Datum: 29. Juni 2014
Ort: Z7 – Pratteln
Bands: Lacuna Coil / Evenmore
Mit neuem Album im Gepäck touren Italiens Gothic-Metal Truppe Lacuna Coil diesen Sommer durch Europa und Russland – mit Zwischenhalt im Z7 Pratteln. Ihr neustes Werk „Broken Crown Halo“, im März dieses Jahres erschienen, enthält imposant gestaltete Songs im Stil von Evanescence gepaart mit Paradise Lost.
Vor Lacuna Coil betrat erst mal die Schweizer Symphonic Metal Band Evenmore die Bühne. Hervorzuheben ist der wunderbar keltische, von Akkordeonklängen untermalte Song „The Last Dance of the Trolls“. Den sechs Musikern merkte man die mangelnde Live-Erfahrung an, aber Evenmore machten dies mit Spielfreude und Energie wieder wett.
Begeisterung und Energie versprühten auch Lacuna Coil. Sängerin Cristina Scabbia bewies einmal mehr, dass sie zu den charismatischsten Frontfrauen der Gegenwart gehört, und Scabbia und Sänger Andrea Ferro sind inzwischen ein perfekt eingespieltes Team.
Überraschenderweise war die Setlist nicht vom neuen „Broken Crown Halo“ Album dominiert; Lacuna Coil präsentierten stattdessen fast die ganze Palette ihres Schaffens, vom klassischen „Heaven’s A Lie“ aus dem Jahr 2002 über „Our Truth“ (2006) bis zum neuen „Nothing Stands In Our Way“ (2014). Die Songs aus dem Album „Karmacode“ (2006) kamen besonders gut an: bei „To The Edge“ flogen die Haare nicht nur der Zuschauer, sondern der ganzen Band; und „Fragile“, mit seinen Anklängen an Linkin Parks „One Step Closer“, verleitete das Publikum zu rhythmischem Auf- und Abspringen. Depeche Mode Fans kamen mit einem rockigen Cover von „Enjoy The Silence“ ebenfalls auf ihre Kosten.
Soweit so gut. Die Tonmischung war an diesem Abend allerdings nicht ideal: mal war Cristina Scabbias Stimme zu leise, mal hatte die Band zu wenig Druck. Was in den Studioaufnahmen mit Volumen daherkommt, war während des Konzerts zu verzettelt. Dabei half es sicher wenig, dass das Z7 nur halb voll war und der Sound im hinteren Bereich des Raumes verhallte. Durch den eher spärlichen Besuch hielt sich die Stimmung in Grenzen – wobei immerhin in den vorderen Rängen genügend passionierte Lacuna Coil Fans standen, die entsprechenden Enthusiasmus verbreiteten.
Bei mir hinter blieb der Gesamteindruck, dass Lacuna Coil professionell und mit Spielfreude agierten, dass aber die Musik etwas zu poliert war. Die Band entwickelte sich in den letzten Jahren weg von Gothic-Elementen und hin zu einem Rock-Metal Mainstream, der besonders in den USA Anklang findet. Das klingt auf CD sehr stimmig, aber live fehlten mir dabei die Ecken und Kanten. Für mich persönlich eine solide, aber nicht berauschende Leistung.
Setlist:
Trip The Darkness
Kill The Light
Intoxicated
Die And Rise
Swamped
Victims
Fire
To The Edge
Fragments Of Faith
Zombies
Heaven’s A Lie
Enjoy The Silence
Fragile
Upsidedown
Spellbound
I Don’t Believe In Tomorrow
Nothing Stands In Our Way
Our Truth
[Quelle: setlist.fm]
Text + Bilder: Anna Wirz