3. August 2018
Dynamo – Zürich
Band: Ministry
Alain David Jourgensen? Alien Jourgensen? Hypo Luxa? Natürlich kennen wir den Sänger, Gitarristen, Keyboarder, Musikproduzenten und Songwriter unter dem Namen Al Jourgensen.
Während die halbe Welt im rund 4 Kilometer entfernten Letzigrund-Stadion Ed Sheeran feierte, feuerte das unkaputtbare Perpetuum mobile (u.a. Revolting Cocks, Lard, 1000 HOMO DJs, Surgical Meth Machine) alles ab, was seine musikalisches Waffenarsenal hergab. Mit seiner Kultband Ministry legte er von Beginn weg alles in Schutt und Asche.
Schön, dieser Flächenbrand und schön, dass Ministry auf ihrer „AmeriKKKant EU/UK“-Tour „Downtown Little Switzerland“ berücksichtigten. Auch ganz schön: Diese unheilvolle Industrial-Truppe vermag noch immer mit einer solch‘ verstörenden Wucht zu beeindrucken.
Ministry lagen schon unzählige Male am Boden, brechen doch immer wieder Bandmitglieder weg, mitunter während eines Live-Auftrittes. Al Jourgensen selbst musste schon mehrmals reanimiert werden – aufgrund seines Heroinkonsums. Aber wie war das mit Phönix aus der Asche schon wieder?
Ob Nest oder Grab, Ministry zeigten keine Schwäche, im Gegenteil, sie trumpften förmlich auf. Und das freute natürlich das frenetische Publikum, der Raum war so ziemlich ausverkauft, die Stimmung, eben, hervorragend.
Irgendwie und irgendwo tauchte auch immer wieder ein überdimensionaler, aufblasbarer Gockel mit durchgestrichenem Hakenkreuz auf der Brust auf. Kann man machen. Und woher das Ding auch immer gekommen ist, im Falle von Ministry soll man es unbedingt, passt diese überraschende Groteske doch hervorragend.
Nach dem Konzert ist schliesslich vor dem Konzert: Ministry, kommt bald wieder!
Text: Cyril Schicker