13. November 2016
Volkshaus – Zürich
Bands: Opeth / Sahg
Schwedens Progressive-Export Nummer 1 bereicherte mal wieder mit einem Konzert die Schweiz. Die Wandlung von Opeth in den letzten Jahren hat durchaus Wellen geschlagen und so manch eingefleischter Opeth-Fan der ersten Stunde musste leidvoll mitansehen, wie sich Mikael Akerfeld und seine Kumpels vom Death Metal in Richtung Progressive Rock bewegten. Insbesondere die letzten Alben „Heritage“, „Pale Communion“ und „Sorceress“ untermalen die (Um)-Wandlung der Band am stärksten. Das Spannende dabei ist, dass Opeth ihre Vergangenheit nicht ganz ad acta gelegt haben und die Stile bei Live Auftritten gekonnt vermischen.
Auch dieses Mal bot man einen Querschnitt des 25- jähriges Schaffens, der nebst den ruhigen jedoch komplexen neuen Songs auch die wesentlich harten und mit gutturalem Gesang durchzogenen alten Songs beinhaltete. Mit einem guten Gewissen kann man sagen, dass nicht nur aufgrund der Songauswahl sondern auch aufgrund der perfekten Soundqualität alle auf ihre Kosten kamen.
Ein besonderes Highlight waren wie gewohnt die trockenen Zwischenbemerkungen von Akerfeld. Da das Publikum zu Beginn nicht richtig in Fahrt kommen wollte bemerkte er frech „Mmh, ihr seid wohl ein Sonntags-Publikum“. Die Retourkutsche gab es dann von ihm selbst, als die Band mit technischen Ungereimtheiten zu kämpfen hatte und es nicht wirklich zügig behoben werden konnte. „Nun, und wir sind eine Sonntags-Band“.
Den Abend eröffneten allerdings andere Skandinavier. Die aus Norwegen stammenden Sahg, waren ebenfalls mit einem neuen Album unterwegs. Das Quartett kann inzwischen auf fünf Tonträger und ein 12-jähriges Bestehen zurückblicken. Dennoch scheint ihnen der Durchbruch nicht so recht zu gelingen. Eigentlich schade, denn das was Sahg musikalisch leisten kann sich sehen lassen. Als Einheizer für Opeth gingen sie für meinen Geschmack jedoch eher im Schatten des Haupt-Acts unter.
Fazit: Als Live Band sind Opeth eine sichere Bank und lassen einem immer wieder vor allem durch die perfekte komplexe Spielweise mit weit geöffnetem Mund im Publikum stehen. Auch das aktuelle Album „Sorceress“ ist wie eine Reise ohne Ankunft. Immer wieder findet man beim nächsten Hören unentdeckte Feinheiten. Klasse statt Masse eben.
Text: Liane Paasila
Bilder: Kathrin Hirzel