Datum: 4. Dezember 2014
Ort: Kofmehl – Solothurn
Bands: Rival Sons / Jameson
Ausverkauft! Hoppla, das hätte ich jetzt nicht erwartet. Obwohl, so erstaunlich ist es ja nicht, denn Rival Sons sind besonders in Europa ziemlich populär geworden. Die Chartpositionen verraten zudem, dass die US-Amerikaner aus Long Beach, Kalifornien, besonders das Schweizer Publikum begeistern. Nach 2011 ist die Band wieder in Helvetien zu Gast und besuchen das Solothurnische Kofmehl zum zweiten Mal.
Der Blick auf die Bühne liess erkennen, dass als Vorband nichts Grosses, also gross im Sinne von hoher Anzahl an Bandmitgliedern, zu erwarten war. Genau genommen standen da ein kleiner, orange farbener Brüllwürfel, eine Gitarre und ein Mikro auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Als Vorband bzw. als Vormusiker wählten Rival Sons den ebenfalls aus Kalifornien stammenden Musiker Jameson aus, der sich die Gitarre schnappte, vors Mikro stand und, man darf den Begriff leidenschaftlich durchaus verwenden, sein Programm startete.
Alle Achtung, was Jameson da ablieferte war mehr als nur gut. Als Vocalisten würde er problemlos in unzähligen Bands Unterschlupf finden und es wäre nicht erstaunlich, wenn man ihn in Begleitung anderer Musiker wieder mal in der Schweiz anhören könnte. Ergo – ein guter und eindrücklicher Auftritt des sympathischen Amerikaners, der genau die richtige Songauswahl präsentierte und das Publikum auf den bevorstehenden Auftritt seiner Landsmänner einstimmte.
Neidlos darf man anerkennen, dass Rival Sons in verhältnismässig kurzer Zeit ziemlich erfolgreich wurden. Da stellt sich unweigerlich die Frage, wo das Erfolgsrezept liegt? Ohne boshaft wirken zu wollen, kann man die musikalische Meisterleistung in Form akrobatischer Beherrschung der Instrumente ausschliessen, aber auf der Bühne stehen auch nicht Dream Theater. Eine bombastische Show mit unzähligen Effekten ist es auch nicht, was die junge Band so besonders macht.
Vielmehr ist es dieser unkonventionelle Retro-Look à la Jim Morrison oder das Salvador Dali Bärtchen, Hosenträger und Hipster Bart, das die Band schon mal visuell von anderen Kombos unterscheidet. Rival Sons spielen zudem gute und einfach zu konsumierende Musik, für die man sich nicht hinsetzen und konzentriert zuhören muss. Eine gelungene Mischung zwischen Blues, Rock und Rock’n‘Roll, zudem leicht Vintage angehaucht, wie man es schon an der Instrumentierung sehen kann. Und dennoch klingen Rival Sons nicht wie andere Bands, die sich musikhistorisch an den 60er und 70er zurück orientieren.
Die charakteristische Stimme von Sänger Jay Buchanan hat zudem einen hohen Wiedererkennungswert und passt hervorragend zum Sound des Quartetts, das live von einem Keyboarder unterstützt wurde, der vor allem durch seinen ZZ-Top Look (sprich langen Bart) auffiel. Mit dem dritten Song „Electric Man“ aus dem aktuellen Album „Great Western Valkyre“ widerspiegelt sich dann auch ein wenig das Erfolgsprinzip von Rival Sons. Gut zu merkende Melodien, einfache Songstrukturen und mitreissende und unkomplizierte Rhythmik, die von jedermann oder jederfrau nachvollzogen werden kann ohne dafür ein Musikstudium absolviert zu haben.
So gesehen waren Rival Sons eine interessante Abwechslung zur Proglastigen Reizüberflutung, die dem Zuhörer halt schon mehr abverlangt. Im Vergleich zu anderen Rock- bzw. Metal-Konzerten, waren erstaunlich viele weibliche Fans anwesend, was die eigentlich eher Männer dominierte Szene erfreulich auffrischte. Überhaupt war die Stimmung sehr gut, und wenn auch das Publikum während den Songs eher zurückhaltend war, so jubelte es zwischen den Stücken umso mehr.
Fazit: Was lassen Rival Sons zurück? Einerseits einen gelungener Auftritt vor einem begeisterten Publikum und ein weiteres Konzert, das den Erfolg der Band sicherlich unterstreicht. Andererseits aber auch einen ziemlich unterforderten Musik-Journalisten, der für sich persönlich den Gig unter ferner liefen kategorisiert.
Setlist:
01. You Want To
02. Pressure And Time
03. Electric Man
04. Good Luck
05. Secret
06. Good Things
07. Manifest Destiny, Part 1
08. Torture
09. Rich And The Poor
10. Where I‘ve Been
11. Tell Me Something
12. Get What‘s Coming
Zugabe:
13. Open My Eyes
14. Sacred Tongue
15. Jordan
16. Keep On Swinging
[Quelle: setlist.fm]
Text: Daniel Baratte
Bilder: Liane Paasila