Oxil – Zofingen
Samstag, 7. Mai 2022
Text: Mischa Castiglioni
Am vergangenen Samstag wurde im Oxil Zofingen des Punks gehuldigt und damit auch dem Urgestein der Schweizer Punkszene – RAMS. Seit mehr als 40 Jahren ist er mit seinem Powerbass unterwegs. Einst eingesprungen bei den «Nasal Boys», – das war 1977, als das Wort Punk gerade erst erfunden wurde – später dann mit seiner Gruppe «Bucks» und heute ganz einfach als RAMS zusammen mit Pidi Leuenberger am Schlagzeug und Boris Müller an der Gitarre.
Das Oxil war angenehm gefüllt, als die Band die Bühne betrat. Selten war das Publikum im Clublokal so durchmischt wie an diesem Abend. Von Jung bis Alt, von Hippie bis eben: Punk. Der Start mit «Easy Tanker» war etwas verhalten, aber das Trio nahm schnell und zügig Fahrt auf.
Die Songs, purer Punk. Schnell, hart, und kaum ein Stück über vier Minuten. Pidi wirbelte sich auf seinem Drumset die Hände wund. An der Gitarre begleitete Boris souverän. Seine Hände während der Solis zu verfolgen, versetzte die erste Reihe (in der ziemlich viele Gitarristen standen) in pure Verzückung. Und über alledem (vielleicht auch weil er der Grösste von allen dreien ist), stand RAMS mit seinem Bass!
Es war nicht leise, sondern laut. Sehr laut sogar. Keine Erholung für das Publikum, auch wenn ein Liebeslied angekündigt wurde. Aber das muss so sein. Es ging um Punk und nicht um Popmusik.
Auch wenn der RAMS-Zug schon lange Vollgas erreicht hatte, dauerte es eine Weile bis das Publikum aufgewärmt war, verhalten wurde zu Beginn das Bein geschwungen. Doch mit jedem Lied wurde die Schüchternheit abgebaut. Reihe um Reihe fingen die Konzertbesucher:innen an zu tanzen und die Köpfe zu schütteln, es wurde mitgesungen. Bei Iggys «The Passenger» als erste Zugabe war selbst in den hintersten Reihen, hinter der Bar und hinter dem Mischpult kein Halten mehr, der Saal war aufgeheizt. Das «nanana» des Publikums war nicht richtig intoniert, dafür aber laut – genauso wie sich das für diese Musik gehört. Zum Schluss dann doch noch! Das neuste Werk von RAMS: «ME». Was für ein Feuerwerk!
RAMS blieb nach Konzertschluss noch eine Weile. Am Ende des Abends sagte er zu den Verantwortlichen und Helfern des Anlasses, dass es genau wegen solchen Clubs wie dem Oxil sei, weshalb er noch heute und auch in Zukunft auf der Bühne steht. Diese Freude hat man als Publikum gespürt. Wir kommen gerne wieder, wegen dir, RAMS. Weil: Geradeaus, geerdet, ehrlich, voller Punk, gewitzt und gefitzt. Merci für den Abend!
Setlist [Quelle: Band]
1. Easy Taker
2. Beaten Up Dogs Don’t Dance
3. What’s Goin’ On
4. Some Rules
5. Gimme!
6. I Want it Trivial
7. I Ain’t Doin’ It For
8. City
9. Uhhdabbadabbada
10. What Happened At The Beach
11. I Am Nominated
12. First It Starts To Work …
13. Change The Team
14. Hard To Run Away On My Knees
Zugaben
15. The Passenger (Iggy Pop Cover)
16. The Carrot
17. ME