Datum: 17. März 2013
Ort: Hallenstadion – Zürich
Show: Rock Meets Classic
Die Synthese von Rock und Klassik ist heutzutage ja eigentlich keine Seltenheit mehr, jedoch handelt es sich bei «Rock Meets Classic» um ein einzigartiges Projekt, bei welchem legendäre Rock-Stimmen, eine Rock-Band und ein Symphonie-Orchester miteinander verschmelzen. Begleitet vom «Bohemian Symphony Orchestra Prague» und unterstützt von der Mat Sinner Band gaben sich dieses Jahr Chris Thompson (Ex-Manfred Mann’s Earthband), Steve Augeri (Ex-Journey), Eric Bazilian (The Hooters) und Paul Rodgers (Free, Bad Company, Ex-Queen) die Ehre. Als Special Guest mit im Gepäck war die Powerfrau Bonnie Tyler.
Nach einem sanften Einstieg mit dem vom Orchester und der Band gespielten Stück «Child’s Anthem», enterte Chris Thompson mit viel Schwung als erster die Bühne und legte sogleich mit einem Cover-Song los. Sofort konnte man sehen und spüren, dass er wie auch die restlichen Musiker deutlich Spass an der Sache hatte. Während Chris Thompson gestenreich und kraftvoll «For You» von Bruce Springsteen und danach «Davy’s On The Road Again» zum Besten gab, stand den Damen und Herren neben wie auch hinter ihm die Heiterkeit ins Gesicht geschrieben. Die Background-Sänger/innen tanzten und klatschten den ganzen Abend lang vergnügt und mit strahlenden Augen mit.
Mit der Ballade «Questions» endete Chris Thompson‘s kurzes Set und es hiess Bühne frei für Steve Augeri, der dem Publikum ebenfalls einen Hit nach dem anderen um die Ohren schmetterte. Begonnen mit «Separate Ways», weiter über «Wheel In The Sky» und das wunderschöne Lied «Faithfully» bis hin zu «Don’t Stop Believin‘», bei welchem sich die Leute nicht mehr auf den Stühlen halten konnten und ihm im Stehen zujubelten. Steve Augeri präsentierte die Songs ebenso dynamisch wie sein Vorgänger, jedoch hatte man bei manchen Passagen das Gefühl, dass er stimmlich etwas an seine Grenzen kam. Nichtsdestotrotz zog sein Auftritt tosenden Applaus nach sich.
Bevor Eric Bazilian, auf den ich mich besonders freute, mit seinen Hooters-Klassikern für Hochstimmung sorgte, verwandelte sich Drummer Randy Black für «He’s A Pirate» kurzerhand in Jack Sparrow, als er sich einen Piratenhut aufsetzte. Passend dazu schwang eine Dame des Orchesters, ebenfalls mit selbiger Kopfbedeckung bestückt, eine «Jolly Roger»-Fahne. Schön, dass auch das «Bohemian Symphony Orchestra Prague», angeführt von Dirigent Bernhard Wünsch, und der Herr der Trommeln die Gelegenheit bekamen im Mittelpunkt zu stehen. Überhaupt wurden alle Beteiligten miteinbezogen. Natürlich lag der Hauptfokus zwar meistens auf den singenden Rocklegenden, jedoch war es im Allgemeinen ein grosses Miteinander.
Dann war Eric Bazilian an der Reihe, welcher, auf der Bühne angekommen, zuerst einmal Gitarrist Oliver Hartmann umarmte. Allein mit dieser Geste hatte er wohl schon die meisten Besucher im Sack. 🙂 Publikumsnah und mit seiner offenen, authentischen Art spielte er die beiden Glanznummern «All You Zombies» und «500 Miles». Danach folgte das berührende Stück «One Of Us», das er vor Jahren für die Sängerin Joan Osborne geschrieben hatte und welches ein Welterfolg wurde. Humorvoll wie er ist, sang er den Refrain und eine komplette Strophe auf Deutsch, was bei den Zuschauern für ein breites Grinsen und mehrere Lacher sorgte.
Da fehlte doch noch ein Song!? Als nach einem grandiosen Geigen-Solo die ersten Töne von diesem noch ausstehenden Evergreen zu vernehmen waren, tobte die Menge. Ruckzuck waren die Leute wieder auf den Beinen und bereit, um «Johnny B.» mitzuträllern. Nach diesem starken Auftritt fragte ich mich, ob es überhaupt noch möglich sein wird diesen zu toppen? Auch wenn uns zu diesem Zeitpunkt mit Paul Rodgers und Bonnie Tyler noch zwei grossartige Künstler mit Charisma erwarteten, welche dann beide auch wirklich zu überzeugen wussten, muss ich sagen, dass summa summarum Eric Bazilian an diesem Konzertabend für mich der insgeheime Headliner war.
Nach der etwa 30-minütigen Unterbrechung und nachdem die Klänge von Brahms‘ «Hungarian Dance No. 5» durch die Halle schallten, durften wir erneut Chris Thompson begrüssen, der mit «You’re The Voice» und «The Mighty Quinn» nochmals zwei richtige Gassenhauer raushaute. Anschliessend war es Zeit für Strahlefrau Bonnie Tyler, die mit ihrer rauen Stimme, ihrer charmanten Persönlichkeit und natürlich ihren Liedern alle Anwesenden in ihren Bann zog. Egal ob sie die powervollen Songs «The Best» und «Holding Out For A Hero», die herzzerreissende Ballade «Total Eclipse Of The Heart» oder «Believe In Me», eines ihrer neuen Stücke, mit welchem sie am Eurovision Song Contest teilnehmen wird, sang, sie hatte die Besucher klar auf ihrer Seite.
Als krönenden Abschluss von «Rock Meets Classic» wurden den Zuschauern von Paul Rodgers die alten Perlen «Wishing Well», «Can’t Get Enough», «Feel Like Makin’ Love», «All Right Now» und «Rock’n’Roll Fantasy» entgegen geschleudert. Dabei schwang er abermals seinen Mikroständer durch die Luft und man merkte ihm deutlich an, wie wohl er sich auf der Bühne fühlte. Ein wirklich sympathischer Typ, auf dessen Lippen des Öfteren ein herzliches Lachen zu erblicken war. Für das grosse Finale, vor der Zugabe, gesellten sich schliesslich Bonnie Tyler wie auch die anderen Sänger hinzu und Eric Bazilian drehte mit seiner Gitarre noch eine Ehrenrunde zwischen dem Publikum hindurch.
Ein wunderbares Rock-Klassik-Verflechtungs-Ereignis, welches Menschen jeden Alters mit glücklichen Gesichtern hinterliess. So muss das sein! 🙂 Und man darf schon mal gespannt sein, welche Gastsänger uns nächstes Jahr erwarten, wenn «Rock Meets Classic» mit einem neuen Programm auf Tour gehen und hoffentlich noch mehr Leute begeistern dürfen.
Text und Bilder: Jasmin Stierli