King Gizzard and the Lizard Wizard + Los Bitchos
X-TRA – Zürich
Donnerstag, 17. März 2023
Text: Adrian Portmann / Bilder: Christian Wölbitsch
Am letzten Donnerstag wurden Liebhaber:innen von Psychedelic-, Garage-, Progressive-, Cumbia- und Latin-Klängen im X-TRA definitiv nicht enttäuscht. Wer ein Ticket ergattern konnte, kam in den Genuss einer bemerkenswerten Klangwelt, die nicht genug gelobt werden kann. Dies verwunderte kaum, den die kreativen Genies an diesem Abend waren King Gizzard and the Lizard Wizard und ihre unglaublich mitreissende Supportband Los Bitchos.
Das ausverkaufte Konzert begann pünktlich und Los Bitchos starteten ihr Set vor zahlreichem Publikum. Abgesehen von ein paar «Hey»-Rufen während einzelnen Songs, wurde nicht besonders viel Gesang geboten. Der Hauptfokus der fünfköpfigen Gruppe lag im Instrumentalen. Dies hatte den Vorteil, dass man sich während der einzelnen Songs viel mehr auf die verschiedenen Klangvariationen fokussieren konnte und diese stärker zur Geltung kamen. Von Cumbia-Grundbeats bis hin zu grellen Synthie-Abschnitten oder sogar asiatischen Elementen war eine grosse Vielfalt an Klängen in ihrem Repertoire. Eine breite Palette an Percussions-Instrumenten wurde von den Musikerinnen enthusiastisch und mit grosser Begeisterung verwendet. Alles in allem herrschte ein sehr abwechslungsreicher Groove. So wurde auch der mit härteren Klängen gespickte Song «Lindsay Goes to Mykonos» abgeliefert, welcher beim Publikum gut ankam.
Während der ganzen Show gab es genügend Freiraum für Solostellen für die einzelnen Bandmitglieder. Abschliessend wurde die eigene Interpretation des allseits bekannten «Tequila» dargeboten, bei welcher insgesamt mehr gesungen wurde als bei allen zuvor gespielten Songs zusammen. Passend dazu genehmigte sich die Band gemeinsam mit den Jungs von King Gizzard einen kleinen Shot auf der Bühne, sehr zur Freude des Publikums.
Was passiert, wenn eine Band, welche bis zu vier! Alben pro Jahr veröffentlicht, live performt? Klare Sache, man verliert den Überblick und probiert einfach die Songvielfalt zu geniessen. Die Rede ist natürlich vom Hauptact des Abends: King Gizzard and the Lizard Wizard. Bereits nach dem ersten Song waren alle Besucher komplett in den Sound der Australier eingestimmt. Kein Wunder, dauerte er doch knappe zehn Minuten. Dies änderte sich auch bei den nächsten drei Stücken nicht, welche die erste Stunde des Konzertes wie im Flug vergehen liessen. Man kann sich eine Welle vorstellen, welche immer aufs Neue aufgebaut wird und plötzlich wieder zusammenbricht. Ein Ende ist dabei jedoch nie erkennbar. So war es auch teilweise schwierig zu erkennen, wann ein Song aufhörte oder nahtlos in den nächsten Song überging. Immer wieder fragte ich mich, welche überraschenden Wendungen im Songaufbau mich als nächstes begeistern würden. Wenn man sich im Raum umsah, schien dies auch auf die anderen Besucher zuzutreffen. Alle sahen wie gebannt dem Geschehen zu und konnten nicht mehr stillstehen. Besonders bemerkenswert war die Stimmintensität der einzelnen Sänger, welche sich teilweise mehrstimmig unterstützten.
In der zweiten Konzerthälfte wurden vergleichsweise kürzere, aber umso abwechslungsreichere Songs gespielt. So fanden harte Stücke wie «Predator X», aber auch abgespacete Songs wie «The Grim Reaper» ihren Platz. Nach knapp zwei Stunden endete das Spektakel mit einem gemeinsamen Auftritt mit den Los Bitchos und dem genialen Schlusspunkt «Trapdoor».
Setlist King Gizzard and the Lizard Wizard [Quelle: Setlist.fm]
- Evil Death Roll
- Ice V
- A New World
- Altered Beast I
- Alter Me I
- Altered Beast II
- Magma
- Billabong Valley
- Honey
- Static Electricity
- East West Link
- Inner Cell
- Loyalty
- Horology
- Hell
- Predator X
- The Great Chain of Being
- The Grim Reaper
- Trapdoor…