Madball + H2O + Drain + Hazen Street + Hometown Crew + The Take + Additional Time
Salle communale – Nyon
Donnerstag, 2. März 2023
Text: Adrian Portmann
Vier Jahre ist es her, seitdem die letzte sogenannte Rebellion Tour durchgeführt wurde. Am letzten Donnerstag war es dann wieder soweit und insgesamt sieben Hardcore Bands sorgten in Nyon für mächtig Stimmung. Trotz des abwechslungsreichen Line-Ups hatte der Abend auch seine bemerkbaren Schwächen. Doch beginnen wir am Anfang des Abends …
Aufgrund der riesigen Bandanzahl startete die erste Band bereits um 19:00 Uhr. Additional Time performten solide, jedoch bestand eine etwas spezielle Atmosphäre im Saal. Denn genau neun Personen, mich und zwei Fotografen eingerechnet, wohnten dem Konzert bei. Nach der lediglich 20-minütigen Show, welche mit der neusten Single «Left Behind» beendet wurde, ging es mit The Take weiter. Die Band, welche sich aus ehemaligen Mitgliedern von Bands wie Agnostic Front und Biohazard zusammensetzt, legten gleich richtig los. Der Streetpunk Sound, den das Trio präsentierte, liess so einige Besucher zu den stetigen Tempiwechsel mitwippen. Besonders erwähnenswert war dabei die energievolle und röhrende Stimme von Sänger Scott Roberts. Einige Songs mehr aus ihrem Debütalbum hätten sich bei dieser Band wahrlich gelohnt. Umso mehr bin ich nun auf ihre neue Platte, welche im August erscheinen wird, gespannt. Es folgte die fünfköpfige Hometown Crew. Die Band aus den Niederlanden performte vor einem immer besser gefüllten Saal und nutzte dies gekonnt aus. Besonders bei ihrer Show war jedoch der Sound nicht gut abgemischt, was sicherlich auch auf die jeweils sehr schnellen Bandwechsel zurückzuführen war.
Dass die darauffolgende Band überhaupt wieder live performen würde, hatten sich sicherlich viele Besucher nicht gedacht. Die Rede ist von der Supergroup Hazen Street, welche unter anderem aus Mitgliedern von H2O und Madball besteht. Schlagartig lockerte sich die Stimmung auf und das Publikum begann lautstark mitzusingen. Mit viel Freude wechselten sich die Sänger Toby Morse und Freddy Cricien ab, als würden sie seit Jahren in dieser Formation live auftreten. Da ihr Auftritt schon ein wenig länger war als bei den Bands zuvor, konnten fast alle Songs des gleichnamigen Debütalbums, zum Besten gegeben werden. Härter ging es anschliessend mit Drain weiter. Die aus Kalifornien stammende Truppe konnten die Zuschauer mit riesigen Breakdowns überzeugen und bauten eine actionreiche Atmosphäre auf. Leider machten sich auch einige Violent Dancer in der Menge breit, wobei die klassischen Moshpits immer wieder gestört wurden.
Als nächstes folgte mit H2O wieder New York Hardcore. Dass einige Mitglieder der Band heute ihren zweiten Auftritt vollführten, war kaum spürbar. Die Show war gepackt voll positiver Energie. Jene Energie wurde Song um Song an das gesamte Publikum weitergegeben, welches mit Freude herumsprang und mitmachte. Besonders die Klassiker wie «What Happend» «Guilty By Association» und «Family Tree» brachten viele dazu, ihr Stimme aufs Äusserste auszureizen. Passend mit «Can’t Stop, Won’t Stop» eröffneten Madball die letzte Show des Abends. Während des ganzen Konzertes wurde der Moshpit immer grösser. Während einer kurzen Verschnaufpause durfte natürlich der bekannte Spruch «This is a Hardcore Show!» von Madball Sänger Freddy Cricien nicht fehlen. Ohne Halt wurden danach Songs wie «Born Strong» und «Set It Off» dem Publikum hingeschmettert. Zum Schluss bedankte sich die Band noch bei allen für die neunte Ausgabe der Rebellion Tour, wobei besonders das Hazen Street Projekt nochmals hervorgehoben wurde.
Ein toller Event mit sehr abwechslungsreichem Sound ging zu Ende. Trotzdem kann gesagt werden, dass die Timetable zu wünschen übrig lies bzw. das Line-Up der Tour einfach zu gross für einen Abend war. 20 Minuten Spielzeit sind meiner Meinung einfach zu wenig, um sich auf den Sound einer Band richtig einzulassen.
Bild: Les Hivernales, Valentin Bonadei