7. November 2019
Werk21 – Zürich
Bands: Leech / Dimitri Käch
Nach ihrer China-Tour kehren Leech diesen Winter zurück auf die heimischen Bühnen. Den Start machen durfte am Freitag das Dynamo in Zürich. Genauer: Das Werk21, der Keller des Hauses, in dem es sich an gut besuchten Konzerten so angenehm kuscheln lässt. Und gut besucht sind die Konzerte der Zofinger immer. Aber hey, wir nähern uns draussen schliesslich auch langsam den Minusgraden.
Ein wenig verhalten war die Stimmung zu Beginn, vielleicht aufgrund der Enge, trotzdem. Das hielt aber nicht lange an. Das Kellergewölbe und die Körper der Zuschauer wurden mit eindringlichen Bässen und wuchtigen Gitarren gefüllt; rhythmisch und wabernd drangen die Melodien ans Ohr und holten das Publikum ab. Das hat ja immer etwas fast Sakrales, wenn sich die Songs von Leech aus sanften Klängen heraus bis in lauteste Ausbrüche hineinsteigern. Und ja, laut können die Jungs. Spätestens beim stampfenden Klassiker „The Man With The Hammer“ bewegte sich auch die letzte Kehrseite; bei den synthielastigen Krachern des aktuellen Albums „For Better Or For Worse“ drang die Wucht bis in die Haarspitzen vor und die Frisuren wurden ordentlich durchgeschüttelt.
Schlechte Songs hat die Band sowieso keine. Leech haben aber an diesem Abend bewiesen, dass ihr altes und neues Schaffen perfekt harmoniert und Hand in Hand geht. Sie sind definitiv eine Ausnahmeerscheinung in der Schweizer Musiklandschaft, und ich will hoffen, noch viele Konzerte von ihnen besuchen zu können.
In den Abend eingestimmt hatte zuvor Dimitri Käch. Der Zürcher Musiker (u.a. Gitarrist bei HOLM) schuf mit seiner Gitarre sanfte Klanglandschaften, sie sich zwischen Ambient, Rock und vielen anderen Einflüssen bewegten. Eine wunderbare Gelegenheit, sich zurückzulehnen und einzutauchen – sozusagen die Ruhe vor dem grossen Sturm.
Text: Cornelia Hüsser
Fotos: Kathrin Hirzel