Datum: 6. März 2015
Ort: Plaza – Zürich
Bands: Mark Lanegan / Duke Garwood / The Faye Dunaways
Mark Lanegan genießt seit seiner Zeit als Frontmann der Screaming Trees einen großartigen Ruf in der Musikszene. Einst Mitbegründer der Grunge Szene, arbeitete er immer wieder mit Größen wie Nirvana oder den Queens Of The Stoneage. In seiner Solokarriere widmet sich der umtriebige Amerikaner allerdings mehr dem düsteren Blues und Folk und veröffentlichte alleine letztes Jahr zwei LP‘s. Die Tour zu seinem aktuellem Album „Phantom Radio“ führte ihn ins Züricher Plaza. Selbstverständlich ausverkauft.
The Faye Dunaways eröffneten um 18:45 Uhr den Abend im Plaza. Das Duo präsentierte keine Songs im herkömmlichen Sinne, sondern eher eine Art Soundcollage. Diese bestand aus einem Geräuschfundament aus Gitarrenloops und Keyboardsamples, auf die immer wieder kleine Melodien (Gitarre) und wummernde Computerbeats gesetzt wurden. Anfangs mutete dieses Klangkonstrukt seltsam an, gewann aber nach und nach an Faszination. Großartig anzusehen waren die aufwendigen, düsteren Animationen, die während des Auftritts auf eine Leinwand im Hintergrund projiziert wurden.
Der britische Singer-Songwriter Duke Garwood war nach einem sehr kurzen Umbau, als nächster Support-Act auf der Bühne. Nur mit seiner Gitarre und mit Schlagzeugbegleitung präsentierte er äusserst gefühlvoll seine ruhigen, bluesigen Songs, die viele Ecken und Kanten haben. Seine Art Gitarre zu spielen ist einzigartig. Als würde er das Instrument streicheln. An dieser Stelle möchte ich einen Tipp auf das Album „Black Pudding“ geben, welches er letztes Jahr zusammen mit Mark Lanegan veröffentlicht hat. Tolle Scheibe, die jedem Freund von etwas sperriger Folkmusik wärmstens an Herz gelegt werden kann. Leider war der Auftritt begleitet von ein paar Soundproblemen, welche aber den positiven Gesamteindruck kaum schmälerten.
Pünktlich um 20:15 Uhr betrat Mark Lanegan mit Gitarrist Jeff Fielder die Bühne. Unter spärlicher Beleuchtung und großem Applaus wurde „When Your Number Isn’t Up“ angestimmt. Dieses ruhige Stück ist auf Platte (Bubblegum) schon sehr minimalistisch und ruhig gehalten, im Plaza verbreitete dieser Song, in der Lanegan nur gegen Fielders Gitarre ansang, eine fast schon sakrale Stimmung. „Judgement Night“ vom aktuellen Album legte gar noch eine Schippe drauf. Nur mit E-Gitarre begleitet, kam die verrauchte, eindringliche Stimme Lanegan’s noch viel eindrücklicher zur Geltung. Das Publikum lauschte andächtig.
Dem nicht genug, wurden mit „Low“ und „Morning Glory Wine“ gleich noch zwei Balladen hinterhergeschoben. Keine Effekte, keine Ansagen nur minimale Instrumentierung und Lanegan’s Bariton. Was für ein eindrücklicher Auftakt. Meinetwegen hätte es den ganzen Abend so weiter gehen können. Unbedingt erwähnt werden muss Fielders wunderbare Gitarrenarbeit, welche durch Mark und Bein ging.
Die Band war mittlerweile vollzählig auf der Bühne und mit „Harvest Home“ kam nach gut 15 Minuten Schwung in die Bude. Dieses Stück ist bezeichnend für den groovigen, teils elektronischen Stil, der seit „Blues Funeral“ mehr und mehr Einzug in das Schaffen Lanegan’s gehalten hat. Am deutlichsten kam dieser Mix aus Keyboardteppich und stampfenden Beats in „Ode To Sad Disco“ zum Vorschein. Meiner Meinung nach ein großartiges Stück, welches allerdings nicht jedermanns Geschmack ist.
Der Großteil der Setlist setzte sich aus den letzten beiden Solo-Alben zusammen. Mit „Hit The City“ gab es einen bekannten Hit und „One Way Street“ versprühte das typisch amerikanische Landstrassen Feeling. Drei, vielleicht viermal griff Lanegan zwischen den Stücken zum Mikro und bedankte sich mit einem knappen, rauhen „Thank you“. In Punkto Bühnenpräsenz und Aura sind Parallelen zum leider viel zu früh verstorbenen, Lou Reed nicht zu übersehen. Beiden ist bzw. war eine Art von dunkler Coolness inne, die das Publikum fesselt.
Das wuchtige „Death Trip To Tulsa“ beendete den regulären Set und ließ das ausverkaufte Plaza so richtig vibrieren. Nur ein paar Minuten vergingen, da wurde mit dem rockigen „Methamphetamine Blues“ der Zugabenblock eingeläutet. „I Am The Wolf“ verströmte wieder Spagetti-Western Atmosphäre und mit „The Killing Season“ klang der das Konzert nach gut 90 Minuten gelockert aus.
Fazit:
Super! Mark Lanegan & Band muss man einfach erlebt haben. Eine angenehm finstere aber lässige Atmosphäre war gegeben und das Publikum klebte dem Mann förmlich an den Lippen. Die Songauswahl war top, auch wenn mir „Like Little Willie John“ gefehlt hat. Der Sound war bis auf Duke Garwood sehr gut und das Plaza als Veranstaltungsort eine gute Wahl. Ein rundum gelungener, in guter Erinnerung bleibender Abend.
Setlist:
When Your Number Isn’t Up
Judgement Time
Low
Morning Glory Wine
Harvest Home
The Gravedigger’s Song
One Way Street
Gray Goes Black
Deepest Shade
(The Twilight Singers Cover)
Hit The City
Ode To Sad Disco
Riot In My House
Harborview Hospital
Floor Of The Ocean
Torn Red Heart
Sleep With Me
Death Trip To Tulsa
———————
Methamphetamine Blues
I Am The Wolf
The Killing Season
[Quelle: setlist.fm]
Text: Thomas Lang
Bilder: Nicole Imhof