Datum: 13. Mai 2014
Ort: Schüür – Luzern
Bands: Katatonia / Messenger
Eine ziemlich lange Reise mussten die zwei Bands zurücklegen, bis sie die Grenze der Schweiz erreicht hatten. Katatonia, die sich auf der aktuellen Tour vom vielversprechenden Newcomer Messenger begleiten liessen, kamen direkt aus Berlin. Dort hatten sie einen Tag zuvor ihr Programm in der Passionskirche vor Altar und Backsteinkanzel vorführen dürfen. Bilder beweisen, dass muss wohl ein ganz besonderer Abend gewesen sein.
Die Schüür in Luzern mag zwar nicht so aussergewöhnlich wie die Passionskirche wirken, jedoch muss sich die „Scheune“ mit dem tollen Biergarten und den beeindruckenden hölzernen Dachgewölbe sicher nicht verstecken. Auch hier finden immer wieder tolle Konzerte in heimeliger Atmosphäre statt, doch explizit für diesen Event, hätte ich einen Auftritt in einer alten Kirche bevorzugt.
Die Londoner Messenger eröffneten den Abend und da ich mich im Vorfeld aufgrund Empfehlungen des eclipsed Magazins schon um die Band bemüht hatte, wusste ich, das kann noch spannend werden. Mit ihrem Debut Album „Illusory Blues“ (VÖ 21.3.2014) im Rucksack spielte sich dann auch tatsächlich das symphytische Trio mit ihrem poetisch organischen Sound direkt in die Herzen der Zuschauer. Unterstützt wurden sie durch weitere Gastmusiker.
Ihre Musik war abwechslungsreich und bot viele ruhige Momente, welche durch harte Gitarren unterbrochen wurde, jedoch ohne gross zu verwirren. Intelligente Songstrukturen liessen aufhorchen und überzeugten nicht nur mich sondern auch das Publikum. Schlagzeuger Jaime Gomez Arelano sei noch separat erwähnt, denn er hat das Album produziert und als stolzer Besitzer der Londoner Orgone Studios kann er auf erfolgreiche Zusammenarbeit mit Bands wie Cathedral, Mothlite und Ulver verweisen.
Das Equipment wurde geräumt und schnell wurde es gemütlich, denn unzählige Kerzen wurden auf der Bühne platziert. Mit „Dethroned & Uncrowned“ veröffentlichten die düster Rocker Katatonia 2013 eine grösstenteils akustisch arrangierte Neuinterpretation des letzten Studio Releases „Dead End Kings“. Diese Songs, sowie andere Stücke aus dem Repertoire der Schweden, die ebenfalls auf ähnliche Weise überarbeitet wurden, durften wir an diesem Abend geniessen.
Überschattet wurde das wirklich tolle Experiment ein wenig durch den Ausstieg zweier langjähriger Bandmitglieder. Daniel Liljekvist (Schlagzeug) konnte wohl seine privaten Verpflichtungen nicht mehr mit dem Engagement in der Band vereinen und auch Gitarrist Per Eriksson entschied sich, zukünftig anderen Themen Priorität zu schenken. JP Asplund und Bruce Soord entpuppten sich jedoch als würdigen Ersatz auf der Tour. Vor allem war es grossartig, Bruce Soord wieder zu sehen, der mich mit seiner Band „The Pineapple Thief“ schon mehrmals live begeistern konnte.
Akustische Gitarren, Musiker die es sich auf Stühlen gemütlich machten, schummriges Licht und die vielen Kerzen drum herum liessen eine unvergessliche Atmosphäre aufkommen. Jonas Renkse faszinierte mit einer glasklaren Stimme und mystischen Blicken.
Wer den Auftritt verpasst hat, darf sich auf einen DVD Release freuen. Katatonia haben die ausverkaufte Show in der Union Chapel Kirche in London gefilmt und werden diese hoffentlich noch dieses Jahr veröffentlichen.
Setlist:
1. In the White
2. Ambitions
3. Teargas
4. Gone
5. A Darkness Coming
6. One Year From Now
7. The Racing Heart
8. Tonight’s Music
9. Sleeper
10. Undo You
11. Lethean
12. Day
13. Idle Blood
14. Unfurl
Zugabe:
15. Omerta
16. The One You Are Looking for Is Not Here
[Quelle: setlist.fm]
Text + Bilder: Liane Paasila