12. August 2013
Ort: Schüür – Luzern
Bands: Monster Magnet / Hathors
Der Biergarten in der Schüür war gut gefüllt letzten Montag. Wohl mit ein Grund, warum sich der Konzertbeginn um gut eine halbe Stunde verzögerte. Um kurz nach halb neun stand die Winterthurer Band Hathors auf der Bühne, welche dem angereisten Publikum einheizen sollte. Die Jungs nahmen ihren Auftrag ernst und lieferten eine Show aller erster Güte ab. Mein lieber Schwan! Diese Mischung aus kantigem Garage-Rock und fettem Stonersound, gewürzt mit einer guten Portion Punk füllte den Dachstock der Schüür recht schnell und überzeugte vollends. Die ruhigeren, psychedelische Stücke bzw. Passagen im Kontrast zu den Ausbrüchen und vor allem zur uferlos energischen Bühnenshow, sorgten für angenehme Abwechslung und zeigten eindrücklich das songwriterische Talent der Band.
Sänger Marc Bouffés erinnerte mit seinem Gekeife teilweise an den legendären Accüsed Frontmann Blaine „Fart“ Cook, bewies aber immer wieder, dass er auch richtig gut singen kann. Fast eine Stunde lang gaben Hathors alles (incl. Gitarrenweitwurf) und wurden dafür zu Recht vom Publikum in hohem Maße gefeiert. Großartiger Auftritt! An dieser Stelle sei auch auf das sehr gute, selbstbetitelte Album hingewiesen. Rotiert seit Tagen auf dem Plattenteller hier.
Nach etwa 25 Minuten Umbau begannen auf der aufgebauten Leinwand die typischen Farbenspiele. Jubel in der Schüür und Monster Magnet betraten die Bühne. Den Anfang machte das schleppende „Hallucination Bomb“ vom letzten Album. Leider war der Sound zu Beginn des Auftritts scheinbar noch nicht wirklich gut abgemischt, so dass man Daves Stimme kaum hören konnte. Nichts desto trotz ging das Publikum sofort voll mit und die Stimmung konnte kaum besser sein.
Der Klassiker „Dopes to Infinity“ folgte leider auch noch recht breiig, aber beim Stampfer „Twin Earth“ (ohne Sitar) hatte sich der Sound gefangen und dröhnte ganz passabel, stoneig aus den Boxen. Und spätestens bei „Look To Your Orb For The Warning“ war der etwas holprige Start vergessen. Immer wieder super zu hören, dieses Stück aus der Hochphase von Monster Magnet.
Dave Wyndorf wirkte top fit, shakerte viel mit dem Publikum (vor allem mit dem weiblichen Anteil) und kam sehr sympathisch rüber. Der Gute ist immerhin auch schon 56 Jahre alt, was ihn aber nicht davon abhielt, während des kompletten Gigs bei weit über 30 Grad, seine dicke Lederjacke zu tragen. Der Mann hat halt seine Prinzipien. Wenn Dave an seinem Effekt-Geräusch-Board rummachte, sah es immer so aus, als würde er zwischen Schlagzeug und Verstärker pinkeln. Keine Ahnung, ob ihm das überhaupt bewusst ist.
Höhepunkt der Show war natürlich das über 10 minütige „Spine Of God“. Diese Psychedelic Hymne allein war die Anfahrt schon wert. Wenn Dave säuselt „My mind is so free You wouldn’t believe“ dann zauberts einem schon ein fettes Grinsen ins Gesicht. Genauso bei den Powertrip’schen Zeilen „I never gonna work another day in my life, god has told me to relax…“ welche lautstark mitgegröhlt wurden. Und das bei „Space Lord“ die Stimmung den Höhepunkt erreichte, war auch klar. Das böse Motherf***er Wort dürfte man durch ganz Luzern gehört habe. Damit wurde auch der Hauptteil des Sets beendet.
Als Zugabe gab’s mit „Atomic Clock“ weiteren bekannten Stoff und mit “Cage Around The Sun” ging‘s nochmal trippig zurück zu den Anfängen. Für mich ein sehr guter Abschluss. „Tracktor“ als letztes Stück habe ich mir geschenkt.
Fazit:
Ein guter Abend. Hathors überzeugten mit ihrer energiegeladenen Show und Top Songs. So sieht ehrliche Spielfreude aus. Absolute Live Empfehlung. Monster Magnet dann solide, routiniert, gut. Etwas weniger Powertrip, dafür etwas mehr Dopes und Spine wäre mein Wunsch gewesen. Dass das oftmals unterbewertete Album „God Says No“ komplett aussen vor gelassen wurde fand ich etwas schade, aber was solls. Die Spielzeit mit fast 90 Minuten war anständig. Um es mit den Worten der Schüür zu sagen: Schön so.
Setlist:
Hallucination Bomb
Dopes to Infinity
Twin Earth
Look to Your Orb for the Warning
25 Longhair
Spine of God
Crop Circle
Powertrip
Space Lord
——————–
Atomic Clock
Cage Around the Sun
Tractor
Text + Bilder: Thomas Lang