Datum: 11. Juli 2013
Ort: Piazza Grande – Locarno
Bands: Mark Knopfler
Sonne pur und angenehm warm war es an diesem Donnerstag, trotzdem schleppte ich Regenschutz für mich und meine Kamera mit. Wer mein Bericht über Zucchero gelesen hat, weiss wie unberechenbar das Wetter in der Nähe des Lago Maggiore’s sein kann.
Mit ein bisschen Verspätung von 15 Minuten wurde Mark Knopfler durch einen Herrn, welcher in einem Union Jack Anzug auf die Bühne trat, angekündigt. Unter tosendem Applaus kamen die Musiker auf die schlicht dekorierte Bühne, als Bühnenbild musste ein schwarzer Vorhang herhalten. Im Vergleich zum Vorabend, wirklich sehr schlicht. Anscheinend will man auf eine grosse Show bewusst verzichten und konzentriert sich auf die Musik.
Mark Knopfler, welcher als Lead Sänger und Gitarrist, der Band Dire Straits, vor ca. 35 Jahren berühmt wurde, war auch schlicht gekleidet in blauem Hemd und schwarzer Hose, das war zu Dire Straits Zeiten, noch viel anders. Sein Markenzeichen war ein Stirnband, dass er zum Glück nun abgelegt hat.
Das Publikum, welche sich alle im selben Alter wie der Herr auf der Bühne bewegte, war ziemlich zahlreich angereist, trotzdem konnte man sich noch sehr gut durch die Menschenmenge bewegen. Ich kam mir für einmal als Mittdreissiger an einem Konzert richtig jung vor. Zudem war da so eine gewisse Grunderwartung bei den Leuten heraus zu spüren, nämlich alle alten Dire Straits Hits vorgetragen zu bekommen. Seine Songs der Solo Karriere sind alle auch super, aber halt nie so Kracher wie „Sultans Of Swing“, „Brothers In Arms“ und „Twisting By The Pool“.
Bis zum achten Song mussten sie warten, bis das erste Dire Straits Cover vorgetragen, wurde „Romeo And Juliet“. Mark Knopfler packte dafür extra die silberne Gitarre aus, welche auf dem Album Cover von „Brothers In Arms“ zu sehen ist. Der Lautstärke-Pegel und Mitklatsch bzw. Mitsing-Faktor stieg schlagartig.
Mein persönlicher Höhepunkt kam dann zwei Songs später, als bei „Marbletown“ alle ganz ruhig wurden und der Violist ganz leise auf seiner Geige zu zupfen begann. Irgendwann stieg dann der Kontrabass mit ein, es ging so weiter bis alle Musikinstrumente wieder im Einsatz waren.
Nach knapp 2 Stunden und 13 Songs, ja Mark Knopfler’s sind alle extrem lang, gings dann in die Zugabe, bei dem das dritte Dire Straits Cover „So Far away“ angestimmt wurde. Spätestens jetzt merkte der eine oder andere, dass er an einem Mark Knopfler und nicht an einem Dire Straits Konzert gelandet ist. Die Enttäuschung war bei einigen Konzertbesuchern zu spüren, einige Pfiffe waren zu hören und die Dame neben mir, welche schon ein paar Cüplis intus hatte und immer wieder „MTV“ schrie, wurde durch ihren Partner immer wieder beruhigt, dass der Song dann in der Zugabe käme. Also der Song „MTV“ kann gar nicht kommen, weil es ihn schlichtweg nicht gibt, vielleicht wäre sie mit „Money For Nothing“ Rufen erfolgreicher gewesen.
Auch wenn nur drei Dire Straits Songs gespielt wurden, war es ein sehr gutes Konzert. Mark Knopfler ist und bleibt für mich einer der besten Gitarristen der Welt. Die spezielle Zupftechnik, ja er spielt ohne Plektrum, ist fast einzigartig, kombiniert mit seiner rauchigen Stimme, einfach grossartig.
Setlist:
1. What It Is
2. Corned Beef City
3. Cleaning My Gun
4. Privateering
5. Father And Son
6. Hill Farmer’s Blues
7. I Used To Could
8. Romeo And Juliet (Dire Straits Song)
9. Song For Sonny Liston
10. Postcards From Paraguay
11. Marbletown
12. Speedway At Nazareth
13. Telegraph Road (Dire Straits Song)
Encore:
14. So Far Away (Dire Straits song)
15. Piper to the End
[Quelle: setlist.fm]
Text + Bilder: Marcel Schlatter