Datum: 26. November 2013
Ort: Mascotte – Zürich
Bands: Samasara Blues Experiment
Fünf Jahre gibt es nun das Samsara Blues Experiment. Entsprechend wurde der Name „5th Anniversary“ für die Tour gewählt, die das sympathische Quartett im November quer durch Europa führte. Letzten Dienstag wurde im Züricher Mascotte aufgespielt.
Monkey3, die Instrumental-Stoner-Truppe aus Lausanne waren eigentlich als Support angekündigt, aus mir nicht bekannten Gründen war die Band im Mascotte nicht mit dabei. Schade, die Jungs sind nämlich äusserst sehens- und hörenswert.
Um kurz nach halb neun stand somit Samsara Blues Experiment auf der Bühne. Das Intro zu „For The Lost Souls“ mit Sänger Chris sphärischem Keyboardklängen, Richards hypnotischem Bass, Hans‘ wabernder Klampfe und Thomas‘ Schlagzeug tauchte das Mascotte gleich von Beginn an in die Samsara typische, sehr eigene Hippie-Heavy-Rock-Stimmung. Klasse Song der sich im Verlauf immer mehr aufbaut und das Publikum fesselte. Ein guter Auftakt. Mit „Waiting For The Flood“, dem Titeltrack des neuen Albums, wurde nahtlos psychedelisch angeknüpft. Über weite Strecken instrumental gehalten, lässt einen dieser teilweise recht ruhige, mit vielen Windungen versehene Song, so richtig vom Alltag abschalten.
„Into the Black“ kam im Anschluss dann wieder erdiger und rockiger um die Ecke und zeigte warum das Wort „Blues“ im Bandnamen seinen berechtigten Platz hat. Mit „Shringara“ und „Don’t Belong“ dann zwei weitere Songs vom neuen Album, welches ich jedem der Interesse an mächtigen, spacigen und epischen Stoner-Monolithen hat, wärmstens ans Herz legen kann. Die Scheibe rotiert seit Tagen hier rauf und runter und zählt ohne Zweifel zu den Highlights des Jahres.
Die Berliner kamen sympathisch rüber, auch wenn sich die Kommunikation zum leider etwas spärlich erschienenen Publikum, diesmal ausschließlich musikalisch abspielte. Es gab keine Ansagen oder Spässchen auf der Bühne, was bei manchen Zuschauern vielleicht den Eindruck von zu viel Routine hinterließ. Tatsächlich war Sänger Chris auf Tour krank geworden und befand sich gerade wieder auf dem Weg der Besserung. Einige Gigs mussten sogar ohne ihn gespielt werden und forderten das komplette Improvisationstalent der Band. Jedenfalls ging das Publikum während des ganzen Konzerts gut mit und die Stimmung im Mascotte ließ keine Wünsche offen. An dieser Stelle seien auch die äusserst fairen Preise genannt, mit denen die Truppe ihre LP’s und Shirts am Merch-Stand an den Mann brachte. Auf vielen Konzerten macht sich mittlerweile ein Art Abzockergefühl breit, wenn man sich die Preisschildchen ansieht. Nicht so bei SBE.
„Center Of The Sun“ vom Debut beendete den regulären Block. Einer der stärksten Songs der Band wie ich meine, der das Schaffen von SBE voll auf den Punkt bringt. Nach einer kurzen Pause gab‘s das Instrumental „Army Of Ignorance“ das mächtig nach vorne preschte, dann war leider Schluss. „Hangin On The Wire“ oder der „Midnight Boogey“ von UFO hätte schon noch sein dürfen. Am Sound gab’s im Großen und Ganzen nicht viel auszusetzen, nur Chris‘ Gitarre war vielleicht etwas zu leise gestellt.
Fazit:
Samsara Blues Experiment hat man vielleicht schon fetter gesehen, aber ein guter Konzertabend der Spass gemacht hat war’s allemal.
Text + Bilder: Thomas Lang