Datum: 6. Oktober 2012
Ort: Alte Kaserne – Zürich
Bands: Secrets Of The Moon / Bethlehem / DorDeDuh
Die Speerspitze des deutschen Black-Metals (Secrets Of The Moon), zusammen mit einem der abgedrehtesten deutschen Extrem-Metal-Acts (Bethlehem) und dazu das neue rumänische Folk- / Black-Metal-Aushängeschild (DorDeDuh) zusammen auf der „The Devil’s Asylum Tour“. Pflichttermin in der Alten Kaserne Zürich.
DorDeDuh nennt sich das neue Bandprojekt, welches von Hupogrammos (Voc., Git,. Perc.) und Sol Faur (Git., Perc.), nach ihrem Split bei Negură Bunget ins Leben gerufen wurde. Nach einer ersten EP 2010, steht nun der erste Longplayer „Dar de Duh“ (deutsch: Geschenk der Seele) in den Läden und wurde auf dieser Tour präsentiert. Ich habe mir die Do-Lp mitgenommen, welche ich allen Anhängern von Bands wie Negură Bunget oder The Flight Of Sleipnir wärmstens empfehlen kann.
Das Intro des Sets wurde erwartungsgemäß auf einer sog. Tulnic, eine Art rumänisches Alphorn geblasen. Dazu wurde von Keyboarderin Gallalin ein Hackbrett bearbeitet und auf eine Toacă, eine traditionelles Klopfbrett-Instrument, wurde von Bassist Flavius gehämmert. Sehr atmosphärischer Auftakt, der eine gewisse Spiritualität versprühte ohne dabei aufgesetzt oder gar kitschig zu wirken.
Es folgte ein Top-Auftritt der keinerlei Wünsche offen ließ. Hupogrammos‘ abwechselnder Klar- und Growlgesang, die dichten Gitarrenwände und dazu immer wieder der Einsatz von traditionellen Instrumenten sorgten für enorme Abwechslung in den Stücken. Auch wenn die Alte Kaserne zu diesem Zeitpunkt eher mässig gefüllt war, sprang der Funke deutlich aufs Publikum über.
Bethlehem kannte ich bis Dato nur vom Hörensagen. Und da bekam ich eigentlich nur zwei Meinungen vorgesetzt. „Absolut genial“ und „extrem kranker Mist“. Ich war gespannt. Ein Blick auf die Setlist des norddeutschen Vierers zauberte jedenfalls gleich mal ein großes Grinsen aufs Gesicht. So klangvolle Namen wie „Tote weiße Marder“ oder „Du sollst dich töten“ bekommt man relativ selten zu lesen.
Bethlehem begannen mit zwei Stücken vom Debut „Dark Metal“. Grooviger treibender Sound im Kontrast zu doomigen Passagen, dazu heisere Growls durchsetzt mit typischem Black-Metal-Gekeife. Das Grinsen wurde breiter. Die anfänglichen Soundprobleme waren schnell behoben und Bethlehem lieferten einen soliden Gig ab, der Lust auf mehr macht. Der neue Frontmann Rogier Droog scheint sich bestens in die Band integriert zu haben. Fokus lag auf den beiden 90er Werken „Dictius Te Necare“ und „Sardonischer Untergang im Zeichen irreligiöser Darbietung“ (!!!). „Vom bittersüßem Suizid“ kam zum Schluss dann noch unerwartet rockig daher und beendete einen äusserst lässigen Auftritt.
Secrets Of The Moon waren nun als Headliner an der Reihe. Die Band gehört in meinen Augen zusammen mit Valborg zu den interessantesten deutschen Metal-Bands der Gegenwart. Auch wenn ich mich der Black-Metal-Szene nicht unbedingt zugehörig fühle bzw. mit dem ganzen okkultem Satanskram nichts aber auch rein gar nichts anfangen kann, so treffen die Osnabrücker mit ihrem innovativen, atmosphärischem, über den Tellerrand schauenden Extremsound, bei mir voll ins Schwarze. Wer mit Celtic Frost / Triptykon was anfangen kann, wird SECRETS OF THE MOON lieben.
Düsteres Intro und los ging‘s mit „Blood Into Wine“. Das Publikum ging vom ersten Ton an gut mit und der Sound war sehr ordentlich. Wie schon bei den vorherigen Bands, lief auch bei SECRETS OF THE MOON von Anfang an die Nebelmaschine auf Hochtouren, was die Protagonisten oftmals nur schemenhaft erscheinen ließ und eine recht düstere Atmosphäre erzeugte. Es wurden zwar Bilder bzw. Animationen auf die Leinwand projiziert, was da aber gezeigt wurde konnte ich nicht erkennen. Die Bassistin Naamah Ash ergänzt seit heuer das Trio bei ihren Auftritten. Mit ihrer ruhigen und mystischen Art war die fesche Dame neben Sänger sG natürlich der Blickfang des Auftritts.
Vier der insgesamt sieben gespielten Stücke stammten vom aktuellen Album „Seven Bells“. Mit diesen Granaten kann man auch nichts verkehrt machen. Allein schon „Serpent Messiah“ mit seinem hymnischen Mitgröhl-Refrain. Oder Nyx!, welches wie auf Scheibe, mit In- und Outro präsentiert wurde. Super! Beim abschließenden „The Three Beggars“ wurde dann nochmal ordentlich dem Deibel gehuldigt und das Publikum anschließend geplättet in die Nacht entlassen.
Fazit:
Sehr guter Abend, an dem alle drei Bands souverän aufspielten. Man merkte allen Musikern ihre langjährige Bühnenerfahrung an, dementsprechend routiniert wurden die Auftritte absolviert. Ob man jetzt solche Bands mit dem Adjektiv „spielfreudig“ in Verbindung bringen soll, sei mal dahingestellt. Jedenfalls kam zu keinem Zeitpunkt der Eindruck der Gelangweiltheit auf. Sound war absolut in Ordnung und in der alten Kaserne fühlte man sich sofort pudelwohl.
Setlist Bethlehem:
1. The 11th Commandment // Dark Metal
2. Vargtimmen // Dark Metal
3. Durch befleckte Berührung meiner Nemesis
4. Aphel – Die schwarze Schlange
5. Schatten aus der Alexander Welt
6. Gestern starb ich schon heute
7. Verheißung – Du Krone des Todeskultes
8. Maschinensohn
9. Tote weiße Marder
10. Du sollst dich töten
11. Tagebuch einer Totgeburt
12. Vom bittersüßem Suizid // Single – Profane Fetmilch Lenzt Elf Krank
Setlist Secrets Of The Moon
1. Blood Into Wine
2. Seraphim Is Dead
3. Serpent Messiah
4. Lucifer Speaks
5. Nyx (+ outro)
6. Shepherd
7. The Three Beggars
Text + Bilder: Thomas Lang