Donnerstag, 19. Juni 2013
Ort: Komplex 457 – Zürich
Bands: KoЯn / Hellyeah / Love and Death
Hitze, Schweiss, warmes Wasser und lauter, genialer Sound. Das alles gab es gestern im Komplex 457 mit KoЯn, Hellyeah und Love and Death. Der Weg von der gemütlichen Terrasse (Luxus pur an Tagen wie diesen) hat sich bei jeder Band gelohnt und rumsitzen war definitiv nicht angesagt.
Den Auftakt machten Love and Death. Erst dachte ich an einen Jonathan Davis Klon auf der Bühne und musste zweimal hingucken. Aber es war tatsächlich eine andere Band.
Allerdings vom Sound und der Optik her von KoЯn abgekupfert, jedoch gut 10 Jahre jünger das Ganze. Sänger Brian hat irgendwas (ich hab’s nicht verstanden) damit entschuldigt, dass er „schon“ 28 Jahre alt sei (und hatte an diesem Tag Geburtstag) – hmm… wenn der sich jetzt schon alt fühlt, dann weiss ich auch nicht. 😉 Gefallen hat mir der Sound allemal, da eben ähnlich KoЯn, nur fehlt noch sehr viel an Energie und Vielfältigkeit, um jemals einen gleichen Status erreichen zu können.
Terrassenpause und ein Schluck seichwarmes Wasser auf dem Klo. Wieso im Komplex kein kaltes Züri-Wasser aus den Hähnen zu haben ist, ist mir ein Rätsel und wissen nur die Götter. Denn gerade bei diesen Temperaturen sollte man zwischendurch gratis Wasser trinken dürfen und nicht nur bezahltes Bier und teures Mineralwasser von der Bar. Sorry, aber das verstehe ich nicht. Ich hoffe einfach für den Komplex, dass die Leitungen Probleme mit der Hitze haben … Nun denn… war halt Gesprächsthema bei allen Damen auf dem Klo und somit wirklich ein Ärgernis.
Keine lange Pause, denn gleich ging es weiter mit Hellyeah. Mehr Rock, als Nu Metal und das war auch gut so. Cooler, grooviger Sound zu dem wieder kein Bein still stehen mochte. Ich muss mir definitiv das neue Album anhören. Rumliegen tut es schon länger bei mir.
Letzte Verschnaufpause, dann ging die Post endgültig ab. Die einen wissen’s sicher bereits, ich bin ein KoЯn Junkie und kann nie genug davon bekommen. Deshalb, umso besser, dass die Herren fast jährlich wieder in Zürich spielen. Yesss!
Davis, Fieldy, Munky & Co. waren offensichtlich in bester Konzertlaune, genauso wie das Publikum. Ich habe schon Shows von ihnen gesehen, da sahen sie etwas zu abgeklärt aus. Aber gestern schien alles zu passen. Seit ihrem etwas gewöhnungsbedürftigen (aber absolut genialem) Album „The Path Of Totality“ (2011) ist Zeit vergangen und noch keine neue Scheibe in Aussicht. Deshalb spielten sie querbeet aus all ihren Alben und das war saustark.
Ich konnte nur zwei Songs aus eben diesem letzten Album erkennen, meine zwei Lieblingssongs „Narcissistic Cannibal“ und „Way Too Far“. Ok, ich hatte keine Zeit zum Mitschreiben. Tanzen und Headbangen hatte Vorrang.
Jedes Stück ein Hit! „No Place To Hide“ (Life Is Peachy – 1996) oder „Here To Stay” (Untouchables – 2002), eigentlich alles, was sie spielten waren Hitschlampen-Songs und brachten den Komplex noch mehr zum Schwitzen. Auch ihre Version des Pink Floyd Klassikers „Another Brick In The Wall“ gefällt mir im KoЯn Stile fast schon besser. Einfach genial!
Wer also gestern nicht nach 5 Minuten von oben bis unten im eigenen Schweisse und dem, der umstehenden Besucher badete, der war nicht dabei. Irgendwann war es einfach egal, ob alles klebte und man aussah wie ein begossener Pudel, der seit zwei Wochen keine Badewanne mehr gesehen hatte. Stillstehen ging einfach nicht.
Nach gut eineinhalb Stunden Spielzeit war Schluss. Und KoЯn gingen zwar von der Bühne, aber so wirklich schnell abgedüst sind sie nicht. Auf alle Fälle gaben sie den Besuchern das Gefühl, dass sie gerne bleiben würden und es ihnen genauso viel Spass gemacht hatte.
Text + Bilder: Nicole Imhof