9. Oktober 2017
X-TRA – Zürich
Bands: Seether / LTNT / Sons Of Texas
Es war ein vollgepackter musikalischer Montagabend im gemütlich gefüllten X-TRA in Zürich.
Los ging es mit der ersten Vorband Sons Of Texas. Die amerikanische Heavy Metal Band eröffnete den Abend mit viel Energie – dies nicht nur mit ihrer kraftvollen Musik, sondern auch mit der Performance auf der Bühne. Laute Beats und harte Riffs beherrschten die Songs der fünf Amerikaner. Frontmann und Sänger Mark Morales bewies mit dem Wechsel zwischen gutturalem und klarem Gesang, dass er beides drauf hat und scheute auch den Publikumskontakt und die Interaktion mit diesem nicht. Musikalisch erinnerten mich Sons Of Texas spontan an deren Landsmänner Five Finger Death Punch. Auch zeigten sich Sons Of Texas fannah und waren nach dem Auftritt bereit für ein Schwätzchen und Autogramme an ihrem Merch-Stand.
Nach dem kraftvollen Start wurde es etwas ruhiger mit der Performance von LTNT. Die Abkürzung LTNT steht ausgeschrieben für Lieutenant. Das Trio aus London bewegt sich musikalisch mehr im Bereich Alternative Rock. Ein Leadsänger mit Gitarre, ein Bassist und ein Schlagzeuger bilden die Band. Bassist und Schlagzeuger unterstützen hier jeweils noch mit Backing Vocals den Leadgesang. Speziell auffallend bei LTNT ist auf den ersten Blick vor allem die Bekleidung der beiden Saiten-Artisten – beide trugen Frauenkleider, die fast bis zum Boden reichten. LTNT orientieren sich musikalisch an den 80er und 90er Jahren und bringen auch Einflüsse aus den 50er, 60er und 70er Jahren unter; der Gesang ist eher Classic Rock-orientiert.
Dass es im Anschluss zu LTNT eher wieder etwas lauter werden würde, zeigte schon der kurze Bassdrum-Check, der spürbar kräftig von der Bühne erklang. Es wurde dunkel und Zeit für Seether. Im Gepäck hatten Seether ihr im Mai 2017 neu veröffentlichtes und achtes Studioalbum „Poison The Parish“. Dazu gab es eine schöne Mixtur aus neuem und älterem Song-Material. Musikalisch boten Seether eine durch und durch solide Performance. Die Show war düster und dunkel gehalten – die Bühnenbeleuchtung stellte die vier Musiker eher passiv ins Schweinwerferlicht. Auch war die Interaktion mit dem Publikum sehr zurückhaltend und Seether gaben sich eher wortkarg. Vor dem letzten Song „Remedy“ bedankte sich Shaun Morgan aber noch ausführlicher beim Publikum und den Fans und wagte sogar einen kleinen Ausflug von die Bühne – Gitarre spielend in Berührungsnähe der ersten Reihe. Speziell war auch das abrupte Ende des Auftritts. Es gab keine Zugabe und chancenloses kurzes Beifallklatschen, und schon gingen die Hallenlichter wieder an.
Mit Sicherheit war es ein Auftritt der eher spezielleren Art. Jedoch brauchen Seether mit ihrer Musik auch kein grosses Drumherum, zogen sie das Publikum auch so in ihren Bann. Das Résumée: Eine top musikalische Leistung, eine trotz allem einnehmende und gute Atmospähre, spürbare Emotionen übertragen durch die Musik – die Show eher gewöhnungsbedürftig und für mich eines der spezielleren Live-Erlebnisse.
Setlist Seether [Quelle: setlist.fm]
1. Stoke The Fire
2. Gasoline
3. Truth
4. My Disaster
5. Nobody Praying For Me
6. Rise Above This
7. Broken
8. Country Song
9. Words As Weapons
10. No Jesus Christ
11. Fine Again
12. Let You Down
13. Fake It
14. Betray And Degrade
15. Remedy
Text: Madeleine Fuhrer