Datum: 18. Juli 2012
Ort: Rote Fabrik – Zürich
Bands: Mazzy Star
Über 15 Jahre ist es her, seit Mazzy Star ihren letzten Longplayer veröffentlichten und kurz darauf die Band mehr oder weniger auf Eis gelegt wurde. Als sich Anfang des Jahres die Gerüchte verdichteten, Mazzy Star seien bald mit einem neuen Album am Start und eine Tour werde geplant, haben sich weltweit wohl viele Musikfans die Hände gerieben. Am 18. Juli 2012 war‘s dann soweit, Mazzy Star traten auf der Seebühne der Roten Fabrik in Zürich auf. Der Wettergott hat es auch gut gemeint. Ein schöner Mittwochabend ließ am Zürichsee sogar richtig Open-Air Stimmung aufkommen.
Als Support standen zunächst The Legendary Lightness aus der Schweiz auf der Bühne. Schöne, leise gesungene Lieder, hinterlegt mit verträumten Gitarrenmelodien, dazu sehr gefühlvoll gespieltes Piano und Schlagzeug, ließen aufhorchen. Die eingestreuten Blasharmonika- und Xylophonsequenzen zauberten zudem so manches Lächeln in die Gesichter. Die Musik des Trios ist gut, keine Frage, doch nach ca. zwanzig Minuten kam die Frage auf, ob jetzt doch noch mal was passiert oder nicht. Ein bisschen mehr Abwechslung, ein bisschen mehr Schwung hätte dem Auftritt schon gut getan. Erst zur letzten Nummer konnte man zumindest mal etwas flotter im Takt mitwippen.
Nachdem das Trio die Bühne verlassen hatte, hieß es erst mal warten. Und zwar lange. Unverschämt lange. Soundcheck wurde keiner mehr gemacht und der Umbau war auch in paar Minuten vollbracht. Man wartete anscheinend, bis es einigermaßen dunkel geworden ist. Nun ja, ärgerlich.
Irgendwann betraten Mazzy Star dann nacheinander, unter großem Applaus vom zahlreich erschienen Publikum, die Bühne. Hope Sandoval schritt, das Publikum nicht eines Blickes würdigend, zum Mikrophon, nippte am Weinglas und mit „Blue Flower“ ging‘s los. Tolle Nummer, eine der besten von ihnen.
Leider verfestigte sich der gleich zu Beginn entstandene Eindruck. Die Darbietung des Stücks bzw. auch der Folgenden, wurde von einer ordentlichen Portion „Von oben herab“ – Attitüde, gepaart mit deutlicher Gelangweiltheit seitens der Protagonisten, begleitet. Gewisse Distanz dem Publikum gegenüber zu wahren ist ja durchaus OK, aber die Art, wie sich Hope und Co. hier gaben, vermittelte einen nicht gerade sympathischen Eindruck.
Egal, dachte ich mir, auf die Musik kommt‘s letztendlich an und die ist ja bekanntlich bei Mazzy Star vom Feinsten. Wenn sie richtig gespielt wird. Da liegt nämlich der nächste Hund begraben. Einige fehlerhafte Einsätze von verschiedenen Musikern und so mancher Rhythmus-Stolperer war nicht zu überhören. Sound war auch nicht gerade berauschend. Die Gitarren kamen viel zu laut und breiig rüber. Vielleicht hätte man die lange Pause doch nutzen sollen. Die Auswahl der Stücke war allerdings sehr gut. Neben den bekannten Übersongs wie „Halah“ oder „Fade Into You“ kamen auch einige psychedelischere Nummer zum Zuge.
Fazit:
Enttäuschend, leider. Nach so langer Zeit hätte ich mir doch ein wenig mehr Spielfreude und auch ein handwerklich besseres Konzert erwartet. Hope’s Stimme ist aber immer noch gewaltig.
Setlist:
Blue Flower
Disappear
Ghost Highway
Halah
Still Cold
She Hangs Brightly
Look on down From The Bridge
Spoon
Fade Into You
Lay Myself Down
Flyin‘ Low
—–
I’ve Been Let Down
So Tonight That I Might See
Text: Thomas Lang