Datum: 9. August 2014
Ort: Salzhaus – Winterthur
Bands: Machine Head / Battalion
Holy Sh***! Machine Head im Salzhaus in Winterthur! Genau das müssen sich wohl viele Leute gedacht haben, als die Thrash-Metal-Legenden aus Amerika ihre Tourdaten für auserlesene „Very Special Club Shows“ veröffentlicht haben. Wir sprechen hier von Machine Head, der Band, welche schon auf allen grossen Metal-Festivals Headliner waren und einen echten Kultstatus als herausragende Live-Band haben.
Dass die Könige des Headbangens jetzt die riesig anmutende Bühne des „Wacken Open Airs“ gegen die ca. 50 cm hohe Bühne des Salzhauses eintauschten, verursachte eine Welle der Euphorie. So war es nicht verwunderlich, dass das Konzert ausverkauft war. Schon im Voraus war mir klar, dass das ein ganz spezielles Erlebnis werden würde.
Im Salzhaus angekommen befand ich mich gleich in guter Gesellschaft. Obwohl ich ziemlich erstaunt war, dass eine halbe Stunde vor Einlass nicht mehr los war. Nun gut, das sollte sich ja dann sehr bald ändern. Pünktlich um 20:00 Uhr wurden die Türen geöffnet und die Fans positionierten sich vor der kleinen Bühne des Salzhauses. Um 20:30 Uhr startete das Konzert von Battalion, einer Thrash-Metal-Band aus der Schweiz. Die Jungs lieferten ganz schön ab und passten hervorragend als Vorband für Machine Head. Mit vollem Einsatz und viel Engagement heizten sie dem Publikum ein. Die Anzahl Leute im Raum wuchs bedrohlich an und wollte damit auch gar nicht mehr aufhören. Nach einem halbstündigen Set verabschiedeten sich dann die Jungs von Battalion auch schon wieder.
Mittlerweile platzte der Saal fast aus allen Nähten und es lag Spannung in der Luft. Alle warteten auf ihre Helden. Schon vor Beginn des Konzertes war im Salzhaus eine höllische Hitze. Viele Feierwütige waren bereits nassgeschwitzt, bevor es überhaupt richtig losging.
Oh ja, und wie es dann losging! Im Überfallkommando wurde das Salzhaus geentert. Mit „Imperium“ wurde der Startschuss gegeben. Was heisst hier Startschuss?!? Das war mindestens eine Startexplosion. Von der ersten Sekunde an hatte die Band das Publikum voll unter Kontrolle. Entkommen war zwecklos. Beim zweiten Song „Beautiful Mourning“ hatte ich schon das Gefühl, dass es in diesem Raum kein bisschen Sauerstoff mehr hatte.
Das Feuer der Begeisterung kochte bei jedem Song mehr hoch. Nicht einmal die vielen Säulen hielten die tobende Masse davon ab Circle Pits zu veranstalten und wie wild herumzuspringen. Die Setlist war einfach der Killer! Neben neueren Songs wie „Locust“ fanden auch alte Klassiker wie „The Blood, The Sweat, The Tears“ oder „Ten Ton Hammer“ ihren Platz.
Beim Song „The Darkness Within“, Robb Flynns Liebeserklärung an die Musik, wurde es ein wenig melancholisch. Habt ihr gewusst, dass auf den Tag genau vor 20 Jahren die erste Machine Head Platte erschienen ist? Am 9.8.1994 erschien mit „Burn My Eyes“ das erste Album der Band. Robb konnte es selber fast nicht glauben und bedankte sich in einer herzzerreisenden Rede bei allen Leuten. Ja, es war ein ziemlicher Gänsehaut-Moment und ich sage es euch, das heisst was bei dieser abartigen Hitze.
Die Melancholie fand dann mit „Bulldozer“ ein jähes Ende und Robb Flynn feuerte seine mittlerweile klitschnassen Anhänger weiter an. Die Band gönnte dem Publikum keine Verschnaufpause und donnerte einen Kracher nach dem anderen in die Menge. Auch der erste Song, des noch unveröffentlichten Album, „Killers & Kings“ wurde dem Publikum um die Ohren gehauen. Mit „Davidian“ verabschiedeten sie sich erstmals vom Publikum.
Doch der Abschied war von kurzer Dauer. Nachdem sie von den Fans wieder zurück auf die Bühne gegrölt, geschrien und gepfiffen wurden, schossen sie mit „Aesthetics Of Hate“ und „Old“ noch einmal voll drauf los. Zum krönenden Abschluss gab es dann noch den Genickbruch-Song, wie ich ihn gerne nenne. Bei „Halo“ lockte Robb die Meute noch einmal aus der Reserve, und das mit Erfolg. Obwohl alle, ich meine wirklich alle, schon völlig verausgabt waren feierten sie noch einmal richtig ab. Ob man wollte, oder nicht, man konnte einfach nicht anders als mitmachen. Zu gnadenlos gut war die Musik.
Nach 1,5 h Gitarrengewitter der Extraklasse, unzähligen „Headbang Motherf***ers“ und mit einer Nackenstarre, die einen wohl noch Tage nach dem Konzert erinnern daran wird, was man am Samstagabend gemacht hat, endete für mich ein Konzertspektakel welches ich so schnell nicht vergessen werde.
Danke Machine Head, dass ihr spielt wie die Kings und abrockt wie die Killer.
Text + Bilder: Miriam Ritler