Datum: 12. April 2015
Ort: Rote Fabrik – Zürich
Bands: Russian Circles / Helms Alee
Ein wenig verkatert und gespannt besuchte ich letzten Sonntag die Rote Fabrik in Zürich. Der Grund war, dass Russian Circles wieder in der Stadt waren. Letztes Mal war es eher enttäuschend, dafür beeindruckte die Vorband dazumal. Ich war jedoch neugierig was diesmal auf mich zukommt.
Gut gefüllt und pünktlich fingen Helms Alee an, die Support Band. Ich fand sie schon cool, als sie auf die Bühne kamen, da mehr als die Hälfte der Mitglieder Frauen waren. Ich stand auf der Seite der Bassistin. Sie spielte den ersten Ton und es fühlte sich an, als würden meine langen Haare nach hinten wehen. Viel Energie im Bassspiel und in den Drums. Die Gitarre war eher zurückhaltend und vergleichsweise leiser, aber das lag wohl an meinem Standplatz. Der Gitarrist und Sänger beeindruckte mit seiner Stimme.
Man hört, dass die drei Musiker aus Seattle sind. Kraftvoll und wütend. Interessant war, dass viele wegen Helms Alee kamen und nicht wegen der Hauptband. Aus gutem Grund. Besonders die Drummerin mit ihrer Spieltechnik erinnerte mich stark an Melvins. Meine Erwartungen waren jetzt sehr hoch.
Drei Zigaretten später ertönten schon die ersten Töne. Der Umbau ging ziemlich schnell. Der Saal war fast komplett dunkel. Dieses Mal stand ich ganz hinten in der Mitte um alles gut zu hören. Doch das war nicht so. Beim Schlagzeug hörte man kaum die Becken, was sehr schade war.
Die drei Jungs aus Chicago sind meiner Meinung nach ganz klar eine Live Band. Auf Platte haben sie mich nie wirklich begeistert, weil man die Energie nicht so spürt. Live hingegen sind sie viel tighter. Als ich sie vor zwei Jahren zum ersten Mal gesehen habe, ging ich nach 40 Minuten. Dieses Mal haben sie mich gepackt. Treibender Rhythmus, der Fuss wippte mit und hörte auch nicht auf damit. Ich konnte mich reinfühlen.
Russian Circles waren gut an diesem Abend. Nicht mehr, nicht weniger.
Text: Nik Petronijevic