Datum: 31. Mai 2012
Ort: Festi’Neuch – Neuchâtel
Musiker: Marilyn Manson
Zwischen dem 31. Mai und 3. Juni zog es insgesamt etwa 40‘000 Festivalgänger in das charmante Städtchen Neuchâtel, wo unweit vom Bahnhof, entlang des Seeufers, zum 12. Mal das Festi’Neuch stattfand. Der Höhepunkt des ersten Festivaltages und für viele wohl auch das Highlight des gesamten Festi’Neuch war der Auftritt von Marilyn Manson. Sein einziges Schweizer Konzert lockte nicht nur scharenweise schwarz Gewandte an, sondern ebenso viele andere Leute. Wer bereits am Nachmittag dort war, was sich bei der schönen Location auch mehr als lohnte, konnte es sich auf den aufgestellten Festbänken, der Wiese oder den Felsbrocken direkt am See gemütlich machen. Neben einer angenehmen Atmosphäre war ebenso für den kleinen und grossen Hunger bestens gesorgt und auch für die trockene Kehle war von Frucht-Smoothies bis Absinth alles vorhanden.
Mit grosser Erwartung quetschten sich die Zuschauer zu Tausenden ins «Chapiteau», wo kurz nach 22.00 Uhr der grosse, schwarze Vorhang fiel und Manson die Bühne betrat. Es schien, als wären die Besucher, vor allem die in den vorderen Reihen, kurz vor dem Durchdrehen, denn es wurde geschrien, was das Zeug hielt. Als dann Manson und seine Jungs mit «Hey, Cruel World…» vom erst kürzlich erschienenen Album «Born Villain» loslegten, ging die Post ab. Was auch sofort auffiel, war, dass Manson richtig gute Laune hatte. Überhaupt war der Gute in Topform, hat während des gesamten Auftritts viel gequatscht und zeigte sich sehr publikumsnah. Immer wieder kam er zum Bühnenrand und gab seinen Fans die Hand. Die Zuschauer konnten ihm sogar des Öfteren ein Lächeln entlocken. 🙂
Energievoll, mit für Manson typischer Mimik und Gestik und teilweise über den Boden kriechend wurden Hits und Klassiker wie «Disposable Teens», «mOBSCENE» «Tourniquet» oder das Depeche Mode Cover «Personal Jesus» präsentiert. Ebenfalls einige weitere Stücke des aktuellen Studioalbums, darunter «Pistol Whipped», bei welchem Manson sogar noch ein Gitarren-Solo hinlegte. Bevor die Herren wieder von der Bühne verschwanden, gaben sie den Eurythmics-Song «Sweet Dreams» zum Besten, während dem Manson mit einer Taschenlampe im Publikum umher leuchtete. Danach wurden noch zwei Zugaben gespielt, welche die Meute erneut ausserordentlich zum Toben brachten. «Antichrist Superstar», währenddessen das schon fast legendäre Podium zum Einsatz kam, und als Abschluss eines grandiosen Auftritts «The Beautiful People».
Bis zum Ende platzte das riesige Zelt aus allen Nähten. Sogar noch ausserhalb des auf der Seite teilweise offenen «Chapiteau» versammelten sich die Leute, um einen Blick auf Manson oder wenigstens auf eine der beiden Leinwände, auf welche das Konzert übertragen wurde, erhaschen zu können. Was das «Schockieren» anbelangt, hielt sich Manson zwar sehr zurück, was bei einer solch guten und dynamischen Show aber kaum jemanden gestört haben dürfte. Ein bisschen entrüstet könnte aber eine Dame aus der ersten Reihe gewesen sein, als Manson ihr Handy nahm und dieses, nachdem er es in seinen Schritt gesteckt hatte, nicht ihr zurückgab, sondern ins Publikum warf. Na, hoffen wir mal, dass sie ihr Handy danach wieder gefunden hat. 😉
Setlist:
01. Hey, Cruel World…
02. Disposable Teens
03. The Love Song
04. No Reflection
05. mOBSCENE
06. The Dope Show
07. Slo-Mo-Tion
08. Rock Is Dead
09. Personal Jesus [Depeche Mode Cover]
10. Pistol Whipped
11. Tourniquet
12. Irresponsible Hate Anthem
13. Sweet Dreams (Are Made Of This) [Eurythmics Cover]
Zugaben:
14. Antichrist Superstar
15. The Beautiful People
Text + Bilder: Jasmin Stierli