26. Juni 2018
Dynamo – Zürich
Bands: Pennywise / Mad Caddies / Bad Cop / Bad Cop
Pennywise sind wieder da! Seit den 90ern gehören die vier Kalifornier zu den Pionieren des internationalen Punkrocks. Mit ihrem neuem Album „Never Gonna Die“ im Gepäck, befinden sich die Jungs gerade wieder auf Europatournee – und beglückten dabei auch jene Punkliebhaber im Zürcher Dynamo.
Bad Cop / Bad Cop
Die Welt feministisch machen, das wollen die vier Südkalifornierinnen von Bad Cop / Bad Cop – zumindest wenn man ihrem Song „Womananarchist“ glauben schenkt. Die beiden Sängerinnen Stacey Dee und Jennie Cotterill, sowie Bassistin Linh Lee und Drummerin Myra Gallarza, heizten dem Publikum von Beginn an mit einer Bandbreite an energiegeladenen, vor Kritik gegen die US-Regierung strotzenden und feministisch geprägten Texten ein. Vor allem die krazende Stimme von Stacey Dee verlieh der Musik etwas dreckiges, rebellisches.
Mad Caddies
Kurz durchgeatmet, den Schweiss von der Stirn gewischt, stand auch schon die nächste Band in den Startlöchern: Die Ska-Punk-Band Mad Caddies – ebenfalls aus den Staaten. Mit einer Mischung aus Dixieland-Jazz, Country, Pop und Swing, brachten die Amerikaner ihre Zuschauer zum Schwitzen. Es wurde ausgiebig zu den Klängen von Trompete und Posaune getanzt, geklatscht und manchmal flogen ein paar Becher Bier durch die Lüfte. Um seine Zuschauer noch mehr anzufeuern, rief Sänger Chuck Robertson: „We feel it, you feel it. It’s a f**king shake your f**king Swiss ass-Song!“ Gesagt getan und das Dynamo glich einer chaotischen Tanzfläche. Mit Songs wie „She“, bewiesen die Jungs, dass sie auch ein immenses Flair für Reggea haben. , eine Band, die für den Sommer nicht passender sein könnte!
Pennywise
Und dann hiess es: Alle Kräfte sammeln und Bühne frei für den Hauptact des Abends: Pennywise! Und dann legten die Jungs aus Hermosa Beach, Kalifornien auch schon los. „Hello Zurich“, begrüsste Fronter Jim Lindberg die jubelnden Fans, ehe auch schon kräftig in die Saiten gehauen und einem feinster Hardcore-Punk um die Ohren dröhnte. Hits wie „My Own Country“ und Society“ hielten keinen mehr am Boden und alle sprangen und pogten als gäbe es kein Morgen mehr – „As Long As We Can“ eben, das ebenfalls in die Menge geschleudert wurde.
Diese Energie, die Pennywise entfachten, zog sich über das ganze Konzert hin. Auch wenn die vier Amerikaner Jim Lindberg, Gitarrist Fletcher Dragge, Bassist Rande Bradbury und Drummer Byron McMackin nicht mehr ganz die Jüngsten sind und bereits bei einigen von ihnen graue Haaransätze zu erkennen sind, wissen sie genau, wie man ausgelassene Stimmung verbreitet. Damit die durchgeschwitzen Zuschauer ihre Aufmerksamkeit auch sicher nicht von der Bühne verloren, spielte die Band kurzerhand eine Punkversion des Klassikers „Stand by Me“ von Ben E. King und es wurde mitgegröhlt was das Zeug hielt.
Doch jede gute Show muss auch mal ein Ende haben, und wer Pennywise kennt und schon mal an einem ihrer Konzerte war, der weiss, was nun kommt: Ohrenbetäubende Rufe des wohl bekanntesten Songs der Band „Bro Hymn“, der zu Ehren des 1996 verstorbenen Bassisten Jason Thirsk bei jedem Konzert zum Schluss gespielt wird, schmelzten zu einem Chor zusammen und brachten die Grundmauern des Dynamos noch ein letztes Mal zum beben.
Fazit: Schnell, hart und laut- Pennywise bewiesen auch nach 30 Jahren, wie unermüdlich und energetisch sie sind und boten dem Publikum einen Punk-Abend der Extraklasse.
Text: Andrea Germann
Bilder: Berend Stettler