Datum: 14. August 2014
Ort: Gaswerk – Winterthur
Bands: Napalm Death / Cobra Death
25 Jahre nach dem ersten Kontakt hab ich’s endlich mal geschafft!
Napalm Death – eine der extremsten Bands des Planeten kam nach Winterthur. Die Urväter und Genremitgründer des Grindcore läuteten die neue Saison im Gaswerk ein.
Als Support standen um etwa 21:20 Uhr Cobra Death auf der Bühne. Die Schaffhauser legten von Beginn an gleich mächtig los. Eine äusserst abwechslungsreiche, räudige Mischung aus Thrash, Death und Crust bretterte aus den Boxen, und überzeugte voll.
Sänger Roman verbrachte die Hälfte des Gigs kniend oder liegend auf dem Boden und krakelte was das Zeug hielt. Die selbstbetitelte EP wurde nach diesem recht beindruckenden Auftritt sofort verhaftet und Songs wie „Doomsday Device“ oder „Uprising“ schlagen auch auf der Anlage voll ein. Klasse Auftakt, von denen will man zukünftig gern mehr hören und sehen.
Als Shane Embury (Bass), Mitch Harris (Git.) und Danny Herrera (Dr.) nach kurzer Pause den Soundcheck höchstpersönlich machten, stieg die Vorfreude auf das bevorstehende Abrisskommando in schwindelnde Höhen. Vor allem Harris und Embury genießen durch ihre musikalischen Umtriebe gewissermaßen Legendenstatus. Das Licht ging aus, Napalm Death kamen und ließen von Anfang an keinen Zweifel, dass die nächste Zeit keine Gefangenen gemacht würden.
Barney (Voc.) ließ wie erwartet von Anfang an die Sau fliegen. Hin und her rennend, keifte und brüllte er um sein Leben, dass es nur so eine Freude war. Dazu kommt der Kerl auch wahnsinnig sympathisch rüber. Dass er ein sehr intelligenter und witziger Typ ist, ist hinlängst bekannt und gibt der ganzen auf der Bühne gebotenen Härte, einen sehr lässigen Beigeschmack. Unterstrichen wurde dies zusätzlich durch die sehr guten Ansagen und Erklärungen. Wer stumpfen Krach sucht, ist bei Napalm Death falsch.
Stücke wie beispielsweise „The Wolf I Fed“ oder „Necessary Evil“ wurden vom anfangs etwas verhaltenen Publikum regelrecht abgefeiert. Zum Ende hin, ich glaube bei „Scum“ war‘s, wurden auch endlich die ersten Stagediver aktiv. Der Fotograben musste übrigens im Vorfeld entfernt werden. Stand so im Vertrag.
Harris stand irgendwie immer etwas abseits und wirkte etwas müde. Was aber seine Leistung am zweiten Mikro und an der Klampfe keinesfalls schmälerte. Embury wirkte rustikal und seine Haarpracht ist eh der Hingucker schlechthin. Und Herrera ist halt eins der Drum Urviecher des Planeten. Schlagzeuger bei Napalm Death dürfte weiß Gott kein leichter Job sein.
Ganz bis zum Schluss konnte ich leider nicht bleiben, da ich die ÖV Verbindung sonst verpasst hätte. Schade, denn den kürzesten Song der Welt „You Suffer“ (laut Guinnes Buch), oder das Dead Kennedys Cover „Nazi Punks Fuck Off“ hätte ich schon noch gern gehört.
Fazit:
Napalm Death, Mann, Napalm Death!!!!! Das waren die Worte die ich euphoriert und ziemlich neben der Kappe nach dem Konzert ein paar Spezln per SMS geschickt habe.
Sound war auch absolut gelungen abgemischt, sowohl bei Cobra als auch bei Napalm Death.
Super Abend!
Text + Bilder: Thomas Lang