Datum: 18. November 2014
Ort: Z7 – Pratteln
Bands: Lacuna Coil / Motionless In White /Devilment
Der November ist echt zum Bersten voll mit Konzerten. Auch im Z7 ging einmal mehr die Post ab. Und zwar mit der Italienischen Band Lacuna Coil. Diese könnten das Z7 wohl auch schon beinahe ihr zweites zu Hause nennen, denn die Band rund um die charismatische Frontfrau Cristina Scabbia, war bereits schon vor drei Monaten in Pratteln zu Gast.
Als ich um kurz vor Acht im Z7 eintrudelte, herrschte da noch gähnende Leere. Gut, das ist jetzt auch etwas übertrieben, aber es war jedenfalls nicht wirklich viel los. Ich war gespannt, ob sich das während der zwei Vorbands noch ändern würde. Trotzdem war ich ein wenig skeptisch, da die Italiener mit der aktuellen Platte gerade erst in Pratteln spielten und man sich an einem Dienstag immer einmal mehr überlegt, ob man an ein Konzert geht oder nicht. Da man aber von guter Live-Musik nie genug bekommt und eine kurze Nacht allemal in Kauf nimmt, war ich optimistisch, dass das sich das Z7 noch füllen würde.
Als mir zu Ohren kam, dass bei der ersten Vorband Devilment kein Geringerer als Dani Filth, der Sänger von Cradle Of Filth am Mikrofon stand, packte mich das nackte Grauen. Zu gut sind noch die Erinnerungen an das Konzert vom Februar, als die düsteren Herren mit Behemoth hier zu Gast waren. Oh Mann, wenn ich das nur im Vornherein gewusst hätte.
Als die Lichter ausgingen bereitete ich mich seelisch auf die viel zu hohen Schreie des Kollegen vor und rechnete mit einem Tinnitus hoch Hundert. Was dann kam übertraf aber alles. Wer denkt, die Band hätte mich positiv überrascht, der liegt leider falsch. Von Anfang an hatte die Band technische Probleme, was natürlich nicht gerade für ausgelassene Stimmung bei den düsteren Brüdern sorgte. Man merkte deutlich, dass mit Mr. Filth nicht mehr gut Kirschen essen war. Ich lebte also in der ständigen Angst, er möge die schlechte Laune am Mikrofon und folglich dann an meinem Gehör auslassen.
So weit kam es dann aber gar nicht, denn nach dem vierten Song war „Ende Gelände“ und es ging gar nichts mehr. Hoppla! Nach etwa 15 Minuten kamen die Jungs dann noch einmal auf die Bühne, entschuldigten sich, spielten noch einen Song und verschwanden dann wieder. Ja, sie haben mir richtig Leid getan, so eine technische Panne gönnt man ja keinem. Dennoch, wirklich das Gefühl etwas verpasst zu haben, hatte ich nicht.
Nachdem wieder alles lief, stand die Bühne für Vorband Nummer Zwei bereit. Motionless In White sind eine Metalcore Band aus den USA und waren zum aller ersten Mal in der Schweiz. Soweit ich das beurteilen kann, sind sogar extra Leute wegen ihnen ins Z7 gefahren. Jaja, die Jungs hatten also ihre eigenen Fans (vor allem weibliche), welche sich auch lautstark bemerkbar machten.
Die weissgeschminkten Bleichgesichter zogen alle Register und scheuten keine Mühe, dem Publikum ein gutes Konzert zu spielen. Zwischen den Songs liess es sich der Sänger Cris Cerulli nicht nehmen, sich beim Publikum zu bedanken. Auch wenn ich die Musik bis vor dem Konzert noch gar nicht kannte, muss ich zugeben, dass mich die Jungs schon sehr überzeugt hatten. Die Mischung aus Gegrowle und dem cleanen Gesang, dazu die eingängigen Melodien erfreuten mein Gehör. Das Zuhören machte Spass und kurzweilig war ihr Konzert auch. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man von den Amerikanern noch einiges zu hören bekommt.
Es schien als hätte sich mein Optimismus ausgezahlt. Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass sich das Z7 doch ziemlich gefüllt hat. Klar es war weit davon entfernt ausverkauft zu sein, aber immerhin war es angenehm gefüllt und der Platz vor der Bühne wurde von zahlreichen Lacuna Coil Anhängern besetzt. So muss das sein.
Ich bin in der glücklichen Lage, die Italienische Kultband schön öfters live gesehen zu haben. Von ihnen wurde ich nie enttäuscht und bekam immer ein super Konzert geboten. Darum war meine Vorfreude absolut ungebremst und ich konnte es kaum erwarten. Das Konzert startete mit „Trip The Darkness“, ein Song ihres vorletzten Albums „Dark Adrenaline“. Als sie dann als zweiten Song bereits „Spellbound“ anspielten, war das Publikum schon lange im Zauber von Lacuna Coil gefangen.
Die Band schafft es tatsächlich immer die Leute in ihren Bann zu ziehen und sie von ihrer Leidenschaft für die Musik anstecken zu lassen. Cristina weiss aber auch genau was sie tut, man glaubt ihr jedes Wort und fühlt ihre Passion für ihre Musik. Auch als sie, eine beinahe überschwängliche, Dankesrede hielt, wirkte dies weder gekünstelt noch aufgesetzt.
Das Konzert war wie nicht anders zu erwarten einfach super und es wurde eine bunt gefächerte Setlist geboten. Jedes der mittlerweile schon zahlreichen Alben wurde berücksichtigt. Bevor sie die Bühne zum ersten Mal verliessen wurde „Enjoy The Silence“ von Depeche Mode gespielt. Ich war noch auf keinem LC-Konzert bei dem dieser Song nicht gespielt wurde. Jedes mal ist er wieder Highlight-verdächtig und animiert die Gäste lauthals mitzusingen.
Ich weiss, ich schreibe es oft und ja, es hört sich an wie eine billige Floskel. Aber auch diesmal muss ich es wieder schreiben. Denn als Lacuna Coil mit „Our Truth“ ihr Konzert beendeten, hätte ich mir gewünscht, dass es noch ewig weiter geht.
Setlist:
Trip The Darkness
Spellbound
Intoxicated
Die & Rise
Heaven’s A Lie
Kill The Light
Victims
I Don’t Believe In Tomorrow
Cybersleep
To the Edge
Zombies
Upsidedown
Enjoy The Silence (Depeche Mode Cover)
Nothing Stands In Our Way
Our Truth
Text: Olivia Ritler
Bilder: Miriam Ritler