Datum: 12. November 2014
Ort: KiFF – Aarau
Bands: Maybeshewill / Flood Of Red
Mit den Bands Maybeshewill und Flood Of Red hatte das KiFF in Aarau mal wieder den Nagel auf den Kopf getroffen und ein Paket des Besonderen im kultigen Club spielen lassen. Angenehm war es auch, dass es bei der kleinen und feinen Auswahl geblieben ist und nicht noch weitere Bands den Abend unnötig in die Länge zogen.
Die Schotten Flood Of Red sind, was ihre musikalische Karriere angeht, auf dem richtigen Weg, so scheint es. Nach dem Debut „Leaving Everything Behind“ wurde das Label Superball Music auf sie aufmerksam und verpflichtete die Band gleich für das neue Album. „Throw“ ist also der aktuelle musikalische Output, welcher mich leider bis heute noch nicht ganz überzeugen konnte. Emotional unaufgeräumt, charmant aggressiv und so wirr wie die Kunst der Fotografin Cindy Shermann. Das sind für mich die Eindrücke, die mir bei Flood Of Red in den Sinn kommen und das ändert sich auch nicht, nach dem ich die Band nun live erleben konnte.
Grundsätzlich liebe ich das sortierte Chaos und je komplexer und anspruchsvoller die Musik, umso besser. Eigentlich. Bei Flood Of Red fehlt mir jedoch die Struktur und es wirkt auf mich, als hätte man einfach alle möglichen Einflüsse die man so finden konnte planlos aneinander gereiht. Mit dieser Meinung bin ich wohl etwas alleine, denn die CD Kritiken in der Presse überschlagen sich mit Lobeshymnen. Nun denn, zum Glück ist Musik immer noch Geschmackssache.
Maybeshewill hingegen liessen mich aufatmen und haben erneut bestätigt, dass sie dauerhaft auf hohem Niveau mit Instrumentalmusik überzeugen können. Meine persönliche Neuentdeckung beim „Night Of The Prog“ Festival 2013 war weit weg davon, zu enttäuschen. Für eine doch eher unbekannte Band lockten sie recht viele sympathische Besucher ins KiFF. Sympathisch deswegen, weil ich schon länger nicht mehr so ein ausgelassenes, Emotionen zeigendes Publikum um mich hatte. Ein euphorischer Besucher in der ersten Reihe sprach sogar inbrünstig den kompletten Text der eingespielten Film Sequenzen mit, welche die Band gerne in ihre Songs einfliessen lässt.
Maybeshewill zeigten sich wie immer live viel viel härter als auf CD und kreierten mit ihren Instrumenten einen unglaublichen Druck nach vorne. Die Engländer sollte man unbedingt beim nächsten Mal nicht verpassen, wenn man eine Vorliebe für atemberaubenden instrumentalen Post Rock hat, der live ganz schön fegt.
Der eigentliche Star des Abends war jedoch die Lichttechnikerin Jennifer von Känel. Meistens hört man nur Klagen, dass die Bühnenbeleuchtung zu dunkel war oder zu viel Rot oder Blau im Einsatz gewesen ist. Oft spricht man auch einfach gar nicht darüber, da ja die Musik und die Bands im Vordergrund stehen und für die meisten Besucher das Licht nicht gross von Bedeutung ist. An diesem Abend war das anders und die Bilder von Kathrin Hirzel zu diesem Bericht erklären kommentarlos, was ich genau meine. Maybeshewill waren ebenfalls begeistert von Jennifers Arbeit und engagierten die Schweizerin gleich mal für eine komplette Tour.
Text: Liane Paasila
Bilder: Kathrin Hirzel