Datum: 28. Juni 2014
Ort: Eishalle – Wetzikon
Bands: Rob Zombie / Avatar / Powerman5000
Eröffnet haben den Zombie Abend die Bostoner Powerman5000, die sich selbst als Hi Fi Sci Fi Electro Metal Robot Rockers beschreiben. Sie formierten sich im Jahre 1989 um den Frontmann Michael David Cummings (mit dem Künstlernamen Spider One), der jüngere Halbbruder von Rob Zombie. Spider One ist aktuell das einzige Bandmitglied, welches seit der Gründung noch dabei ist.
Hier zu Lande sind sie wohl eher unbekannt und für mich ebenso. Musikalisch konnten mich Powerman5000 leider nicht fesseln und so habe ich ein Bier an frischer Sommerluft inklusive lustiger Unterhaltung vorgezogen.
In Zwischenzeit haben sich deutlich mehr Leute auf dem Gelände und in der Halle eingefunden und warteten gespannt auf die schwedischen Avatar aus Göteborg. Für mich war diese Band, welche 2001 unter dem Namen „Lost Soul“ ins Leben gerufen wurde, ebenfalls Neuland. Schon mal rein optisch waren Avatar ein toller Opener für Rob Zombie.
Johannes Michael Gustaf Eckerström, der Sänger der Truppe, war ähnlich geschminkt wie Joker aus Batman. Bekleidet mit Mantel, Hut und einem Gehstock samt Totenkopf-Knauf setzte er sich theatralisch in Szene. Als Beispiel kühlte er sich während des Gigs mit Wasser aus dem Benzinkanister ab. Die Bandmitglieder waren mit Zirkus Dompteur Jacken ausgestattet und schüttelten ihre Mähnen synchron und mit viel Ausdauer.
Musikalisch betrachtet haben die Schweden mein Interesse wecken können, es reichte jedoch nicht ganz aus. Irgendwann begann mich die Mischung aus Meldoic Death Metal mit Industrial Einflüssen etwas zu langeweilen.
Dann war es endlich Zeit für das Multitalent Rob Zombie. Mit “Teenage Nosferatu Pussy” wurde Vollgas in die Show der Wiedergänger durchgestartet.
Rob und seine Bandkollegen bewegten sich wie die Zombies im Musikvideo von Michael Jackson’s „Thriller“. John 5 spielte mit einer Gitarre aus Plexiglas, deren Körper mit fluoreszierender Flüssigkeit gefüllt war und LED Lichter am Körper setzten der ganzen Szenerie noch den i Punkt auf.
Rob brachte gekonnt seine Lederjacke mit den langen Fransen an den Ärmeln zur Geltung und sprühte nur so vor Energie. Ja, Mister Zombie und seine Truppe sind Meister in Sachen „Grusel“ Show und das machte dann auch den Grossteil des Konzertes aus.
Natürlich spielte die Musik auch eine Rolle. Aber für mich war es das Gesamtpaket, das einfach stimmte. Da begann mein Körper wie von alleine den Takt aufzunehmen und mitzuschwanken. Gut, vielleicht lag es auch daran, dass „Superbeast“ etc. immer wieder gern gespielte Titel an Partys zum tanzen einluden. Aber egal. Es machte sichtlich nicht nur mir Spass an diesem Abend. Leider war die Halle nicht ausverkauft, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Erstaunt hat mich auch, dass die Akustik für eine Eishalle ganz gut daher kam.
Ein Hit löste den anderen ab, es wurden grosse Ballone in Umlauf gebracht während „Sick Bubble-Gum“ und die Gewänder wurden immer wieder mal gewechselt.
Der dramatische Rob Zombie suchte immer wieder die Nähe zum Publikum und hatte keine Berührungsängste. Er legte sich so ins Zeug, dass der Schweiss bald das aufwendige Make-up davon schwimmen liess.
Auch die obligate Runde durch die Zuschauer, während John 5 sein Gitarrensolo zum Besten gab, durfte nicht fehlen. Auf dem Weg begegnete er einem jungen Fan und nahm das Mädchen gleich mit auf den Schauplatz, was vom Publikum frenetisch gefeiert wurde. Die Siebenjährige hatte es offensichtlich genossen und agierte ein ganzes Lied lang mit.
Die Zeit verging wie im Flug, so unterhaltsam war die ganze Show. Oder war sie etwas kurz? Auf alle Fälle nutzte Rob Zombie das letzte Verschwinden von der Bühne, um die Kleidung dem Song „We’re An American Band“ an zu passen, womit dann der Abend definitiv zu Ende ging.
Abschliessend muss ich sagen, dass mir automatisch immer wieder das Konzert vom 11. Dezember 2012 in den Sinn kam, als Rob Zombie mit Marilyn Manson auf Tour war. Die Setlist kam mir sehr ähnlich vor; das mit den Ballonen und dem Spaziergang durch die Halle gehörte auch dort zur Show. Nur war die Inszenierung damals allgemein um einiges pomphafter, da die Bühne auch andere Dimensionen hatte und somit für spezielle Gefährte und so weiter viel Platz zur Verfügung hatte.
Fazit: Ich fühlte mich gut unterhalten und hatte einen spassigen Abend. Aber ich denke, dass meine Neugierde auf Rob Zombie’s Konzerte für eine Weile gestillt ist.
Setlist:
01 Teenage Nosferatu Pussy
02 Superbeast
03 Living Dead Girl
04 Dead City Radio and the New Gods of Supertown
05 Drum Solo
06 More Human than Human (White Zombie song)
07 Sick Bubble-Gum
08 House of 1000 Corpses
09 Meet the Creeper
10 Am I Evil? (Diamond Head Cover)
11 Thunder Kiss ’65 (White Zombie song)
12 Guitar Solo
13 School’s Out (Alice Cooper cover)
14 Dragula
15 We’re an American Band (Grand Funk Railroad cover)
[Quelle: setlist.fm]
Text + Bilder: Kathrin Hirzel