6. Dezember 2017
X-TRA – Zürich
Bands: HIM / Biters
Ein spezieller Abend stand dem komplett ausverkauften X-TRA bevor – HIM, die Kultband aus Finnland, beschloss Anfang März 2017, in Zukunft getrennte Wege zu gehen und sich mit einer letzten Tour Ende 2017 bei ihren Fans für die langjährige Treue zu bedanken und sich damit zu verabschieden.
Aber erst einmal ging es spritzig fröhlich los mit den Biters. Die vierköpfige Band aus Atlanta, USA, erfrischte und überraschte mit ihrem Sound – hautpsächlich mit klassichem Rock’n’Roll, jedoch auch mal gemixt mit härteren Riffs, elektronischen und Pop-Elementen. Eigentlich auch musikalisch etwas komplett anderes, was darauf mit dem Love-Metal folgte – so hatten es die Biters nicht allzu leicht, das Publikum in Bewegung zu bringen, gaben aber von ihrer Seite aus alles, um zu animieren. Aussehenstechnisch fühlte man sich gleich 30 bis 40 Jahre zurückversetzt – und auf den ersten Blick hätte man fast meinen können, der junge Mick Jagger stehe da auf der Bühne – fast ein Rock’n’Roll-Revival. Jedoch überzeugten die Biters mit ihrem Auftritt im Gesamten.
Schliesslich wurde es erneut dunkel und das Intro mit „Bye Bye Love“ ertönte, worauf HIM auf die Bühne traten und mit dem Song „Buried Alive By Love“ mit ihrer Show loslegten. HIM begeisterten nach wie vor musikalisch mit ihrem selbst ernannten Love-Metal von Anfang bis Ende und spielten sich einmal quer durch ihre insgesamt acht Studioalben. Ville Valo trug auch heute seine schwarze Mütze und faszinierte widerum mit seiner sowas von tiefen Stimme, wie man sie wohl kaum mehr hören wird – ein absolutes Kennzeichen und Alleinstellungsmerkmal für HIM. Die Show war wie erwartet eher dunkel gehalten, mit Beleuchtung aus dem Hintergrund und ohne grosse Überraschungen dazwischen. Es gab keine grossen Pausen und auch keine ausführenden Erzählungen – Ville Valo bedankte sich ab und zu beim Publikum oder kommentierte auch mal, was denn so alles aus dem Publikum auf der Bühne landete. Das Publikum lauschte zeitweise fast andächtig der musikalischen Darbietung auf der Bühne, bejubelte jedoch HIM stets nach den Songs oder wenn Hits wie „The Wings Of A Butterfly“, „Soul On Fire“ oder „Join Me In Death“ ertönten. Es sang derweil auch fleissig mit – auch gab es fast nicht abklingenden Applaus, bis HIM noch mit zwei Zugaben die Show in Zürich mit dem Song „When Love And Death Embrace“ beendeten. Eine absolut musikalisch starke und solide Leistung, welche HIM hier nochmal ablieferten und die sicher vielen in Erinnerung bleiben wird.
Etwas schade und vielleicht auch der Stimmung abträglich war die Abmischung – besonders die Abstimmung der Instrumente und des Gesangs, welchen man zeitweise nur schlecht heraus hören konnte, trotz der markanten Stimme von Ville Valo. Auch war Ville Valo teilweise sehr schlecht zu verstehen.
HIM als solches darf auf eine lebhafte und starke Karriere zurückblicken – auch wenn es in den letzten Jahren sehr leise um HIM geworden ist und das letzte Album „Tears On Tape“ bereits vier Jahre zurückliegt. Auf jeden Fall sind HIM aber eine in ihrem Bereich bedeutende Band und waren Vorreiter für viele andere finnische Bands. Es war auf jeden Fall sehr schön, HIM nochmals live erlebt zu haben und sich nochmals an all die tollen Songs erinnert zu wissen. In dem Sinne: Danke HIM, Danke Ville Valo, Mikko Viljami Lindström, Mikko Heinrik Julius Paananen, Jani Purttinen und Jukka Kröger – bye bye und alles Gute!
Setlist HIM (Quelle: setlist.fm)
1. Buried Alive By Love
2. Heartache Every Moment
3. Your Sweet Six Six Six
4. The Kiss Of Dawn
5. The Sacrament
6. Tears On Tape
7. The Wings Of A Butterfly
8. Gone With The Sin
9. Soul On Fire
10. Wicked Game
11. Killing Loneliness
12. Poison Girl
13. Bleed Well
14. Heartkiller
15. Join Me In Death
16. Stigmata Diaboli
17. In Joy And Sorrow
18. Right Here In My Arms
19. The Funeral Of Hearts
Zugaben:
20. Rebel Yell
21. When Love And Death Embrace
Text: Madeleine Fuhrer
Bilder: Miriam Ritler