Datum: 19. Februar 2015
Ort: Hallenstadion – Zürich
Bands: Queen + Adam Lambert
Wo fängt es an? Wo hört es auf? Vielleicht hört es ja genau da auf, mit diesem Datum: 24. November 1991!? Schwieriges Thema, man will ja nicht engstirnig sein. Aber ich komme einfach nicht drum herum, mir Gedanken zu machen, zu philosophieren, zu überlegen, braucht es das? Braucht es Queen mit einem neuen Sänger nachdem Freddie Mercury 1991 verstorben ist?
Einer der wichtigsten, prägenden und charakterstärksten Frontmänner überhaupt? Und dann, ein American Idol Finalist an Mercurys Stelle, der ausschaut wie ein Querschnitt aus George Michael, Elvis, Prince und Bill Kaulitz? Es lässt sich meines Erachtens darüber streiten!
Grundsätzlich ist es schön zu sehen, dass die zwei übrig gebliebenen Original-Mitglieder von Queen (Brian May, Roger Taylor) einen Frontmann gefunden haben, mit dem sie die Band wieder aufleben lassen können, zelebrieren können und auch weiter führen können, indem sie die Musik neuem Publikum zugänglich machen. Sie haben sichtlich Freude daran. Das konnten sie beim Auftritt im Hallenstadion absolut glaubwürdig rüber bringen.
Zuvor hatte Queen bereits mit Paul Rogers (Free, Bad Company) eine erfolgreiche Tour absolvieren können. Der Glam-Faktor war in dieser Konstellation nicht gegeben und Adam Lambert ist sicher der bessere Entertainer und auffälliger als Paul Rogers. Gesanglich muss ich sagen, gefiel mir Paul Rogers besser.
Dennoch, Drama-Queen Adam Lambert begeisterte und überzeugte das restliche Publikum im vollen Hallenstadion mit Sympathie, auffälligen Outfits und seiner aussergewöhnlichen Stimmrange. Zwischendurch gab es über Leinwand Einspieler aus alten Zeiten der Band, wo sie noch in Original Besetzung aktiv gewesen sind.
Der für mich packendste Moment war, als Brian May am Ende des langen Stegs, welcher fast bis zur Mitte der Halle verlief, entspannt auf einem Hocker Platz nahm. Er zückte seine Gitarre, plauderte ein wenig und stieg in den Song „Love Of My Life“ ein. Da hatte ich für einen kurzen Augenblick einen dicken Klos im Hals und irgendwie hatte ich das Gefühl, Brian May ging es ähnlich. Im Hintergrund waren erneut Bilder von Freddie Mercury zu sehen.
Auch Schlagzeuger Roger Taylor hatte seine Momente an der Front, sang Songs wie „It`s A Kind Of Magic“ und lieferte sich mit Sohn Rufus Taylor ein Drum Battle.
Um ca. 22:30 Uhr ging der bereits 9 Auftritt von Queen im Hallenstadion mit den Über-Songs „We Will Rock You“ und „We Are The Champions“ zu Ende. Der Abend bot eine ordentliche Bandbreite von all den bekannten Queen Songs, mit denen die Briten erfolgreich wurden.
Mein Fazit? Das Eclipsed Magazin trifft den Nagel auf den Kopf, daher erlaube ich mir ein Zitat: „Ja, es hat funktioniert. Aber ist „funktionieren“ das gleiche wie „berühren“?
Ich möchte Adam Lambert nicht kritisieren, denn das hat er sicher nicht verdient. Aber Persönlichkeit, Charisma und Profil sind die Eigenschaften, die ein Freddie Mercury zu etwas ganz Besonderem machten und den Songs eine Magie einhauchten, die man nicht mehr finden wird.
Setlist:
1) One Vision
2) Stone Cold Crazy
3) Another One Bites The Dust
4) Fat Bottomed Girls
5) In The Lap Of The Gods… Revisited
6) Seven Seas Of Rhye
7) Killer Queen
8) I Want To Break Free
9) Somebody To Love
10) Love Of My Life
11) ’39
12) These Are The Days Of Our Lives
13) A Kind Of Magic
14) Under Pressure
15) Save Me
16) Who Wants To Live Forever
17) Last Horizon
(Brian May cover)
18) Tie Your Mother Down
19) I Want It All
20) Radio Ga Ga
21) Crazy Little Thing Called Love
22) Bohemian Rhapsody
Zugabe:
23) We Will Rock You
24) We Are The Champions
25) God Save The Queen (Thomas Augustine Arne song)
[Quelle: setlist.fm]
Text + Bilder: Liane Paasila