28. November 2015
St. Jakobshalle – Basel
Bands: Nightwish / Arch Enemy
„Endless Forms Most Beautiful“, so nennt sich das aktuelle Album von Nightwish. Anlässlich dieses Meisterwerks waren die zu Gast im Basler „Joggeli“.
Bevor es jedoch zum feurigen Showdown der Finnen kam, zogen Arch Enemy mit harten Geschützen auf. Mit neuem Album und neuer Sängerin am Start heizten sie den Publikum der St. Jakobshalle kräftig ein. Markenzeichen der Melodic-Death-Metal-Band, ist der äusserst brachiale Gesang aus dem Mund der hübschen Alyssa White-Gluz, gepaart mit den sehr schnellen, melodiösen Gitarrenriffs.
Trotz des sehr gelungenen Auftritts der Band, war ich mir nicht sicher ob Arch Enemy die Idealbesetzung als Vorband von Nightwish gewesen waren. Ich hatte das Gefühl, dass einige Zuschauer nicht ganz damit einverstanden waren, dass eine Frontfrau, mit einer eigentlich auch hervorragenden Gesangsstimme, ausschliesslich growlende Töne von sich gibt. Ich für meinen Teil fand es super und war beinahe traurig, dass Arch Enemy als Support Act eine nicht so lange Spielzeit hatten. Wem es da genau so ging wie mir, der sollte sich den nächsten Sonntagabend unbedingt freihalten. Die aus Schweden stammende Band spielt am 6. Dezember im Kofmehl in Solothurn. Diesmal aber als Headliner des Abends.
Zack-Pum-Pädäng – da waren sie. Nightwish! Nach einem ganz kurzen, leisen Intro gab es einen riesigen Knall mit höchstem „Erschreck-Potential“. Mit Donnergroll, Flammeninferno und einer Menge Rauch startete das Konzert mit einem sehr vielversprechenden Sortiment an Special-Effects. Auch die Energie und Ausstrahlung der Band war dem rasanten Start in den Abend keineswegs hinterher.
Die Band agierte auf der Bühne ähnlich lebendig wie die Flammen der Pyros. Besonders Gitarrist Emppu kam aus dem strahlen und Klamauk machen gar nicht mehr heraus. Auch musikalisch lieferten die Finnen gewohnte Qualität ab. Einmal mehr wurde klar, warum die Band bereits jahrelang sehr erfolgreich im Geschäft ist. Das stimmungsvolle Bühnenbild, die Lightshow, die Pyro-Effekte und natürlich die musikalische Darbietung formte sich einmal mehr, in ein klassisches, durchdachtes Nightwish-Kunstwerk. Die Setlist strotzte vor Abwechslung und wies Songs aus jeder Nightwish-Ära auf. So durften natürlich auch Goldies wie „Nemo“ oder „Sleeping Sun“ nicht fehlen. Mit „Elan“ oder „My Walden“ waren auch brandaktuelle Lieder mit von der Partie.
Nach gut zwei Stunden Rambazamba und musikalischen Höhenflügen hinterliessen die Kult-Finnen glückliche Fans aber auch Skeptiker. Neben dem Geruch vom Brennstoff der ganzen Pyros, hingen auch kritische Stimmen in der Luft. Viele Fans sind noch heute Feuer und Flamme für die ehemalige Sängerin Tarja Turunen. Mit dieser Stimmgewalt kann sich kaum eine andere Sängerin messen. Ohne Tarjas prachtvolle Stimme im „Hintergehör“ zu haben und die beiden Powerfrauen zu vergleichen, fand ich dass Floor Jansen ihren Job gut macht – auf ihre Art und Weise. Der Vergleich ist ja, wie man so schön sagt, eh der schlimmste Feind des Glücks.
Wie dem auch sei… Um glücklich zu sein, gab es an diesem Abend jedenfalls viele Gründe.
Setlist:
Shudder Before the Beautiful
Yours Is an Empty Hope
Ever Dream
She Is My Sin
My Walden
While Your Lips Are Still Red
Élan
Weak Fantasy
(Preceded by a Dawkins‘ narration)
7 Days to the Wolves
Storytime
I Want My Tears Back
Nemo
Stargazers
Sleeping Sun
Ghost Love Score
Last Ride of the Day
The Greatest Show on Earth
[Quelle: setlist.fm]
Text + Bilder: Miriam Ritler