Datum: 2. Juni 2012
Ort: Stadthalle – Sursee
Show: Lord of the Dance
Lord of the Dance ist eine irische Tanzshow, welche eine alte irische Legende, in der es um den Kampf zwischen Gut und Böse geht, in Form von hauptsächlich Stepptanz nacherzählt. Zwischendurch sind auch mal andere Tanzstile vertreten und es werden oft Elemente aus dem Irish Dance, Flamenco und Ballett miteingebaut. Unterstrichen wird das Ganze mit irischer Musik, geschrieben von dem Komponisten Ronan Hardiman. Diese Klänge kommen während der Aufführung zwar grösstenteils ab Band, jedoch wird zwischen den verschiedenen Tanzparts auch live gesungen, Geige oder Flöte gespielt. Schöpfer dieser weltberühmten, opulenten Show ist Michael Flatley, der früher selber die Hauptrolle besetze, sich seit Längerem jedoch vor allem auf seine Arbeit als Choreograph und Regisseur konzentriert. Die Rolle des Protagonisten wurde deswegen stets von verschiedenen anderen Stepp-Stars übernommen. So auch bei dieser Tour, welche die Künstler/innen unter anderem in die Stadthalle nach Sursee führte, wo sie ein begeistertes Publikum zurückliessen.
Neben dem Protagonisten Lord of the Dance (der gute Lord), gab es auch einen Antagonisten, Don Dorcha (der böse Lord), und einige weitere Hauptfiguren. Zum einen das (nette) irische Mädchen Saoirse und als Gegenpol dazu die sexy Verführerin Morrighan. Zum anderen die singende Göttin Erin, die Personifizierung von Irland, und «The Little Spirit», die sogenannte gute Seele, welche durch die Zeit gereist war, um dem guten Lord zu helfen seine Leute zu beschützen. Jede der Hauptfiguren hatte ihren ganz eigenen Charme und präsentierte ihre Tanzkünste, ihren Gesang oder ihr Flötenspiel auf eine individuelle, auf sie zugeschnittene Art und Weise. Des Weiteren gab es noch zwei Geigerinnen sowie natürlich die restlichen Tänzer/innen. Während letztere ganz offensichtlich entweder zu den Kriegern des dunklen Lords oder zu den Kämpfern für das Gute gehörten, hatten die beiden Fiedlerinnen eine Art erzählende, fast neutrale Rolle. Sie gaben mit ihrer Darbietung die momentane Gefühlswelt, den gegenwertigen Zustand wieder.
Neben dem Kampf zwischen den guten und bösen Mächten war auch die Liebe zwischen dem Lord und dem irischen Fräulein ein zentrales Thema. Nicht nur für diese beiden, sondern überhaupt gab es am Schluss dann ein Happy End. Wie sollte es denn auch anders sein!? 😉 Nach einem Duell zwischen Saoirse und Morrighan, nachdem die finstere Armee die Flöte von «The Little Spirit» zerbrochen, was natürlich sinnbildlich zu verstehen ist, und der Lord sie wieder repariert hatte, nachdem Morrighan es beinahe geschafft hatte, den Lord mit ihren Verführungskünsten um den Finger zu wickeln, und nach allen anderen Kämpfen, die stattfanden, gab es schliesslich ein finales Duell zwischen dem Lord und Don Dorcha. Zumal der Lord gesiegt und die Bösen somit in die Flucht geschlagen hatte, wurde zu «Victory», der meiner Meinung nach stärkste Song der Show, ein «Freudentänzchen» aufgeführt. Es folgte als Abschluss eines glanzvollen Abends der bekannte irische Line Dance, bei dem es vom Publikum dann verdienterweise Standing Ovation gab.
Es war faszinierend, in welcher Geschwindigkeit und gleichzeitig mit welcher Präzision diese Stepper/innen es vermochten ihre Füsse zu bewegen – so schnell, dass die Augen kaum mitkamen. Und das Ganze machten sie, trotz enormer Muskelkraft und Ausdauer, die es dazu braucht, mit einer unglaublichen Leichtigkeit. Neben den Tanzkünsten wie auch der Musik waren aber auch die Kulisse und Kleider nicht zu verachten. Im Hintergrund wurden fünf grosse, längliche Video-Walls vertikal aufgestellt, auf denen ständig etwas Neues zu entdecken war. Sehr schick waren auch die meistens kurzen, teilweise elfenhaften Kleidchen, in denen die Tänzerinnen über die Bühne hüpften und die sie sich auch gerne mal vom Leibe rissen und so die Männer im Publikum betörten. Ebenso exzellent waren die Tänzer eingekleidet. Die Bühnenkostüme der dunklen Krieger zum Beispiel sahen ein bisschen futuristisch, fast robotermässig aus, was natürlich perfekt passte. Bevor ich noch mehr ins Detail gehe: schaut es euch am besten einfach selber mal an! 😉 Wer irische Musik mag und Tanzshows, speziell Stepptanz-Shows, mindestens nicht abgeneigt ist, wird dieses Spektakel sicherlich lieben.
1. Akt:
Cry of the Celts
Suil a Ruin
Celtic Dream
The Warriors
Gypsy
Strings of Fire
Breakout
Warlords
The Lord of the Dance
2. Akt:
Spirit of the New World
Fiery Nights
The Lament
Siamsa
Our Wedding Day
Stolen Kiss
Nightmare
The Duel
Victory
Planet Ireland
Text + Bilder: Jasmin Stierli