25. Oktober 2013
Galery – Pratteln
Bands: Orphaned Land / Klone / Matricide / The Mars Chronicles
Mit Orphaned Land trat in der Galery keine Band auf, welche mit ihrem Oriental Metal die Zuschauer auf ein morgenländisches Märchenschloss aus goldener Zuckerwatte entführen möchte, sondern eine, der es hauptsächlich darum geht eine gewisse Message zu vermitteln. Die Kernaussage dabei ist, dass wir alle Brüder und Schwestern sind. Dass wir alle eins sind. Dass alles eins ist. So trägt auch ihr neustes, in diesem Jahr erschienene Werk den bedeutungsvollen Namen «All Is One».
Bevor Orphaned Land im Saal das Gefühl der Gleichgesinntheit, Verbundenheit und Harmonie versprühten, wurde ihr Auftritt von drei Supportacts eingeläutet. Klone und The Mars Chronicles aus Frankreich wie auch die israelische Truppe Matricide gaben allesamt ziemlich Gas und fanden guten Anklang bei den Besuchern. Obwohl sich währenddessen, insbesondere anfangs, nicht übermässig viele Leute vor die Bühne stellten, tat dies ihrer Spielfreude keinen Abbruch.
Begleitet von euphorischen Jubelschreien seitens des Publikums, legten Orphaned Land schliesslich mit den sanften Klängen von «Through Fire And Water» los. Von der ersten Sekunde an kochte die Stimmung unter den Zuschauern, welche, grösstenteils mit strahlenden Augen, die Schallwellen lustvoll aufsogen. Abgesehen von ihren aussagekräftigen Lyrics sind die Israelis nämlich überdies musikalisch äusserst begnadet und wissen mit Melodien zu verzaubern.
Die Pioniere des Oriental Metals präsentierten natürlich mehrere Songs von «All Is One». Neben dem hymnischen Titeltrack unter anderem das balladeske Stück «Brother», welches, wie es der Name eigentlich schon sagt, das Thema der Brüderlichkeit behandelt, und das ruhige, traurige Lied «Children», das Sänger Kobi Farhi allen leidenden Kindern widmete. Speziell freute ich mich, dass auch «The Simple Man» und «Let The Truce Be Known» einen Platz auf der Setlist fanden.
Des Weiteren gaben sie Stücke von all ihren anderen Alben zum Besten. Darunter ihr Hit «Sapari», der von einigen bereits zuvor unüberhörbar ersehnt wurde, und der Song «Ocean Land», für welchen sie eine Lady aus den Besucherreihen zu ihnen hinauf baten. Ihre «Schwester aus Syrien» schwang dann energievoll die Hüften, bewegte dazu geschmeidig ihre Arme und zeichnete mit ihren Fingern gekonnt Schnörkel in die Luft. Ausserdem sah man mehr als einmal ihre wilde Mähne fliegen.
Zwischen den Liedern, die von Orphaned Land augenscheinlich mit viel Wonne und oft mit einem Lächeln auf den Lippen wiedergegeben wurden, erzählte Kobi immer wieder einige Sachen. Vor allem der eine Spruch war besonders witzig; Nachdem Kobi fast am Schluss des Konzertes mitgeteilt hatte, dass das letzte Stück des Abends folgte, meinte er mit todernster Miene, dass er auch eine gute Nachricht hätte: er sei jüdisch, es sei also verhandelbar. Und ja, der Deal klappte.
Anschliessend gab es zudem noch zwei Zugaben. Bevor Kobi für den Abschiedssong ein letztes Mal seine Growls auspackte und danach ihr bombastischer und überaus sympathischer Auftritt, der laut, sehr laut, nach einer baldigen Wiederholung schreit, sein Ende fand, brachte Kobi praktisch die komplette Meute zum Synchron-Hüpfen. Ganz so wie es ihre weltweite Tradition bei «Norra El Norra (Entering The Ark)» verlangt. …Und wenn sie noch nicht gestorben sind, dann hüpfen sie noch heute…
Setlist Orphaned Land:
01. Through Fire And Water
02. All Is One
03. Barakah
04. The Kiss Of Babylon (The Sins)
05. The Simple Man
06. Brother
07. Birth Of The Three (The Unification)
08. Olat Ha’tamid
09. Let The Truce Be Known
10. Sapari
11. Children
12. Ocean Land (The Revelation)
[anschliessend Drum-Solo]
13. El Meod Na’ala
14. In Thy Never Ending Way
Zugabe:
15. Norra El Norra (Entering The Ark)
16. Ornaments Of Gold
Text + Bilder: Jasmin Stierli