Datum: 21. Oktober 2014
Ort: Mini Z7 – Pratteln
Bands: Monkey3 / Valley Of The Sun
Die Zeichen stehen auf Sturm! So jedenfalls schalmeite es durch den nationalen Äther, wo unheilschwangere Kommentatoren-Stimmen den Sturm Conzalo ankündigten, der schon auf den Britischen Inseln gewütet haben soll. „Wenn Sie nicht unbedingt raus müssen, bleiben sie zu Hause“! Dies war die besorgniserregende Empfehlung der Nachrichten des heimischen Volksradios SRF 1,2 und 3. Nun ja, Monkey3 spielen im Mini Z7, wieso sollte man da auch zu Hause bleiben? Dem Sturm zum Trotz heisst es, Zähne zusammenbeissen, Steuer fest umklammern und losfahren.
Für all die, welche es vorzogen im trauten und sicheren Heim den Unwetter-Prophezeiungen zu trotzen sei hier eines gesagt. Es war ziemlich besch…eiden auf den Strassen, um ins bekannte Metal-Mekka Z7 zu kommen und es wurde einiges an Konzentration abverlangt. Heute standen als Genre Volume-Rock und Stoner-Rock auf dem Plan, was gewissermassen aus der gleichen Ecke kommt. Ob es sich gelohnt hat, fragt ihr euch?
Durch die sturmbedingte Reduktion der gewohnten Anreisegeschwindigkeit, traf man im Z7 verspätet an und fand zur eigenen Überraschung direkt vor der Location den flauschigsten Parkplatz, den man sich nur vorstellen kann. Tja, leider birgt diese Tatsache eine wenig erfreuliche Erkenntnis. Nämlich, dass es wohl nicht Viele gewagt haben, dem Sturm zu trotzen (alles Wimps und Posers). In der Tat war das Mini Z7 mässig bis sehr schlecht besucht. Man traf klägliche 10 bis 15 Leute an, die Meisten waren mit der Verkostung eines Gerstensaftes beschäftigt. Es scheint so, als hätten viele Musikbegeisterte die Warnungen des Staatsradios ernst genommen und sind daher zu Hause geblieben.
Es gibt für eine Band nichts Traurigeres als vor wenig Publikum zu spielen, doch dies passiert auch weitaus bekannteren Bands als Monkey3 oder auch Valley Of The Sun, die den Abend eröffnen durften oder mussten. Der Drummer, offensichtlich ein Vertreter der ADHS-Betroffenen, erinnerte sofort an die ehrwürdige Muppet-Show mit Schlagzeuger Animal. Mit Wuschelkopf, Grimassen und weit ausholenden Schlag-Bewegungen hätte er perfekt in die Puppen-Show gepasst.
Der Gitarrist und Sänger erinnerte gesanglich stark an James Hetfield (Metallica) mit dem Unterschied, dass dieser vor zehntausenden Fans spielt. Valley Of The Sun hatten die undankbare Aufgabe, vor knapp zwanzig Leute spielen zu müssen. Wären Sie eine regionale Schülerband, so wäre dies vielleicht noch zu verkraften gewesen. Aber extra aus Ohio angereist, um im bekannten Z7 spielen zu können, wo vor knapp 10 Tagen Flying Colors noch ihre Show abhielten, um dann vor zwanzig sturmerprobten Musik-Marines zu spielen, tut schon ein wenig weh.
But, and this is a big but… Die Valley Of The Sun-Typen zogen ihr Ding durch. Laut, wie wenn tausend Leute da gewesen wären, spielten oder spulten sie ihr Programm runter. Ob sie gut waren? Naja, sagen wir mal so… Potenzial vorhanden, Luft nach oben auch. Ich bin mir allerdings sicher, dass die Amis in einem gut besuchten Club gut daher gekommen wären.
Den anwesenden Unwetter-Seals, wurde vermutlich Angst und Bange, als sie an die kommende Band dachten, denn selbst durch heftiges Kopfdrehen liess sich kein grosser Anstieg der Zuschauerzahlen ausmachen. Schade, denn man muss neidlos anerkennen, dass Monkey3 durchaus ein Konzertbesuch wert sind. Dass letztendlich nur ca. 35 Leute dem Konzert beiwohnten war definitiv nicht verdient, weder für die Vorband noch für den Headliner Monkey3. Die Kombo aus Lausanne hatte mit ihrem letzten Album „The 5th Sun“ durchaus ein wenig Furore gemacht. Das Teil ist gut produziert und vollgepackt mit viel Druck, sphärischen Klängen und tollen rhythmischen Passagen.
Monkey3 gehören sicher zu den Bands, die sich unter den Top 30 der Schweizer Musikszene zählen dürfen. Dieses Prädikat inne zu halten erfordert eine gewisse Professionalität, welche bei unseren welschen Freunden keine Sekunde gefehlt hatte. Man konnte es spüren und natürlich auch hören, dass da keine Anfänger am Werk waren. Nun ja, Monkey3 gibt es schon seit 2001 und während diesen 13 Jahren konnten sie sich kontinuierlich steigern. Die musikalische Qualität der Band muss sich definitiv nicht verstecken.
Umso mehr schmerzt es, dass nur so wenige den Weg ins Mini Z7 fanden, denn Monkey3 hätten es verdient, vor wesentlich mehr Leuten zu spielen. Nun, als Instrumental-Band hat man es ohnehin ein wenig schwerer wie andere und die Gefahr ist gross, dass man sich wiederholt. Den anwesenden Zuschauer schien das ohnehin egal zu sein und sie feierten Ihre Helden so gut es ging bzw. so gut wie es eben 35 Leute zulassen. Nun, immerhin hatten die anwesenden Fotografen unglaublich viel Platz um ihrem Job nachzugehen.
Fazit: Nochmals zurück zur Frage, ob es sich gelohnt hat. Konzerte sind immer Momentaufnahmen und kleine widerliche Umstände können über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Ich möchte die musikalischen Fähigkeiten beider Bands auf keinen Fall schmälern, aber für mich hat es sich nicht so gelohnt, wie ich es mir erhoffte. Aber deswegen Monkey3 abschreiben? Nein, sicher nicht!
Text: Daniel Baratte
Bilder: Kathrin Hirzel