Datum: 19. März 2012
Ort: Volkshaus – Zürich
Bands: KOЯN
Alle Jahre wieder besuchen uns die U.S. Metal-Rocker von KOЯN in Zürich und alle Jahre wieder ist die Hütte voll und rockt. So auch letzten Montag im Volkshaus. Als Vorband waren zwei DJs angekündigt. Und ich selber habe mir gar nicht überlegt, wer das wohl sein mag. Doch DJ JD hat sich dann als Jonathan Davis, der Leadsänger von KOЯN, entpuppt.
Allerdings war es wirklich nicht einfach, Davis wiederzuerkennen. Das dürre Männlein auf der Bühne, das wie ein Duracell-Hase zu lautestem Electro hin und her hüpfte, glich so gar nicht dem Jonathan Davis, den ich in Erinnerung hatte. Und so ging denn auch das Rätselraten los. Einerseits, was soll dieser Sound und andererseits, ist er es oder nicht? Ich entschied mich nach näherer Betrachtung für nein. Falsch gelegen. 🙂
Davis hat während der Arbeit zur letzten KOЯN Platte, „The Path Of Totality“, dermassen abgenommen, dass er ein optisch anderer Mensch geworden ist. Die Hintergründe dazu sind wohl psychischer Natur und angeblich sei er während der Produktion des Albums von seinen Anti-Depressiva-Medis weg gekommen. So oder so eine krasse Geschichte.
Doch was da als „Vorband“ zum Besten gebracht wurde, schien nicht jedem Metal-Head zu gefallen. Ok, es war einfach nur mal laut, Techno und nach 5 Minuten langweilig. Der übermächtige Bass tat dann sein Letztes dazu, dass ich wieder im Foyer gelandet bin. Die Fans waren sichtlich irritiert und trotzdem gefiel es genügend Leuten, die frenetisch die Pommesgabel dazu in die Höhe hielten und mit dem Kopf wackelten. Schräge Szene. Davis Kommentar dazu; „mir ist es scheissegal, ob ihr diesen Sound mögt oder nicht, das ist der Metal der Elektroszene, öffnet euch und lasst euch gehen…“ oder so ähnlich. 🙂
Der zweite Vorband-DJ machte schliesslich dort weiter, wo Davis aufgehört hatte. Für mich weiterhin ein guter Grund, sich im Foyer mit Freunden zu unterhalten.
Und dann, endlich. KOЯN, wie ich es hören und sehen möchte. Energiegeladen und immer noch auf 200, gab Davis im Cannibal Corpse T-Shirt alles und liess die Sau raus. Auch Bassist Fieldy und Gitarrist Munky spielten gekonnt und professionell, etwas anderes war gar nicht zu erwarten. Die Hütte kochte und nur noch der letzte Meter an der Wand entlang im Saal, war einigermassen frei von hüpfenden und Haare schleudernden KOЯN-Fans. Gut, unsere Fotografin und Schwester sorgten mit ihrer Synchron-Headbang-Einlage ebenfalls für Aufsehen. Hübscher Nebeneffekt zum optischen Hingucker, ein bisschen Wind. 🙂
KOЯN-Live sind einfach immer wieder toll und gehen einfach ab. Bis nächstes Jahr.
Text: Nicole Imhof
Bilder: Miriam Ritler