8. Dezember
Plaza – Zürich
Bands: John Garcia / Bellhound Choir
Palm Springs. Vom Meer her weht ein salziger Geruch. Palmen. Auf der anderen Seite die Wüste. Heiss, trocken, sandig. Eine Villa. Ein Wohnzimmer mit gemütlichen Grossmutter-Möbeln. Ein Mikrophon. Ein Notenständer. Und ein paar Flaschen Alkohol und Mix-Säfte auf dem Couchtisch, um die Kehlen zu befeuchten und zum Entspannen. So das Bühnenbild, das John Garcia für seine akustische Tour zusammengestellt hat.
Nervös und sichtlich angespannt setzte Garcia zu den ersten Tönen an. Er räuspert sich und nimmt einen Schluck aus seinem Glas. Neben ihm streichelt Ehren Groban (Gitarrist bei War Drums) virtuos die Saiten seiner akustischen Gitarre. Mehr nicht. Stimme und Gitarre. Ohne Strom. Und dass diese Situation den Sänger und Gitarristen nervös macht ist verständlich. So nervös, dass Garcia es immer wieder sagt und sich entschuldigt. Es wirkt echt und sympathisch.
Aber John Garcia hat keinen Grund nervös zu sein. Seine Stimme ist gewohnt energievoll und dynamisch. Mit dieser Stimme wurde er bekannt und prägte eine ganze Generation von Stone-Rockern, die in der Wüste ihren Blues suchen. Wer Stone-Rock mag kommt nicht um diesen Mann und die Band Kyuss herum. Deshalb spielten die beiden nebst einer Auswahl an Songs aus Garcias Solo Album, auch mehrere Kyuss-Klassiker.
Es ist gemütlich und entspannt, vor der Bühne auf alle Fälle. Garcia lädt das Publikum in sein Wohnzimmer in Palm Springs ein. Dort sei er nie so nervös. Das sei immer sehr heimelig und angenehm. Freunde kommen auf ein paar Drinks vorbei und man spielt gemeinsam Musik. Und genau dieses Gefühl möchte er vermitteln. Damit die Illusion besser wird bittet er nach ein paar Stücken einige Gäste auf die Bühne. Sie setzen sich auf die hinteren Sofas und man schenkt sich ein Glas voll Schnaps ein.
Während Ehren Groban auf einer klassischen Gitarre spielt, setzte Christian Hede Madsen aka Bellhound Choir auf E-Gitarre. Dafür im Alleingang und ohne seine Band „Pet The Preacher“. Der grossgewachsene, blonde Hüne aus dem Norden machte den Auftakt an diesem Abend. Und man fragt sich, woher dieses klischeehafte Abbild eines Dänen die Sonne und den Sand hernimmt, um derart glaubwürdig den Stoner-Rock zu spielen. Bereits mit seinem Set versetzte er das Plaza an einen anderen Ort.
Und dort spielten Garcia und Groban zusammen weiter. Mal sanft und zärtlich, dann wieder energievoll und spritzig. Nur wenige Besucher reden miteinander. Die meisten lauschen gespannt und geniessen. Ein wunderbares Konzert mit einem gut gelaunten und redseligen Garcia. Selten ist man so nah und direkt dabei. Mitten im Wohnzimmer. Zu Hause bei John Garcia, auf den Brettern die die Welt bedeuten.
Text + Bilder: Nicole Imhof