Datum: 14. Februar 2015
Ort: Volkshaus – Zürich
Band: Simple Minds
1‘700 Besucher strömten am Abend des Valentinstags 2015 in das ausverkaufte Volkshaus, um das Konzert von Simple Minds mitzuerleben, die auf ihrer 2015 UK/European Tournee auch in Zürich Halt machten. Mit im musikalischen Gepäck hatten Simple Minds natürlich die Songs ihres neuestes Album „Big Music“, das als 16. Album der Band im Spätherbst 2014 erschienen ist.
Das Konzert begann pünktlich um 20:00 Uhr ohne Vorband mit den Songs „Let The Day Begin“, dem dunkel-schönen Stück „Blindfolded“ – beide von der neuen LP – und „Stars Will Lead The Way“. Spätestens nach „Blindfolded“ war das Publikum in Bann geschlagen und Jim Kerr, charismatischer Frontmann der Band, hatte leichtes Spiel das Publikum zum Mitmachen zu animieren.
Der Tonmeister im Volkshaus hatte den Sound sehr gut im Griff. Der „Stadionsound“, für den die Band weltberühmt ist, kam auch im Volkshaus-Saal voll zum Tragen und auch die Lautstärke war sehr gut abgestimmt.
Fast schon überraschend früh kam danach das Stück „New Gold Dream (81-82-83-84)“ von der gleichnamigen LP, mit der die Band 1982 den internationalen Durchbruch schaffte. Hier wurde dem Kenner bestätigt, wo die Band mit ihren elektronischen Sounds auf „Big Music“ anknüpft – was ihnen als Kunststück 23 Jahre später auch gelingt ohne nostalgisch zu werden. Leider kam das berühmte Solo-Synth-Riff in diesem Stück zu wenig zum Tragen an diesem Abend im Volkhaus – ein Wermutstropfen.
Mit „Home“ gelang der Band ein aufscheinendes, akustisches Intermezzo, das vom Publikum mit viel Applaus verdankt wurde. Darauf folgte ein energetisches „Stay Visible“ mit Violin-Intro von Charlie Burchill, gefolgt von „Honest Town“ – den Song, den Jim Kerr auf dem neusten Album seiner Mutter widmet – und schliesslich „Love Song“. Alle drei Songs waren mit sehr viel Gefühl und Kraft gespielt, was das Publikum mit begeistertem Applaus erwiderte.
„Wer ist der Rotschopf mit der akustischen Gitarre und dem Tamburin?“ hatten sich wohl viele gefragt, die sich die neue Bandformation noch nicht eingeprägt hatten. Nun, Catherine AD dürfte den meisten nach der melancholisch-schönen Piano-Ballade „Rivers Of Ice“ mit ihrer äusserst ausdrucksvollen und nuancierten Stimme prägend in Erinnerung bleiben – das war ein wunderbares Intermezzo!
Nach „Dolphins“ folgte ein gewittriges „Waterfront“ und da war sie auf einmal, die „Wall of Sound“! Und als danach mit „Don’t You (Forget About Me)“ einer der Smash Hits folgte, brauchte die Band 15 Minuten, um den Song zu stoppen – weil das Publikum nicht genug vom Mitsingen der Refrain-Untermalung bekam!
Nach einer 15-minütigen Pause, die ein gutgelaunter Jim Kerr mit „enough time for 3 whiskys“ einläutete, trat die Band zusammen mit der Sängerin Sarah Brown zurück auf die Bühne, die mit „Books Of Brilliant Things“ und „East At Easter“ das Publikum mit ihrer kristallklaren Soul-Stimme in Bann schlug – weitere „Wow“-Momente, die die musikalische Vielseitigkeit der Band auf herrliche Weise unter Beweis stellte.
Danach ging‘s mit vier Songs, „Once Upon A Time“, „All The Things She Said“, “Let There Be Love” und “Let It All Come Down” schnurstracks zurück in die zweite Hälfte der achtziger Jahre – die typischen Riffs und Licks sorgten beim Publikum wohl für einige nostalgische Flashbacks.
Mit „Someone Somewhere (In Summertime)“ sorgte dann wieder ein Hit von der LP „New Gold Dream (81-82-83-84)“ für den Anschluss an „Midnight Walking“ und danach dem Titelstück „Big Music“ der neuesten LP. Letzteres sorgte wieder mit einer Wall of Sound für wohlige Gänsehaut beim Publikum.
Als Schlusspunkt folgte „Alive And Kicking“, das vom Publikum ebenfalls mit grosser Begeisterung mitperformt wurde. Nun war das Konzert aber noch keineswegs vorbei, Jim Kerr und seine Frauen und Mannen liessen sich denn auch nicht lange bitten und stiegen mit einem feinen, leisen „Spirited Away“ in die Zugabe ein, dem ein goldenes „She’s A River“ folgte. Danach folgte die von der Band in die 2010-Jahre transportierte Cover-Version von „Riders On The Storm“ der Doors – kein leichtes Unterfangen, aber Simple Minds gelingt das Husarenstück.
Mit „Sanctify Yourself“ setzte die Band einen fulminant-rockigen Schlusspunkt und verabschiedete sich von begeisterten Fans im Volkshaussaal.
Mit ihrer Performance in Zürich und ihrem neuen Album „Big Music“ beweisen Simple Minds, dass sie erfolgreich an die zeitgenössischen Trends in der elektronischen Musik anschliessen können ohne dabei ihre Identität und Originalität aufzugeben und ohne anzubiedern. Well done, Simple Minds!
Setlist:
Let The Day Begin
Blindfolded
Stars Will Lead The Way
New Gold Dream (81-82-83-84)
Home (Acoustic)
Stay Visible
Honest Town
Love Song
Rivers Of Ice – Dolphins
Waterfront
Don’t You (Forget About Me)
Book Of Brilliant Things – East At Easter
Once Upon A Time
All The Things She Said
Let There Be Love
Let It All Come Down
Someone Somewhere (In Summertime)
Midnight Walking
Big Music
Alive And Kicking
Spirited Away
She’s A River
Riders On The Storm
Sanctify Yourself
[Quelle: simpleminds.org]
Text: Beat Murmann
Bilder: Kathrin Hirzel