. Der Andrang auf den Konzertabend war Besuchertechnisch zwar sehr verhalten, doch die Stimmung und Atmosphäre umso besser.
Den Anfang machte das Luzerner Trio Mortal Factor. Spiga an den Drums, René an der Gitarre und Dave am Bass, sowie den Leadvocals. Song für Song gab es jede Menge Grund, die Nackenmuskulatur aufzuwärmen, um danach ausgiebigen zu Headbangen. Kraftvolle und knackige Drumbeats. Gemischt mit rockigen bis groovigen Gitarrenriffs, fliessende Solis und eine gute Dosis Bass. Darüber hinaus gaben die geschrienen bis gegrölten Gesangsparts von Dave dem Sound den abschliessenden Charakterzug. Ein wunderbarer Spagat zwischen dem anfänglichen Thrash Metal, mit mittlerweile Punk und Rock’n’Roll Einflüssen. Mortal Factor gaben sich auf der Bühne sehr sympathisch und entspannt. Sie hatten nebst altem Material ihre aktuelle EP „The Devil And His Dog“ im Gepäck und am Merchstand, bei welchem sie nach der Show auch anzutreffen und für ein Wortaustausch zu haben waren.
Viel umzubauen, gab es auf der Bühne nicht, da sich die beiden Bands die Backline brüderlich teilten. Apropos brüderlich, ein Stichwort, welches auf den Headliner des Abends zutraf. Denn Sons Of Sounds bestehen tatsächlich aus den drei Brüdern Roman Beselt (Gesang und Gitarre), Wayne Beselt (Gitarre und Gesang), Hubert Beselt (Schlagzeug) und dem, seit diesem Jahr neu dazu gewonnen, musikalischen Bruder Marc Maurer (Bass und Gesang). Nach kurzem Intro stürmte das Quartett die Bühne, zuletzt Frontmann Roman. Gekleidet in weiss-grau melierten Röhrenjeans, weissem Tanktop und weiss-schwarzer Uniformjacke, plus ein Bandana in der hinteren Hosentasche – klassisch Hard Rock. Wayne, Hubert und Marc hielten sich mit Jeans und Shirt oder Hemd unauffälliger.
Musikalisch bewegten sich Sons Of Sounds im Hard-Rock-Bereich mit progressiven Einflüssen. Typische Rockstimme, treibende Drumbeats und griffige Gitarrenriffs. Hin und wieder mal ein wunderbar gespieltes Solo von Saitenartist Wayne. Meist interpretieren Sons Of Sounds ihre Songs in Englisch, doch gab es den ein oder anderen Deutsch gesungenen Song, wie zum Beispiel „Kriegerherz“ oder “ Wolfskind“. In den Texten spiegelten sich die Wurzeln der drei Blutsbrüder Roman, Wayne und Hubert wider. Durch ihre sibirische Herkunft sind sie tief mit dem dortigen ursprünglichen Schamanismus verbunden. Offensichtlich wurde dies, als sich Roman einen schwarzen Mantel anzog mit indianischem Muster frontseitig und mit passender Kette dazu. Als weiteres Accessoire hatte er einen portablen Mikrofonständer in der Hand, welcher am unteren Ende mit einem Kochen-Mobile dekoriert war.
Sons Of Sounds fühlten sich auf und neben der Bühne sichtlich wohl und zuhause. Der übriggebliebene Platz im Zuschauerraum wurde teilweise von der Band zusätzlich genutzt. So kam Frontmann Roman von der Bühne runter, um jeden Einzelnen persönlich zu begrüssen. Später stieg er sogar auf die Bar und rockte einige Takte von da oben. Auch Bassist Marc begab sich das ein oder andere Mal unter die Zuschauer. Auf Tuchfühlung ging Sänger Roman bei einem Song mit einer Lady, welche er ruck zuck auf seine Arme packte und auf die Bühne trug, um dann dort zu tanzen. Auch bezogen Sons Of Sounds das anwesende Publikum immer wieder mit ein und animierten diese zum Mitsingen, Nachsingen, Mittanzen, Abrocken oder Klatschen. Ein imposanter Auftritt der Süddeutschen Sons Of Sounds auf kleiner Bühne und in sehr familiärer Atmosphäre. Durchaus ist die solide Performance des Quartetts auch prädestiniert für grössere Shows – wer weiss, vielleicht in Zukunft mal bei einer solchen in der Schweiz.