24. Februar 2017
Helsinki – Zürich
Bands: Mama Jefferson / John Gailo
Mama Jefferson tauften im Helsinki ihre Debut EP „Best Of“, unterstützt wurden sie von John Gailo.
Es ist Freitag Abend, die Leute versammeln sich langsam vor dem Club neben dem Bahnhof Hardbrücke, die Stimmung ist bereits heiter. Das Lokal ist schon bevor John Gailo den Abend eröffnen ausverkauft, einige frustrierte Gesichter sind zu sehen.
Um 21:30 Uhr treten John Gailo auf die Bühne. Bedeckt mit skurrilen Masken und verziert mit pinker Farbe starten sie ihr Set. Wuchtiger Rock füllt den Raum und die Leute packen schnell ihre Ohrschützer aus. Laut, energievoll und kompromisslos spielen sie einen Kracher nach dem nächsten runter und heizen das Helsinki auf. „Tight!“, hört man in einer Pause zwischen den Songs. Mit diesem Wort lässt sich das Zusammenspiel der Musiker wohl am besten beschreiben. Neben dem kraftvollen Gesang verschmelzen die harten Basslinien perfekt mit dem komplexen Schlagzeugspiel des Drummers. An Virtuosität fehlt es auch an der Gitarre nicht, die Soli wurden nur so heruntergeshreddert und liess die Zuschauer erstaunen.
Leider war der Mix etwas unvorteilhaft und so ging die Leadgitarre teils unter, sodass man mehr mit den Augen als mit den Ohren zum Staunen kam. Auch die gerissene Gitarrensaite der Sängerin kurz vor Ende des Sets wurde professionell mit einem schnellen Saitenwechsel und einer Jamsession überspielt. Das Publikum strömt in der Pause für eine Abkühlung nach draussen und warten gespannt auf Mama Jefferson, die es sich mit dieser Band als Support definitiv nicht leicht gemacht haben.
Nach einer kurzen Umbaupause beginnen schliesslich Mama Jefferson. Schon vor dem Release veröffentlichten sie zwei Singles, sodass man bereits erahnen konnte, was einen an diesem Abend erwartet. Enttäuscht wurde man definitiv nicht; genauso energievoll wie auf der Platte klingend prügelt das Trio ihre Songs in die Ohren des Publikums. Die rotzigen Riffs des Gitarristen Silvan Gerhard werden von wuchtigen Basslinien getragen und bieten die richtige Grundlage für den verzerrten und kräftigen Gesang von Bandleaderin Vanja Vukelic. Viel geredet wird nicht und dass die Band Spass am Spielen hat ist unübersehbar, denn scheinbar endlos ist die Energie der Musiker. Eine Verschnaufpause gönnen sie dem Publikum lediglich mit einer Ballade, die von Vanja Vukelic alleine mit einer Gitarre performt wird.
Die CD wird mit einer Dankesrede vorgestellt und drei Exemplare fliegen ins Publikum, danach wird mit Milch angestossen und nach einer Umarmung der Musiker geht’s gleich wieder weiter. Als letzter Song des Sets spielen sie „Liquor Liquor“, ein der schon im Voraus mit einem Videoclip herausgegebenen Songs. Zwischen den zwei Zugaben wird das Publikum durch ein Handorgelspiel mitten im Publikum überrascht, was für nicht wenig amüsierte Gesichter sorgt.
An diesem Abend wurde einem viel geboten.Die beiden Bands zeigten auf hohem Niveau, was die Schweiz an Rockmusik zu bieten hat und lässt einen in der Hoffnung, mehr von ihnen zu hören.
Text: Florian Sommer