Datum: 3.November.2014
Ort: Z7 – Pratteln
Bands: Insomnium / Fleshgod Apocalypse / Stam1na
Wer denkt, dass an einem Montagabend nichts los ist, der hat die Rechnung ohne die Show der finnischen Melodic-Death-Metal-Band Insomnium gemacht. An diesem Abend waren sie auf Durchreise im Z7 in Pratteln. Zur Unterstützung hatten sie noch Stam1na und Fleshgod Apocalypse dabei. Somit war mein Montagabend-Programm klar – Haare schütteln und düster-schöne Musik auf höchstem Niveau geniessen.
Gegen acht Uhr startete die erste Band. Stam1na ist eine finnische Thrash-Metal-Band. Sie überzeugten mich gleich von Anfang an. Präzise und mit viel Passion präsentierte die nordische Band ihre Songs. Die Haare flogen und verzerrte Gitarrenriffs füllten den Raum, sehr zur Freude des Publikums. Somit war es kaum verwunderlich, dass schon wild die Matten geschüttelt wurden, was wiederum die sympathischen Finnen freute.
Nach einem gut halbstündigen Set von Stam1na folgte eine kurze Umbaupause. In dieser Zeit füllte sich das Z7 immer mehr. Ich schien also definitiv nicht die einzige zu sein, welche für Insomnium eine kurze Nacht gleich zum Wochenstart in Kauf nahm.
Das Z7 gut gefüllt und die Bühne fertig aufgebaut: alles war für die italienische „Brutal-Death-Metal-Band“ (so beschreibt die Band ihren Musikstil) Fleshgod Apocalypse bereit. „Not my cup of tea“ – diese englische Redewendung trifft es genau auf den Punkt. Die Band traf überhaupt nicht meinen Musikgeschmack. Es war mir zu viel böses Getue, zu viel Theatralik, zu viele diabolische Gesten und zu wenig Musik. Ich finde es nicht grundsätzlich schlecht, wenn Bands sich maskieren oder ihren Bühnenauftritt gestalten.
Behemoth ist ja eine von vielen sehr guten Bands, welche das auch machen. Da kommt dann aber auch auf musikalischer Ebene etwas Gewaltiges daher. Das ist meine ganz subjektive Meinung, denn es schien so, als ob die Band beim Publikum durchaus auf Anklang gestossen ist. Musikalisch waren sie ja auch überhaupt nicht schlecht. Für mich waren einfach der Operngesang, die ausführlichen, tiefgehenden Songansagen und das Vorlesen aus einer Art Bibel zu viel. Ich hätte mir stattdessen mehr Trommelgewitter gewünscht.
Nachdem dieses Spektakel der besonderen Art sein Ende gefunden hatte, freute ich mich höllisch auf Insomnium. Die Warterei war von kurzer Dauer und ehe ich mich versah gingen die Lichter aus und das Intro des Konzertes begann. Vor der Bühne tummelten sich viele Langhaarige, die nur darauf warteten, ihrer Mähne Schwung zu verleihen.
Was dann folgte, war eine 1,5-stündige Welle der Melancholie und Perfektion. Die Mixtur aus dem brachialen Gesang des Sängers Niilo Sevänen, den melodiösen Gitarrenparts von Markus Vanhala und dem gezielten, sparsamen Einsetzen des cleanen Gesangs von Ville Friman sind das, was Insomnium ausmachen. Untermalt wird das Ganze dann jeweils von einem satten Schlagzeug-Teppich, für den Markus Hirvonen zuständig ist. Wie es zu erwarten war, brauchten die Finnen nicht lange, um mit dem Publikum warm zu werden. Wir wurden überrollt vom satten, komplexen Sound der nordischen Jungs.
Insomnium waren anlässlich ihrer neuen Platte „Shadows Of The Dying Sun“ auf Tour. Die aktuelle Single „While We Sleep“ spielten sie bereits als zweiten Song. Dennoch durften natürlich auch Songs aus dem letzten Album „One For Sorrow“ nicht fehlen. Mein Lieblingssong „Unsung“ mauserte sich zu meinem absoluten Konzerthighlight – wobei man eigentlich das ganze Konzert als Highlight bezeichnen könnte. Insomnium öffnen mit ihrer Musik ein Tor in eine ganz neue, einzigartige Welt und ich habe den Ausflug in diese Welt sehr genossen.
Text + Bilder: Miriam Ritler