Datum: 9. Juni 2012
Ort: Z7 – Pratteln
Bands: Hypocrisy / Moonspell / Blind Guardian / Triptykon
Das diesjährige Metalfest fand neben der Schweiz auch in Deutschland, Österreich, Italien, Polen, Tschechien und Kroatien statt. Halt machte der Festivaltross im Z7 in Pratteln. Mit einer Indoor- und Outdoorbühne wurde die optimale Lösung gefunden. Zumal es keine zeitlichen Überschneidungen gab. Bands wie Kreator, Behemoth, Vader, Kyuss Lives!, Grand Magus, Septicflesh, Hate, Dark Tranquillity und andere gaben sich die Ehre und liessen das Festival zu einem ganz speziellen Event werden.
Los ging es für mich mit den Schweden Hypocrisy um Mastermind Peter Tägtgren. Mit dem Klassiker „Fractured Millennium“ wurde der perfekte Opener gewählt, gefolgt von dem schnellen „Valley Of The Damned“. Der Level wurde konstant hoch gehalten. Die Präzision, mit welcher die Band ihre Songs ins Publikum feuerte, war schon bemerkenswert. Dementsprechend wurde dies auch gewürdigt und die Zuschauer gingen trotz Tageslicht gut mit. Leider war der Sound meiner Meinung nach nicht ganz optimal, was aber Songs wie „Fire In The Sky“ oder „Eraser“ nicht unbedingt geschadet hat. Echtes Live-Feeling eben. Und egal, ob Peter Tägtgren mit Hypocrisy oder Pain unterwegs ist, immer pures Konzertvergnügen.
Nach dem Gig schnell in die Halle, um den Anfang von Moonspell nicht zu verpassen. Ich war sehr gespannt auf den Auftritt der Portugiesen. Das erste Mal habe ich sie 1995 als Support von Morbid Angel gesehen und seitdem hat meine Begeisterung, trotz zwischenzeitlich eher mittelmässiger Alben, nicht nachgelassen. Und seit dem Werk „Night Eternal“ von 2008 ist die Band auch wieder in der Spur. Mit dem neuen Doppelalbum „Alpha Noir / Omega White“ wird es noch schwieriger eine Setlist zu gestalten. Dies meisterte die Band perfekt, ebenso wie ihren Auftritt.
Eröffnet wurde mit Songs vom neuen Album („Axis Mundi“, „Alpha Noir“) und sofort war Stimmung im Publikum. Spätestens mit dem Klassiker „Opium“ hatte die Band schon gewonnen. Wahnsinn mit welcher Intensität der Gig dargeboten wurde. Selten war ein Konzert kurzweiliger als dieses. Mit einem grandiosen „Full Moon Madness“ war dann leider auch schon Schluss. Gut, dass auch das Debut berücksichtigt wurde. Ich freue mich schon auf die Show im Herbst an gleicher Stelle.
Nun war es an der Zeit für den Headliner auf der grossen Outdoorbühne. Blind Guardian waren an der Reihe. Und sie wurden ihrer Rolle mehr als gerecht. Es war rappelvoll vor der Bühne. Entsprechend motiviert war die Band und Hansi Kürsch animierte immer wieder das Publikum. Für meinen Geschmack vielleicht etwas zu routiniert. Hier macht sich einfach die jahrelange Bühnenerfahrung bemerkbar. Trotzdem wurde die Band aus Krefeld abgefeiert und das Publikum klatsche und sang mit. Beeindruckend allemal. Highlight war das Schlusstrio mit „Imaginations From The Other Side“, „The Bard’s Song“ (Gänsehautfaktor) und „Mirror Mirror“. Ein gelungener Auftritt und ein würdiger Headliner.
Trotz allem liegen mir die etwas düsteren Klänge eher. Und so war die Zeit gekommen für Triptykon. Für mich etwas Besonderes. Es muss so um 1987 gewesen sein, als ich mein erstes Album von Celtic Frost in den Händen hielt. Wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich Tom „Warrior“ Gabriel Fischer im Jahre 2012 noch live sehe, hätte ich es wahrscheinlich nicht geglaubt. Und zu meiner Freude wurden die alten Klassiker ebenso gespielt wie auch das neue Material.
Los ging es mit „Procreation (Of The Wicked)“. Und sofort wurde die dunkle Atmosphäre dieser Band spürbar. Neben den Klassikern wie „Circle Of The Tyrants“ oder „Dethroned Emperor“ spielten die Schweizer auch eigene Songs, welche mich nach wie vor in den Bann ziehen. Besonders „Goetia“ und das Epos „The Prolonging“ wissen zu überzeugen. Das ist pure Dunkelheit. Jetzt wird es nur langsam Zeit für ein neues Studioalbum. Es dürstet bei dieser Band nach neuen Klängen und etwas mehr Abwechslung in der Setlist.
Auch wenn ich nur einen Tag vor Ort war, muss ich sagen, dass es ein gemütliches und stressfreies Festival mit einem genialen Line-Up war. Es war alles super organisiert und ich hoffe, dass es im nächsten Jahr eine Fortsetzung davon gibt.
Text: Gastredakteur Sascha Judt
Bilder: Jasmin Stierli