Datum: 25. April 2012
Ort: Hallenstadion – Zürich
Bands: Nightwish / Battle Beast / Eklipse
Nightwish riefen und etwas über 10‘000 Fans pilgerten ins Hallenstadion. Mit ihrem aktuellen Album „Imaginaerum“ noch immer im Gepäck, ziehen die finnischen Symphonic-Metaler durch die Lande, so auch letzten Dienstag in Zürich. Bis Nightwish allerdings an der Reihe waren, standen noch zwei Vorbands im Wege, die es Durchzustehen galt. Dem einen hat das mehr und der anderen weniger ausgemacht.
Als erstes gaben sich die Newcomerinnen von Eklipse die Ehre. Eine Vier-Frauen-Band, die klassische Streichinstrumente spielen und gleichzeitig dabei möglichst sexy aussehen möchten. Ihr Debütalbum heisst „A Night in Strings“ und wird zusammen mit einem Hochglanzprospekt promoted, der jeder Dame ein sexy Image zuschreiben soll. Egal wie viel Kleidungsstücke noch dran waren oder nicht, mich hat ihr Auftritt zum Gähnen gebracht. Pop- und Rock-Nummern klassisch zu interpretieren ist ja nichts Neues. Aber wenn schon, dann bitte mit ein bisschen Energie und Leidenschaft wie z.B. bei Apocalyptica. Der Funke ist auf alle Fälle nicht zu mir rüber gesprungen. Unserem Schreiberling haben die Damen allerdings besser gefallen als mir 🙂 und deshalb hat er die Ladies gleich noch interviewt und wird sicherlich die Scheibe rezensieren. Mehr dazu also ein ander mal (und ja, zum Glück sind die Geschmäcker verschieden).
Danach rumpelte es erst mal gewaltig und die Rocker von Battle Beast betraten die Bühne. Endlich, es kommt Leben in die Bude und ich werde wieder wach. Hut ab vor der stimmlichen Leistung der Rock-Röhre und Frontfrau Nitte. Das klang stark nach Doro und hatte richtig drive. Doch auch da, nach spätestens 15 Minuten war der Kracher für mich durch und ok, ich war ungeduldig.
Pünktlich um 21:45 Uhr dann die langersehnte Erlösung und Wunsch nach richtiger Unterhaltung. Nightwish fahren ein und lassen erst mal so richtig Dampf ab. Pyro hier, Pyro da, Rammstein hätten ihre Freude daran gehabt. Die Feuershow war dann auch eine Konstante, die sich durchs ganze Konzert hindurch zog und immer wieder aufheizte. Schön zu sehen und spektakulär.
Irgendwie habe ich von den Musikern auf der Bühne selber nicht viel mitbekommen. Mitten aus der Menschenmenge im Stehbereich, reichte der Blickwinkel gerade mal über die Köpfe hinweg auf die Visuals. Und zum Glück waren da welche. Zu jedem Stück ein neues Bild- und Lichtkonzept, das sich dann aber nicht gross veränderte. Eben, weil ich mehr oder weniger nur die Visuals sah, hätte ich da gerne ein bisschen Bewegung drin gesehen. Na gut, dann halt wieder Pyro nach links, rechts… schööön 🙂
Zum sechsten Stück „I Want My Tears Back“ kam Gastmusiker Troy Donockley mit auf die Bühne und blieb dort bis zum 11. Lied „Last Of The Wilds”. Trotzdem hatte ich nicht wirklich den Eindruck, dass sich sehr viel dort vorne bewegte oder die Musiker gar miteinander Spass hatten oder kommunizierten. Alles wirkte sehr heruntergeleiert und es fehlte einfach etwas. Jeder stand bei seinem Instrument oder Mikro und das war es dann auch. Auch das Publikum war meiner Meinung nach sehr verhalten.
Um den ewigen Streit pro oder contra Nightwish ohne Tarja Turunen nicht vertiefen zu wollen, möchte ich die Frage erst gar nicht stellen. Oder trotzdem? Wäre da mehr Energie von der Bühne gekommen und hätte es mich mehr in den Bann ziehen können, wenn die Frontfrau eine andere gewesen wäre? Ich kann es nicht sagen, denn das war für mich mein erstes Nightwish Konzert. Und weil es mich noch immer nicht aus den Schuhen gehauen hat, auch bei der nun dritten Band des Abends nicht, bin ich denn auch vor den Zugaben nach Hause gegangen.
Doch bevor mich hier die Hardcore-Nightwish-Fans lynchen, das Feedback auch von anderen Besuchern, richtigen Kennern notabene, viel ebenfalls eher ernüchternd aus. 😉 Trotzdem, ein schöner Tagesausklang, bei dem das Treffen mit Schwester und Freunden das Besondere des Abends war.
Setlist:
Taikatalvi (Intro)
1. Storytime
2. Wish I Had an Angel
3. Amaranth
4. Scaretale
5. Slow, Love, Slow
6. I Want My Tears Back
7. Come Cover Me
8. The Crow, the Owl and the Dove
9. The Islander
10. Nemo
11. Last of the Wilds
12. Planet Hell
13. Ghost River
14. Dead to the World
15. Over the Hills and Far Away (Gary Moore cover)
Encore:
16. Finlandia (Jean Sibelius cover)
17. Song of Myself
18. Last Ride of the Day
Imaginaerum (Outro)
[Quelle: setlist.fm]
Text: Nicole Imhof
Bilder: Jasmin Stierli