20. August 2017
Z7 – Pratteln
Bands: KoЯn / Treekillaz
Sommer, noch knapp 20 Grad, freier Himmel, Sterne. Und nach nur vier Monaten stehen Korn bereits wieder auf Schweizer Konzertbühnen. Geht das?
Dass es geht, beweisen die Nu-Metaler bei jeder Show aufs Neue. Und auch nach 24 Jahren Bandgeschichte, 13 Studioalben und unzähligen Tourneen, liefern Korn mit ihrer Professionalität jedes Mal genau das ab, was das Publikum möchte. Knackige, laute und Korn-typische, nicht immer harmonische Musik zum Headbangen. Genau so war das auch im Z7, wie schon im März in Dübendorf und all die Jahre und Shows davor.
Das Szenario der Freiluftbühne hinterlässt dafür ein ambivalentes Gefühl. Ganz so frei fühlt es sich nämlich nicht an, zwischen Hang, Bühne, Z7-Koloss, Barzelten, Eingangs-Schleusen eingepfercht zu sein. Einzig Luft nach oben hat es, ansonsten fehlt der Charme und die Gemütlichkeit eines Openair Festivals. Und dieses A4-Mass aller Anti-Terror-Dinger-Prophylaxe erschliesst sich meiner Logik nicht ganz. Sei’s drum. Geniessen wir einfach Korn.
Vom Bühnenbild und Licht wurde auf der Z7-Bühne etwas weniger Material hingestellt, als noch am 11. März in Dübendorf. Entsprechend weniger krass war deshalb die optische Reizüberflutung. Bei Korn ist die Show rundherum sowieso nicht wirklich nötig, da sie auch ohne Brimborium mit ihrer Musik und Präsenz stark genug abliefern.
Vergleicht man diese beiden Shows weiter miteinander, findet man eine praktisch identische Setlist, nur etwas anders arrangiert. Und dass es gestern im Z7 20 Minuten länger dauerte, lag vielleicht an der guten Laune von Sänger Jonathan Davis, der ungewöhnlich viel mit dem Publikum plauderte. Davis besuchte am Nachmittag das H.R. Giger Museum und schien entspannt. Das könnte ein Grund für seine Stimmung gewesen sein, wer weiss.
Mit Giger verbindet die Band eine spezielle Geschichte und vor allem Davis Mikrofon-Ständer ist bekannt. Und auch nach 16 Jahren ist der Auftritt des Mikrofon-Ständers immer wieder für einen Aufschrei im Publikum gut, wenn dieser noch in schwarzes Molton verpackt, auf die Bühne gestellt wird. Als wäre diese Skulptur das sechste Bandmitglied.
Kurzum, Korn waren wie immer genial und das war Nu-Metal vom Feinsten. Sound stimmt, Atmosphäre top, die gespielten Songs gehören klar zum Klassiker-Repertoire und verfehlten ihre Wirkung nicht. Wünschen würde ich mir trotzdem, dass bei einem nächsten Konzert doch mal eine mutigere Songauswahl geliefert wird. Viel falsch machen können sie ja eigentlich nicht.
Und zum Ende eine modische Randnotiz: Nein Jonathan, Kimono-Blümli-Muster als Kilt-Stoff ist nicht sooo schick. Schotten-Karo oder einfach schwarz ist super cool, das steht dir und trägst du sonst ja meistens. Die Vorzüge eines Rockes kann ich nachvollziehen, das hat schon was Bequemes. Aber bei dem dünnen, glänzenden Stöffli von gestern hatte ich doch ein wenig Angst, dass es dir das Röckli etwas zu hoch lüpft, wenn da mal ein laues Sommerlüftli über die Bühne gedüst wäre. Trotzdem schön zum Hingucken, noch mal Glück gehabt.
Eine Vorband durfte am Sonntagabend ebenfalls auftreten. Die Seeländer Rockformation Treekillaz überzeugten als Anheizer und nutzten die Gunst der Stunde um sich auch im Dreiländereck bekannt zu machen.
Bis zum nächsten mal liebe Korn, ihr kommt ja garantiert bald wieder …
Setlist KORN [Quelle: setlist.fm]
Rotting In Vain
Falling Away From Me
Here To Stay
Y’All Want A Single
Clown
Black Is The Soul
Did My Time
Shoots And Ladders
Twist
Got The Life
Coming Undone
Insane
Make Me Bad
Somebody Someone
Encore:
4 U
Blind
Freak On A Leash
Text: Nicole Imhof
Bilder: Kathrin Hirzel