13. Oktober 2018
Oxil – Zofingen
Bands: Skullpriest / Great Lady Under Earth
Die Sonne verschiebt sich langsam Richtung Horizont, die ersten Fledermäuse umschwirren emsig die Laternen. Aus einer Lagertür hämmern mir bereits die ersten Gitarrensalven entgegen. Great Lady Under Earth beenden ihren Soundcheck als ich in die Räumlichkeiten des Oxil schreite. Nach dem ersten Hörtest ist mir da schon klar, das dies ein stimmiger Abend für Fans des Stoner / Psychedelic Rock wird. Hauptattraktion wird aber die Plattentaufe der Zofinger Urgesteine von Skullpriest.
Great Lady Under Earth
Die Oltener zeigen von Anfang an, dass sie ein würdiger Support für dieses Stoner-Fest sind. Die Gitarren surren, das Schlagzeug groovt und der Gesang hält sich sehr dezent. Eben dieser macht das Ganze doch sehr einzigartig. Ich geniesse die „schweren“ Passagen ohne Vocals. Allgemein darf men den Jungen Herren Hool, Hool und Godat einen ausgezeichneten Auftritt attestieren. Ab und an gibt’s einen Schlag zu Wenig oder einen schiefen Ton zu viel. Störend? Fehlanzeige. Die Jungs sind so sympathisch, das man ihnen vieles verzeiht. Die Pedale werden massig gekickt, das Tempo bleibt abwechslungsreich. Da sich nur 2 Bands im Raster befinden darf auch relativ lange geknüppelt werden. Das Publikum bedankt sich mich einem grossen Applaus.
Skullpriest
Die selbst ernannte „Klang gewordene, bipolare Störung“ hat danach ihren ersten Heimauftritt seit langer Zeit. Mit im Gepäck „Fake But Real“ in Schallplattenform, der erste Output der Band seit ihrer Gründung im Jahre 2015. Das Oxil ist mittlerweile gut gefüllt und man spürt bereits die Vorfreude unter den Zuschauern. Gestartet wird das mehr als einstündige Set mit „Electric Facepalm Boogaloo“ (Was für ein Name!). Die Herren mit Gitarrist Martin „Tinu“ Zaugg, Bassist Patrick Lorenzon und Schlagzeuger Roman Bolliger geben von Anfang an mächtig Gas. Die Luft ist elektrisiert, die ersten Haare werden bereits in alle Himmelsrichtungen geschwungen. Stark.
Der Anteil an psychedelisch spacigem Rock ist jetzt schon intensiv, passt aber genau in das Konzept der Band. Weiter geht es mit „Contamination“, „Sickness“, „Stabbing Truth“ und „Cosmic Swine“. Ja, kreativ in der Namensgebung sind sie wahrlich. Auch die Struktur der Songs haben es in sich. Mal purer Stoner, dann wieder ein deftig doomiger Teil um anschliessend wieder in den vorher genannten Stoner zurückzukehren. Auf Gesang wird bewusst verzichtet, braucht es bei dieser dichte an Abwechslung nicht. Gefällt.
Das „Begiessen“ des Longplayers darf natürlich nicht fehlen. Unter tosendem Lärm wird die Platte mit Cover (welches die Jungs echt saumässig gut gestaltet haben) mit einem überaus schmackhaften Schnaps übergossen. Anschliessend geht die Flasche rein ins Publikum und ward bis Heute nicht mehr gesehen Das Finale bilden „Shitfaced & Drunk“ und „Borderline Fence“. Letztgenannter Song ist für mich persönlich das Highlight des Abends. Obwohl zu den Älteren gehörend, packt mich das Lied von Anfang an wie kein Anderes (Anhören!). Der Start zieht mich in die Welt von Akerfeldt’s Opeth. Es bleibt lange sphärisch, mit einem Schlag wird es bitterböse. Die Gitarrenwellen brechen immer und immer wieder am Publikum. Nach diesem überaus headbangwürdigen Teil geht es mit voller Stoner Power weiter und ergiesst sich langsam und träge in die Gewölbe des Oxil. Hammer. Die Band lässt sich feiern und verschwindet kurz im Backstage Bereich.
Zwei Zugaben werden aber trotzdem noch gespielt. Mit „Hytty“ (was Finnisch ist und übersetzt „Mogge/Mocke“ bedeutet) und „Not One Of You“ beenden die 3 sichtlich erschöpften aber auch zufriedenen Jungs ihren musikalischen Abend und überlassen DJ Doomzückerli mit seiner Stoner-Platten Sammlung das Feld. Dieser junge Herr war ebenso für die musikalische Unterhaltung zu Beginn und zwischen den Sets verantwortlich. Zum Abschluss darf man nochmals die Haare kreisen lassen und sich völlig verausgaben.
Leider sind zu diesem Zeitpunkt schon viele Besuch auf dem Weg nach Hause. Ausgiebig gefeiert wird dieser denkwürdige Abend aber trotzdem noch von einer Handvoll Menschen, Skullpriest inklusive. Mich zieht es jedoch nach kurzer Zeit ebenfalls nach Hause. Die Arbeit ruft. An dieser Stelle möchte ich mich noch beim ganzen Team des Oxil und den Bands Skullpriest und Great Lady Under Earth plus DJ Doomzückerli für die Gastfreundlichkeit bedanken. Ihr habt einen schönen Abend noch viel schöner gemacht.
Setlist Skullpriest [Quelle: Band]
1. Electric Facepalm Boogaloo
2. Contamination
3. Sickness
4. Stabbing Truth
5. Cosmic Swine
6. Shitfaced & Drunk
7. Borderline Fence
Zugabe
8. Hytty
9. Not One Of You
Text: Gianluca Teofani